Auch wenn dieses Sprüchlein gerne als Meme missbraucht wird sehe ich doch etwas Sinn darin diese Möglichkeit zur Reflektion zu nutzen...
... und daher fange ich gerne mit einer solchen an. Meine bevorzugte Lichtschwertfarbe in den letzten 10 Jahren war doch sehr häufig blau, woran The Force Unleashed und Star Wars: The Old Republic großen Anteil hatten. Blau schien fast immer verfügbar zu sein und in den meisten Game Engines auch am besten umgesetzt zu sein. Davor war es jedoch noch anders, wobei sich in KotOR I und II blau auch zu meiner Lieblingsfarbe mausern konnte. Jedi Knight II und Jedi Academy mit ihrem Multiplayer und Replays auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen (inklusive Cheatcode, um in Jedi Knight II die Lichtschwertfarbe zu manipulieren) dürften jedoch dafür gesorgt haben, dass ich vor den "SWTOR-Jahren" und meiner kurzen Faszination mit TFU gelb als Lichtschwertfarbe gegenüber blauen Lichtschwertklingen bevorzugt habe. Blau hatte irgendwie jeder und gelb funktionierte ebenfalls überraschend gut, sogar in SWTOR, wo gelb anfangs noch die einzige neutrale Lichtschwertfarbe war und ich habe anfangs lange mit dem Gedanken gespielt mir eine Jedi-Hüterin mit einem gelben Lichtschwert zuzulegen. Andere Klassen und Charaktere hielten mich jedoch davon ab. Tief verwurzelt ist in mir auch der Wunsch nach einer orangen Lichtschwertklinge, wobei diese in den meisten Spielen jedoch nur mit einem rötlich verfärbten schmutzigen gelb umgesetzt wird. Wäre da nicht der craftbare feuerrote Farbkristall, der seit seiner Einführung mein Lieblingskristall geworden ist. Zuvor experimentierte ich auch gerne mit dem bronzefarbenen Farbkristall oder auch dem blutroten Farbkristall aus dem Kartellmarkt. Dass blau für mich in den letzten Jahren als Farbe dominieren konnte lag an meinen Jedi-Charakteren in SWTOR, die blau bevorzugten. Selbst einige meiner Sith verwendeten zeitweise blaue Farbkristalle, da blau einst die Farbe von Exar Kuns Lichtschwert gewesen ist. Generell blieben meine Lichtschwertfarben jedoch ziemlich in Bewegung, abgesehen von meinen Jedi eben und meiner spät wiederentdeckten Liebe für intensive Orangetöne. Die Frage nach meiner Lieblingslichtschwertfarbe lässt sich also nur schwer beantworten, aus praktischen Gründen ist es meistens blau, insgeheim hätte ich jedoch gerne orange, aber nur ein orange das mir auch gefällt. Und wenn es passt habe ich auch nichts gegen gelb.
Spannend ist vielleicht auch die Frage, ob sich mein Lieblingsfilm in den letzten 10 Jahren geändert hat. Ganz oben auf meiner Liste stehen ja immer noch Episode V und III, wobei ich den Höhepunkt der Prequel-Trilogie in den letzten 10 Jahren vermutlich noch mehr zu schätzen gelernt habe. Episode III hat mir in unterschiedlichen Phasen meines Lebens mehr Emotionen entlockt als es Episode V je geschafft hat. Aufgewachsen bin ich in den 90ern zwar auch mit Episode V im Fernsehen und auf VHS-Kasetten, aber es sind Obi-Wans Worte an Anakin die mich heute noch treffen können. Vielleicht liegt diese Vertiefung meiner Gefühle gegenüber Episode III auch daran, dass das Buch zum Film grandios war und die Lore zu Anakins Fall immer wieder vertieft wurde, zuletzt auch in Form der Serie The Clone Wars. Episode III war und ist also ein Film, der sich über die letzten 15 Jahre weiterentwickelt hat, während Episode V kaum auf diese Weise vertieft werden konnte. Obi-Wans Worte an Luke auf Dagobah sind wegen Episode III nur noch ein Echo und Nachhall seines Abschieds von Anakin auf Mustafar. Man hat sich unzählige Bücher und Serienfolgen Zeit genommen, um die Beziehung zwischen Anakin und Obi-Wan auszubauen, doch es hat sich kaum etwas zur Beziehung Yodas und Obi-Wans zu Luke entwickelt. Vielleicht ist das ein "Fehler" des Expanded Universe, jedenfalls in Form einer Benachteiligung der OT gegenüber den Prequels.
