Vor langer Zeit in einer nicht weit entfernten Galaxis war ich ein großer Star Wars-Fan und langjährig durchgehender SWTOR-Spieler, seither ist dieses Verhältnis allerdings deutlich abgekühlt...
Vielleicht hat sich der eine oder andere einmal gefragt warum man kaum noch etwas von mir zu lesen findet und noch dazu fast nichts zu den großen Umbrüchen bei SWTOR oder den neuesten Entwicklungen im Star Wars-Franchise. Die Antwort ist einfach: mir fehlt die Lust.
An sich würde das schon als Antwort genügen, aber es steckt doch mehr dahinter, denn irgendwie hat jeder Ausfall immer seine Gründe. Mein Enthusiasmus für SWTOR speiste sich aus jenem für Star Wars und BioWare, beide Marken durchlitten in den letzten 10 Jahren starke Veränderungen und sind nun nicht mehr ganz das, was sie noch 2014 waren. BioWare tauchte praktisch unter (manche nennen es auch einen Untergang) und ließ sich bis auf Anthem oder Mass Effect Andromeda nicht mehr blicken. Es schien als hätte man durch Misserfolge den kapitalistischen Sensenmann in EAs Chefetage geweckt und BioWare würde ohnehin nicht mehr lange existieren oder zumindest nichts nennenswertes mehr produzieren. EA als Publisher ist nicht gerade dafür bekannt zimperlich mit hinter seinen Erwartungen zurückbleibenden Studios umzugehen und das ganze ist natürlich auch nur ein Aspekt des US-Wirtschaftssystems und dessen Liebe zur Gewinnmaximierung. EA will Produkte und keine Kunstwerke, damit kann man leben, solange man zumindest Freude am künstlerischen Gehalt dieser Produkte finden kann. Star Wars wurde von George Lucas buchstäblich verkauft und was folgte war Disneys Bemühen sich diese Kosten wieder reinzuholen. Dafür wurde allerdings auch die bestehende Legends-Kontinuität geopfert, die danach aber mit evangelikalen und oft auch sehr radikalen Eifer einiger Fangruppierungen "verteidigt" wurde. Aber ich setze hier auch wieder auf den Ansatz, dass es künstlerisch durchaus Sinn machte, sich von einer überbordenden behindernden Kontinuität zu befreien, um neue Wege zu beschreiten. Nur blieb man jedoch hinter den großen Erwartungen zurück. Manches sticht heraus, wie Episode VIII, womit sich Rian Johnson jedoch viele Feinde machte, da die Ausrichtung des Films vielen gegen den Strich ging. Vielleicht war es auch einfach zu früh für Johnsons Film, der nach dem Nostalgie-Erfolg von J. J. Abrams Episode VII plötzlich einen Bruch mit vielem forcieren wollte, das noch zur Begeisterung für Episode VII beigetragen hat. Episode IX ist meinen Augen aber das gröbere Desaster. Ich will mich aber nicht zu sehr auf Kritik an den Filmen verlagern. Was mir die Freude am Franchise vermieste war alles was da im Fandom so hoch kam.
Ich habe jahrelang die qualitativ oft sehr schwankenden Werke des Erweiterten Universums verteidigt und kritisiert, mich da auch mit sehr groben Zuschreibungen und Differenzen herumgeschlagen, aber 2014 wurde mit dem Reset-Knopf auch dieser Aspekt des Fandoms zurückgesetzt. Auch ganz grob formuliert: Es mussten erst wieder neue mittelmäßige, aber durch das Franchise-Logo legitimierte Fan Fiction geschrieben werden, über die man sich als Fandom dann wieder selbstzerfleischen konnte. Die Qualtität nahm nicht zu, aber der Umgang wurde durch die neue Popularität des Franchise rabiater und die Konflikte um einige radikale Fraktionen reicher. Früher schlug man sich noch mit Leuten herum, die alles abseits der Filme eben als "Fan Fiction" abtaten und damit jeder Diskussion über die Inhalte dieser Werke gerne jede Legitimität absprachen, denn Fan Fiction hat schlecht zu sein. Und zugegeben, es ist wirklich nicht alles gold, nur weil Star Wars oben steht. Neben den üblichen Griefern hat man heutzutage jedoch viel öfter den Eindruck, Social Media hätte viel mehr politische Trolle hervorgebracht, die in etwa das gleiche, nur mit anderen Mitteln machen. Durfte man früher die Prequels nicht gut finden, weil diese ja der absolute Schund sind, dann darf man heute die Sequels nicht mögen, weil sie "woke" sind usw. Auf Dauer wird man wohl wertvolle Lektionen aus der Gegenwart lernen können, aber dieser Zeitpunkt ist lange noch nicht gekommen.
