· 

Wie es in den Abenteuern Captain Alex Hawthornes weiterging

Auf in den zweiten DLC und nach Byzantium...

Humpelnd ging es weiter, denn um das Achievement für den Helden mit Fehlern zu erhalten braucht man drei Schwächen (negative Charakterperks, für die man allerdings jeweils 1 Skillpunkt erhält). Im Glauben es könne ja nicht so schlimm sein oder sich irgendwie ausgleichen lassen, gab ich nach einem schmerzhaften Sprung das "permanently crippled" Perk an und wurde mit 1 Skillpunkt und -30% Geh- und Laufgeschwindigkeit "belohnt". Leider hatte ich schon alle Geschwindigkeitsskills ausgeschöpft, daher blieben die -30% sehr spürbar. Und so schleifte ich mich durch den zweiten DLC und das Ende des Spiels. Es hätte auch schlimmer sein können, zumkndest verlor Captain Hawthorne nicht auch noch einen Arm.

 

Der DLC Peril on Gorgon reiht sich wie schon Murder on Eriadnos perfekt in die Hauptstory. Neuer Planet, neue Katastrophe, auch wenn einem die Vefehlungen der Konzerne langsam allesamt ziemlich ähnlich vorkommen. Wieder einmal versucht ein Unternehmen eine Katastrophe unter den Teppich zu kehren, aber diesmal erfährt man zumindest etwas mehr über die herumlungernden Marauders, auch wenn man sich diesen Reveal schon denken konnte. Etwas unerwartet ist das Areal auf Gorgon kleiner als auf Eriadnos, dafür muss man aber auch andere Welten aufsuchen, unter anderem Byzantium.

 

Seine Hauptstadt Byzantium zu nennen zeugt von Ambition, weckt aber auch den Verdacht die Stadt wäre mit sehr hohen und massiven Mauern gesichert, um sich vor bulgarischen Zaren, osmanischen Sultanen und allerlei anderen Gefahren zu schützen. Oder hat man den Namen nur gewählt, um das byzantinische Verhalten der Stadtbewohner zum Ausdruck zu bringen? Wer es auf der Karriereleiter der interplanetaren Konzerne nach ganz oben bringen will, dem wird byzantinisches Verhalten ja nicht fremd sein - Byzantium, Heimat der Arschkriecher und dekadenter Bonzen.

 

Die Konkurrenz für den Vorstand und den Vorsitzenden ist auch gegen Ende hin schrecklich unorganisiert. Der Revolution fehlen die Revolutionäre oder eher noch Führungsfiguren. Phineas selbst ist und bleibt eher eine Figur wie Rick Sanchez aus Rick & Morty, aber ohne das Alkoholproblem, Trauma und die anarchistische Grundeinstellung. Wieder einmal ein Fall, wo mir Outer Worlds etwas zu mild vorkommt, wobei das vielleicht auch daran liegen kann, dass ich mit zu direkt aus Rick & Morty entlehnten Szenen rechne.

 

Auf Gorgon selbst war ich mir zunächst noch nicht sicher, was das Motiv dieses DLC sein soll. Die leerstehende Villa mit der letzten Erben einer bedeutenden Pharma-Wissenschaftlerin weckte zumindest den Verdacht, es ginge in Richtung Horror. Horrorelemente wie Jump Scares oder entsprechend abgeänderte Charaktermodelle blieben jedoch aus. Stattdessen entwickelte sich die Story fast zu more of the same, wie Murder on Eriadnos, nur ohne den Spurendetektor. 

 

Das Ende des DLCs nimmt schon etwas vorweg, das auch die Haupthandlung mit sich bringt, nämlich, dass einem die Folgen und möglichen Auswirkungen der Entscheidungen erst mit etwas Verzögerung in ihrem vollen Umfang bekannt werden. Man wird gedrängt aus dem Moment heraus und anhand der bekannten Fakten zu entschieden, ob es aber nicht doch eine bessere Lösung gegeben hätte erfährt man erst wenn es zu spät ist. Ich liebe Outer Worlds für diese moralische Ambiguität mit der man sich herumzuschlagen man gezwungen wird. Outer Worlds hat mich mehr als nur einmal gezwungen meine Entscheidungen zu hinterfragen.

 

Nach dem DLC kam das Ende schneller als erwartet. Monarch ist praktisch die letzte größere Station vor dem Finale und man kann auch lobend anerkennen, dass Obsidian das finale Kapitel nicht unnötig in die Länge gezogen hat. Byzantium bietet zwar noch Nebenquests, es geht aber langsam ums Eingemachte. Hat man die SubLight Questreihe abgeschlossen, wird man das eine oder andere Detail schon kennen - auf jeden Fall wird man zu einigen tiefschürfenden Entscheidungen gezwungen und erfährt, ob und wie Outer Worlds 2 ein Sequel sein könnte.

 

Outer Worlds weckt bei mir ein Gefühl, wie ich es sonst nur von den besseren BioWare Spielen kenne, nämlich den Wunsch die anderen Enden zu sehen. Ein Grund mehr einen Outer Worlds Spacer's Choice Edition Playthrough ins Auge zu fassen.

 

Während BioWare nach der angeblichen Entlassung des Dragon Age The Veilguard Teams aktuell wieder für tot und Mass Effect 4 als von vornherein zum Scheitern verurteilt wird, lässt mir Obsidian noch die Hoffnung, dass hier eine mit BioWare vergleichbare Storytelling-Qualität fortbesteht.