Angestachelt durch die Sequels hat sich auch meine Haltung zu den Prequels geändert, welche für mich an Bedeutung gewonnen haben. Es gibt noch so viele Charaktere und Geschichten, die ich aus der Prequel-Ära erfahren möchte, während es mir hingegen ziemlich egal ist eine ausführliche Hintergrundgeschichte zu Admiral Ozzel, Admiral Piett oder Moff Jerjerrod in die Finger zu bekommen. Aber General Grievous, Count Dooku und Darth Maul faszinieren mich nachwievor. Selbst vor Episode III wusste man mehr über Count Dooku oder Darth Maul, als über den ähnlich schnell verheizten Supreme Leader Snoke aus den Sequels. Und General Hux stellt für mich keinen Schurken vom Format eines Tarkin dar, sondern eher einen farblosen Erfüllungsgehilfen wie Ozzel, Piett oder Jerjerrod. Kylo Ren ist theoretisch interessant, weil er sich seiner Sache weit weniger sicher zu sein scheint, aber bisher wurde das zwar auf die Filmleinwand gebannt, aber noch nicht ausführlich zu Papier gebracht. Der Episode III-Roman leistete da wirklich bahnbrechende Arbeit, genauso wie die Serie The Clone Wars oder James Lucenos Tie-in zu Episode III, der Roman LABYRINTH OF EVIL. Tie-in-Romane wie Lucenos CLOAK OF DECEPTION (zu Episode I) oder LABYRINTH OF EVIL und DARK LORD: THE RISE OF DARTH VADER (zu Episode III) waren etwas, das mich für die Prequel-Ära begeistern konnten. Das fehlt mir in den Sequels. Was mir auch fehlt ist ein Begleitprogramm zu den Sequel-Filmen gewesen, wie es nach Episode II gestartet wurde, als die laufende Republic-Comic-Reihe in die Klonkriege einstieg und bis Episode III mehrere Romane über die Klonkriege veröffentlicht wurden. Zwischen den Sequel-Filmen lag kaum genug Zeit für solche Multimedia-Projekte und die "Journey to..."-Projekte waren von Jugendbüchern geprägt. So gesehen vermisse ich an der Disney-Ära die Substanz oder auch nur den Stil mit dem das Expanded Universe während der Prequel-Trilogie erweitertet wurde. Die Sequels waren so für mich vor allem Schnellschüsse, die dem Fandom keine Zeit gegeben haben sich für die neue Trilogie zu begeistern. So fehlt der Sequel-Ära meiner Meinung nach die Seele der Prequel-Ära.
Mein Lieblingsbuch vor 2010 war Matthew Stovers TRAITOR (der 13. Band in der Erbe der Jedi-Ritter/The New Jedi Order-Reihe) und zugleich mein meistgelesenes englischsprachiges Buch. Das hat sich in den letzten 10 Jahren durchaus geändert, denn jetzt würde ich wohl Stovers Romanadaption von Episode III als mein Lieblingsbuch aus dem Star Wars-Franchise bezeichnen, auch wenn Stovers Buch zum Film heute nicht mehr ganz so kanonisch ist wie früher. Was mich für Stover begeisterte war seine Bereitschaft sich der Psyche oder Seele seines jeweiligen Protagonisten (TRAITOR - Jacen Solo, SHATTERPOINT - Mace Windu, Episode III - Anakin Skywalker) zuzuweden, mit nur einer Ausnahme, der Persiflage LUKE SKYWALKER AND THE SHADOWS OF MINDOR. SHADOWS OF MINDOR erhob anstatt der tiefsinnigen Charakterdarstellungen und dem POV des Protagonisten den erzählerischen Rahmen zum zentralen Thema des Romans. Rückblickend war das nicht ganz unerwartet, immerhin war SHATTERPOINT quasi eine Geschichte aus Mace Windus Tagebuch, Episode III war eine Art Heldenepos und TRAITOR war wohl noch der konventionellste Roman aus Stovers Feder, auch wenn er mit einer unzuverlässigen Erzählerin (Vergere) und dem in seiner Objektivität eingeschränkten POV Jacen Solos aufwartete. MINDOR war hingegen ein Holodrama oder ein B-Movie, was man in der deutschen Übersetzung des Titels weniger bemerkte als im Original, da die deutschen Titelübersetzungen zu dieser Zeit häufig sehr klischeehaft gewählt waren (SHATTERPOINT wurde MACE WINDU UND DIE ARMEE DER KLONE, THE CESTUS DECEPTION wurde zu OBI-WAN KENOBI UND DIE BIO-DROIDEN). Die Schlacht von Mindor wäre vielleicht eine Chance gewesen Luke Skywalker ähnlich zu erforschen wie Mace Windu, Jacen Solo oder Anakin Skywalker, aber stattdessen nutzte Stover diesen Roman dazu das Klischee des "typischen Star Wars-Romans" aufs Korn zu nehmen, Gastauftritte populärer Charaktere aus früheren Romanen und eines obskuren Legends-Charakters wie Lord Shadowspawn/Lord Cronal inklusive.