Sich völlig in ein neues EU zu stürzen und von 0 anzufangen ist auch etwas, das mir wohl nicht behagte. Schon anno 2014 hatte ich aufgehört, die aktuellsten Comicreihen mitzuverfolgen und als der Reboot erfolgte wandelte die Comic-Lizenz ja auch vom eher nachrangigen Dark Horse zur Comic-Maschinerie von Marvel. Als jemand, der abseits der Star Wars Comics auch schon mal "Exkursionen" in die Marvel und DC Comics unternommen hatte war ich von Marvel (aber im Grunde auch DC) wenig begeistert. Jährliche Crossovers, häufige Autorenwechsel, gelegentliche Reboots des gesamten Universums - all das macht halt einen eher unsteten Eindruck. Dark Horse setzte hingegen oft auf einen kleinen Kreis von Autoren für seine Star Wars Comics, da setzten sich Story-Arcs sehr organisch über verschiedene Projekte fort, weil die Autoren auch gerne ihre quasi eigenen Charaktere mitbrachten. Quinlan Vos wurde so seinerzeit zu einem der ganz großen Charaktere der Star Wars Comics. Stilistisch schien mir das "comichafte" der Marvel-Superhelden-Comics auch auf die frühen Star Wars Comics, wie die erste Darth Vader Reihe mit Dr. Cylo, abzufärben. Unter Dark Horse oder zumindest aus der Feder John Ostranders kamen mir Star Wars Comics weniger "klischeehaft" vor oder sie entsprachen weniger den Vorurteilen, die ich gegenüber "Marvel Comics" so aufgebaut hatte. Fun Fact, Star Wars Comics waren aber seinerzeit genau das Medium mit dem ich neben dem Star Wars Fact File meinen Einstieg in das EU fand. Da wurde der Reset des EU nach den süßlichen Verlockungen der künstlersichen Freiheit für mich schon etwas bitter.
Hinsichtlich der Romane war zu erwarten, dass man eher langsam in das "neue EU" durchstarten würde. Da man sich gerade im Umfeld der Filme auf wenig festlegen wollte, aber trotzdem Promo-Material für diese auf den Markt warf, schien mir der Gehalt der "Begleitliteratur" ziemlich dürftig. Das lag aber auch daran, dass ich in dieser Hinsicht Episode 3 miterlebt habe. James Lucenos Vor- und Nachgeschichte, sowie der Episode 3 Roman Matthew Stovers waren grandiose Werke und ich würde Stovers Romanadaption von Episode 3 heute noch als einen der besten Star Wars-Romane bezeichnen, sogar besser als der Film. Ohne einen zentralen Verantwortlichen wie George Lucas war es aber auch nicht mehr möglich, dass jemand wie James Luceno praktisch mit Notizen und Anleitungen des großen Meisters Werke wie ein Darth Plagueis vollbringen könnte. Worauf ich damit hinaus will ist die Entstehungsgeschichte des Romans Darth Plagueis, der in Zusammenarbeit Lucenos mit George Lucas entstand. Ohne Lucas fiel die Verfügungsgewalt über die Story und was die Filme zu bedeuten haben an die Drehbuchautoren, Regisseure und in geringerem Maße die Lucasfilm Story Group. Zu viele Küche verderben den Brei oder können sich zumindest nicht über das Rezept einigen. Meine latenten Hoffnungen auf eine Story Group, die Leitlinien für Plot oder Charakterdarstellung festlegen würde scheint jedenfalls enttäuscht worden zu sein, aber angesichts der Unstimmigkeiten in der Sequel-Trilogie ist das auch nur ein Symptom des modernen "Corporate Star Wars". Praktisch scheint jeder mit dem Franchise tun zu dürfen, was er oder sie will, solange auf ein gutes Verhältnis zur CEO geachtet wird. So gesehen wurde Star Wars nicht besser, sondern mehr zur negativ besetzten legitimierten Fan Fiction.
