Manchmal sind die Legends doch etwas seltsamer als der neue Kanon, was in diesem speziellen Fall aber auch an den sehr obskursen Quellen liegen mag...
Triclops
Die frühen 90er-Jahre waren für das Star Wars-Franchise eine Zeit des Aufbruchs, aber auch der Experimente, vor allem wenn man bedenkt, dass die legendäre Thrawn-Trilogie fast zeitgleich mit den Dark Empire-Comics erschien. Der charmante Herr auf diesem Bild stammt jedoch aus einer der meiner Meinung nach obskursten Quelle zur Star Wars Lore der 90er-Jahre oder zumindest einer der seltsamsten. In den frühen 90ern erschien nämlich eine Jugendbuchreihe mit dem inoffiziellen Serientitel "Jedi Prince". Übersetzt wurde sie meines Wissens nie und ihr Status als kanonisches Werk war stark umstritten. Tatsächlich habe ich einige Bändchen dieser Reihe sogar einmal besessen und sie waren durchaus gewöhnungsbedürftig. Die Jedi Prince-Hefte (sie waren vergleichsweise dünne Büchlein, die mir sogar dünner als spätere Star Wars-Jugendbücher vorkamen) führten allerdings einige interessante Charaktere ein, wie eben den "dreiäugigen Sohn des Imperators", die Propheten der dunklen Seite und den Jedi-Prinz Ken. Letzterer erwies sich dann sogar als Sohn des dreiäugigen Sohns des Imperators und war wohl damit der Legends-Enkel Palpatines. Es verwundert wohl niemanden, dass diese obskurse Reihe von fast allen Star Wars-Autoren und wohl sogar von offiziellen Vertretern von Lucasfilm unter den Teppich gekehrt wurde, weshalb Ken und Triclops quasi totgeschwiegen wurden.
Damit ist die Katze also schon aus dem Sack, in den Legends hatte Palpatine vermutlich (der kanonische Status von Triclops, Ken und der ganzen Affäre ist umstritten und es wurde kaum darauf aufgebaut) einen Sohn mit seiner Beraterin Sly Moore (einer Umbaranerin). Wie dieser Sohn genau zustande kam ist außerdem umstritten, da Palpatine ein Mensch und Sly Moore eben eine humanoide Umbaranerin war. Sly Moore wurde als Mutter Triclops erst nach ihrer Einführung in den Prequels in einem der unzähligen und schwer zu sammelnden Lore Guides ins Spiel gebracht, sodass man es hier mit einem wirklich schwer zu rekonstruierenden Fall zu tun bekommt. Natürlich gibt es als Lösung immer noch Sith-Alchemie, da ja auch die verbannten dunklen Jedi auf Korriban und Ziost auf diesem Wege Sith-Hybriden gezeugt haben dürften, obwohl sie genetisch nicht (oder je nach ursprünglicher Spezies nicht immer) dazu in der Lage gewesen wären.
Triclops führte selbst in den Legends eine Existenz in den tiefsten Schatten und das mag auch an den Vorurteilen seines Vaters gelegen haben, der ja ohnehin beabsichtigte mittels seiner Klonkörper ewig herrschen zu können. Ein Sohn als Kronprinz war demnach unnötig. Dennoch versuchte der ebenfalls dreiäugige Kriegsherr Trioculus (die Namensgebung in den Jedi Prince Büchern war sehr simpel) sich als Sohn des Imperators ins Spiel zu bringen und den Thron zu beanspruchen. Trioculus hatte tatsächlich ein drittes Auge auf seiner Stirn, doch wo ist dieses bereits mehrfach erwähnte dritte Auge bei Triclops? Könnte die Rede von einem spirituellen dritten Auge sein, das den Sohn des Imperators zu einem erleuchteten Wesen gemacht hätte? Leider nicht, denn Triclops drittes Auge versteckt sich einfach an seinem Hinterkopf.
Triclops und Trioculus waren jedoch nicht die einzigen Legends-Charaktere mit einem dritten Auge. Auch der dunkle Lord der Sith Darth Millenial soll eine solche Mutation besessen haben, nur diente ihm sein drittes Auge auch in spiritueller Hinsicht, denn er gründete als abtrünniger Schüler von Darth Cognus (Millenial verwarf die Regel der Zwei und musste sich vor seiner Meisterin ins Exil flüchten) die Propheten der dunklen Seite.
Irek Ismaren
Ich weigere mich das Bild eines Anwärters zu zeigen, der bereits als angeblicher Sohn des Imperators entlarvt wurde. Irek Ismaren entstammt weniger obskuren Quellen als Triclops und seine Name ist auch nicht so einfallslos, aber ich würde den Roman in dessen Zuge er eingeführt wurde (Children of the Jedi aka Palpatines Auge), jetzt auch nicht als Meisterwerk bezeichnen. Dafür kam Irek Ismaren noch einmal im zwölften Band der Reihe Erbe der Jedi-Ritter (engl. The New Jedi Order: Rebel Stand) vor. Was den Reiz an Irek Ismaren als möglichen Sohn des Imperators ausmachte war seine Mutter, die an Palpatines Hof offiziell als eine seiner Mätressen firmierte. Diese Position als Frau, mit der Palpatine unbeobachtet hinter den Kulissen verschwinden kann, diente jedoch vor allem dazu Roganda Ismarens wahre Rolle als Hand des Imperators zu verschleiern. Als die Hand des Imperators ein Kind gebar ließ es Ismaren jedoch zu, dass die Spekulationen über den Vater ihres Sohnes den Imperator im Verdacht hatten. Schlussendlich soll es jedoch doch nur der dunkle Jedi Sacrev Quest gewesen sein.