Bliebe noch die Frage was mein Lieblingsspiel gewesen ist, in den letzten 10 Jahren war es definitiv SWTOR, welches auch schon 2011 erschien und somit fast die ganze Dekade überspannt hat, auch wenn es schon 2012 für tot erklärt worden ist. Aber dieses Schicksal hat auch Revan, Darth Malgus und den Sith-Imperator getroffen. Zuvor war es wohl Knights of the Old Republic, wobei ich KotOR II als verfluchtes Spiel betrachte. Dass mir KotOR II weniger gefiel ist wahrscheinlich nichts neues, zumal ich Obsidian nie verziehen habe ein derart verstümmeltes Spiel als Nachfolger von KotOR I zu veröffentlichen. Ich gehöre definitiv nicht zu den KotOR II-Fans und war dann auch sehr froh, als BioWare die Chance erhielt mit SWTOR eine Fortsetzung zu schaffen, die KotOR II einigen Retcons unterwarf. KotOR II war aber genau jenes Spiel, welches mir jedes Mal wenn ich es nach 2005 hervor holte, die Grippe bescherte. So als hätte sich der Virus auf den Spiel-CD-ROMs eingenistet und würde jedes Mal über mich her fallen, wenn ich sie aus der Hülle holte. Vielleicht bin ich also doch nur ein armer pawlowscher Hund, der die Genialität von KotOR II nur daher nicht erkennen kann, weil ich das Spiel seit einem Jahr nach seinem Erscheinen nicht nur mit verstümmelten Features und Plots, sondern auch mit einem physischen Krankheitsgefühl verbinde.
Lieblingsserie? Das war in beiden Jahrzehnten The Clone Wars, zumindest soweit es Star Wars betrifft. The Mandalorian wird für uns Europäer ja erst 2020 legal zu sehen sein, weshalb das nächste Jahrzehnt für mich als Fan vielleicht anders aussehen wird. Aber dann hat The Mandalorian wiederum nur 10 Folgen je Staffel. TCW ist auf jeden Fall ein Grund dafür, warum ich die Prequel-Ära zu schätzen gelernt habe. Und Fun Fact, ich habe den Pilot-Film damals sogar im Kino gesehen, um mir mit einem Freund die Wartezeit auf die Vorstellung von 28 Weeks later zu vertreiben, für welche der Saal erst nach 22:00 Uhr geöffnet wurde. Ich wundere mich heute noch, dass 28 Weeks later kein Franchise beginnen konnte, da ein 28 Months later ja scheinbar angedacht war. Naja, so blieb dann wohl mehr vom Kuchen für The Walking Dead. Ich hätte damals eher damit gerechnet, dass 28 Weeks later ein Franchise begründen wird, als The Clone Wars. Doch auch wenn die erste Staffel der Serie ziemlich holprig ablief, sie wurde besser und das trotz auch meiner frühen Vorbehalte. George Lucas Wille den Serienmachern einiges an kreativen Freiheiten einzuräumen führte sogar zu einem Skandal, als Republic/Imperial Commando-Autorin Karen Traviss ihren Abschied vom Star Wars-Franchise verkündete, weil Dave Filonis Interpretation Mandalores in TCW der von Traviss Romanen widersprach. Das war noch lange vor der Etablierung einer Lucasfilm Story Group und vielleicht hat man daraus gelernt, denn als Star Wars Rebels (die Nachfolgeserie zu TCW) Großadmiral Thrawn als Antagonisten einführte bat man dessen Schöpfer Timothy Zahn um Input und ließ Zahn sogar eine Prequel-Geschichte zu Thrawn und Gouverneurin Arihnda Pryce schreiben. The Mandalorian baut nun auf Dave Filonis Mandalore aus TCW und REBELS auf, weshalb ich es interessant finde Ausschau nach möglichen Bezügen zu Karen Traviss Legends-Darstellung der Mandalorianer zu suchen. Es wäre wohl ein ziemlich überraschender Coup, würde es Dave Filoni und Jon Favreau sogar gelingen Karen Traviss wieder an Bord zu holen, um den einen oder anderen Roman zur Serie beizusteuern.