SWTOR selbst fraß über 10 Jahre viel von meiner Freizeit, Energie und durchaus auch einiges an Geldmitteln. Für irgendwelche Dailies oder Grinds opfert man schon Stunden, die man auch mit anderen Spielen oder Medien verbringen hätte können. Zeitweise habe ich die stupideren Aktionen mit Hörbüchern kombiniert, was meine SWTOR-Zeit zumindest etwas aufwertete. Aber die Game Updates kamen über die Jahre immer später und verloren an Gehalt. Bis Game Update 7.0 und dem 10 Jahres Jubiläum hatte ich noch ein Abo und Hoffnung für SWTOR. Doch das brachte da Ende, denn mir schien als hätten die Entwickler selbst das Spiel aufgegeben oder genau das was mich bei der Stange hielt: die Story. Jemand der so unzuverlässig lieferte wie das einstige BioWare Austin hat es aber auch nicht anders verdient, als dass man ihm irgendwann den Stecker zieht. Mittlerweile wurde das SWTOR-Team quasi liquidiert und arbeitet für Broadsword Entertainment. Was mit SWTOR passiert geht mittlerweile ziemlich an mir vorbei, meine Begeisterung für das Spiel ist de facto ausgebrannt und der ehemalige Lead Writer Charles Boyd (später sogar in höheren Positionen beschäftigt) ist auch nicht mehr an Bord, musste 7.0 aber noch mittragen. Aufgewärmte Reste, mehr scheint mir SWTOR 2025 nicht mehr zu bieten haben. Ich denke aber gerne an Teile der Story zurück und was man mit dieser probiert hat. Generell möchte ich meinen 10jährigen Erfahrungsschatz aus dieser Zeit nicht vermissen.
Gerade das Ewige Imperium und der damit verbundene zeitweilige Umbruch in der Story lassen mich bis heute nicht los. Das ganze wirkte so fremd und eigentümlich, dass der scheinbar verantwortliche Jesse Sky sich nach dem monetären Erfolg des Projekts scheinbar absetzte. Zakuul spülte Geld in die Kassen, zerstörte aber auch einiges an Vertrauen in der Community und schuf langfristige Probleme. Die Idee ein völlig neues Imperium ins Rennen zu schicken und über alle bisherigen Fraktionen herrschen zu lassen war eine "tabletop RPG Szenario Idee" Jesse Skys, der diese für SWTOR durchsetzte. Das ganze wirkt halt wie eine etwas kindliche "Und dann kam der noch größere Bösewicht"-Fantasie (selbst als Kind kam damals niemand im großen Star Wars Hype auf die Idee, eine Fortsetzung der OT könnte so aussehen, dass eine neue Supermacht auftaucht...). Wie Sky damit durchkam? Finanzieller Erfolg in der besten raubtierhaften Tradition. Die Bereitwilligkeit seinen bestehenden "Kundenstamm" zu riskieren, um ansehliche Quartals- oder Jahresgewinne einzufahren, sorgt im Erfolgsfall dafür, dass der Verantwortliche sich mit Lorbeeren und einem dicken Bonus schmücken darf. Aber die Aufräumarbeiten der sich abzeichnenden Katastrophe soll dann jemand anders übernehmen, denn der große Macher wird sich schnell aus dem Staub machen. EA förderte gerade unter dem Monetarisierungskaiser John Riccitello einst wohl eine Unternehmenskultur in der kurzfristige Gewinne weit wichtiger waren, als der Fortbestand eines Franchises. So ganz hat sich das wohl auch in den Jahren nach Riccitellos Abgang nicht gelegt. Der erwähnte Riccitello ist übrigens auch der Mann, der den Verkauf BioWares an EA orchestrierte, zunächst indem er mit der Hilfe unabhängiger Investoren BioWare kaufte, um es dann an EA weiterzuverkaufen, woraufhin er sich selbst als CEO von EA bewerben und etablieren konnte. Wenn man als Konsument derart oft mit den von "Corporate Entities" verursachten Problemen konfrontiert wird, dann wird einem sein Platz in dieser Weltordnung bewusst, eben als der Konsument. Konsumiere, kaufen, zahle - man ist nicht der umworbene Stakeholder oder Enthusiast, der hier eine Kunst fördert, sondern eine nicht sonderlich geschätzte Zahlkraft.
SWTORs Abomodell für verzögerte Game Updates ist etwas, das mir so sauer aufgestoßen ist, dass es mich für mein eigenes Konsumverhalten und eines der großen Themen dieser Zeit sensibilisiert hat - was wenn ein Publisher einfach den Stecker zieht? SWTOR hat genauso wenig einen Offline-Modus wie Ubisofts The Crew, beide Spiele und alles was man in ihnen erreicht und kultiviert hat, können auf einen Schlag beseitigt werden, wenn jemand nichts oder nicht mehr genug daran verdient. Stop Killing Games ist in meinen Augen eine höchst wichtige Initiative, aber scheinbar auch etwas, wofür man jüngere Generationen erst noch gewinnen müsste. Das Erlebnis digitales Eigentum zu verlieren ist etwas, das noch lange nicht bei jedem angekommen ist und doch umso elektrisierender sein wird, weil jüngere Gamer-Generationen sehr stark von Online-Games verschiedenster Art geprägt sind. Mobile Games betreffen sogar mehr als nur den klassischen Gamer-Kreis. Wenn Mobile Games sterben, dann geht mit ihnen auch alles verloren, was der brave "Stakeholder" in diese investiert hat. Das heißt jetzt nicht, dass ich absolut radikal geworden bin und wieder "nur physisch" unterwegs bin. Ich kaufe durchaus noch digitale Titel, aber ich meide Abos und stelle mir die Frage, was ich zumindest mittelfristig davon habe. Auch Streaming-Angebote können sich aufgrund von Lizenzstreitigkeiten oder Einsparungen bei der Server-Infrastruktur rasant verändern. Vielleicht lohnt es sich doch, gewisse herausragende Werke zumindest mit einer dauerhaften Lizenz, wenn nicht schon auf einem physischen Datenträger, zu erwerben. Es ist für mich auch ein Fakt, dass reine "Streaming-Serien" sehr stark nach dem ehemaligen Direct-to-DVD klingen. In Summe scheint mir Streaming vieles mittelmäßiger zu machen, was eben auch auf verwandte Branchen wie Videospiele mit Game Pass und PS Plus abfärbt. Man binged und konsumiert, ohne unter Umständen jemals wieder an das Konsumierte zu denken, wie von einem Fließband. Die Industrialisierung von Unterhaltung? Xbox scheint sogar dazu zu drängen, Spiele für seinen Game Pass zu entwickeln, was sich bei der früher oder später erfolgenden Kosten-Nutzen-Rechnung auch auf Budgets und die veranschlagte Entwicklungs- und Spielzeit durchschlagen wird. Wieso mehr Content in ein Spiel packen, wenn dieser nicht zu mehr Umsatz bei den Abos führt. Meterware ist toll für eine Industrie, aber sie ruiniert das klassische Handwerk und erst recht das Kunsthandwerk.
Dass SWTOR mittlerweile Nebenquests immer häufiger oder sogar ganz ohne vertonte Spieler-Charaktere inszeniert lässt mich erwartungsgemäß ziemlich kalt. Unter einem Entwicklerstudio, das als Auffangbecken für nicht mehr sonderlich rentable MMORPGs gedacht ist, muss man mit Abstrichen rechnen. SWTOR muss unter Broadsword mit den anderen Spielen unter diesem Dach um die benötigten Ressourcen rittern. Dass man das Spiel trotzdem noch mit neuem Content beglückt liegt auch im Interesse Broadswords, denn auch mit wenig rentablen Produkten im Regal muss man sich immer noch finanzieren. Die Kartellmarkt-Updates scheinen mir jedoch deutlich dosierter geworden zu sein und meistens in Verbindung mit einer aktuellen Star Wars Streaming-Serie zu stehen. Es gibt auch andere AA oder sogar AAA-Spiele die unvertonte Dialoge nutzen, aber sich nachträglich auf diese zu stützen wirkt natürlich wie ein Downgrade. Der Eindruck eines 7.0 Downgrades ist halt auch genau das, was sich bei mir festgesetzt hat, nach dieser Pseudo-Expansion. Story wie Story Features büßen an Qualität ein, aber der Abo-Preis ist immer noch gleich hoch und Kartellmarkt-Preise sind über die Jahre auch gestiegen. Wieso also mehr für weniger bezahlen? Meiner Ansicht nach rentiert sich ein Abo nur noch für den alten, qualitativ hochwertigeren Content.
Und damit schwenke ich auch noch einmal auf die Star Wars-Streaming-Serien. Ich weigere mich auch langfristige Disney+ Abos abzuschließen, weil die Qualität der Disney Streaming-Serien sehr schwankend ist. Ich bin kein The Mandalorian-Fan und damit wohl kein "echter Fan" mehr. Meiner Meinung nach sind die Star Wars-Animationsserien immer noch das beste, was man dank Dave Filoni auf die Schirme bringen kann. Aber Filoni durfte sich nun auch an seine eigene Realserie wagen und ich bin mir noch nicht sicher, was ich von Ahsoka halten soll. Für eine Miniserie ist mir die Geschichte zu wenig. Filoni muss zugegebenermaßen auch pro Folge mit einer längeren Laufzeit fertig werden und diese füllen, sodass mir manches wohl mehr wie Füller vorkommt. An sich hätte er aber interessante Charaktere geschaffen und eingesetzt, die für meinen Geschmack aber in Season 1 viel zu wenig eingesetzt wurden, so als würde man sie nicht richtig einführen, sondern teils nur anteasern. Was in 20 Minuten-Episoden der Animationsserie noch praktisch erscheint ist mir bei 40-60 Minuten Folgen allerdings zu wenig. Natürlich gibt es auch noch Andor, wobei dessen Struktur besser zu funktionieren scheint. Die 3-Episoden-Arcs führen aber auch oft dazu, dass sich einiges als Füller ausnimmt. Da hat man Streaming-Staffeln mit doch nur 10 Episoden und trotzdem ist man auf Füller angewiesen. Vielleicht liegt es auch daran, dass man im Gegensatz zu Filmen weniger unter Druck steht alles bis auf das notwendigste zu schneiden und so bleibt mehr weniger notwendiges in den 40-60 Minuten. Es gibt bei den Streaming-Serien halt auch oft die Frage, ob eine Serie über diesen oder jenen Charakter notwendig gewesen wäre. Ob nun Kenobi oder The Book of Boba Fett, meistens wird aus einem eher knappen Plot eine ganze Staffel gezimmert und es fühlt sich für mich so an, als hätte man sich nicht unbedingt Gedanken gemacht die Geschichte möglichst prägnant zu erzählen. The Book of Boba Fett hat mittendrin etwa gleich ein kurzes The Mandalorian-Abenteuer und die eigentliche Geschichte von Boba Fett als Tusken-Räuber scheint mit der letzten Rückblende fast völlig irrelevant zu werden. Kurzum, ich werde nicht so recht warm mit dem neuen Star Wars und das gilt auch für die Romane. Diese waren früher schon von sehr durchwachsener Qualität und hatten Probleme mit Mega-Reihen die zig verschiedene oder drei wechselnde Autoren mit unterschiedlichen Story-Arcs unter einen Hut bekommen wollten. Auch im neuen Kanon scheint man es nicht besser hinzubekommen und so warte ich lieber, dass sich talentierte Ausreißer einen Namen machen, wie ein Matthew Stover, James Luceno oder Timothy Zahn, wobei diese früher auch nicht immer Meisterwerke ablieferten. Ich bin etwa kein Fan von Stovers Shadows of Mindor, Lucenos Millenium Falcon oder Zahns Scoundrels. Wer mich im neuen Kanon bisher beeindruckte war Alexander Freed, immerhin ja auch ein ehemaliger SWTOR-Autor. Freeds Battlefront Roman Twilight Company ist in meinen Augen gute Military Science Fiction und zufällig auch ein Star Wars-Roman. Neben Freed würdige ich aber auch Christie Goldens Dark Disciple, das ja aus einem gecancelten The Clone Wars-Story Arc hervorging. Ich habe bei ihrem Erscheinen auch noch andere neue Star Wars Romane mit 5 von 5 Sternen bewertet, aber diese traten über die Jahre alle stark in den Hintergrund. Am Ende ist es nicht der Plot, sondern auch das Thema und die Charakterentwicklung die mich motivieren würden, diese Romane wieder in die Hand zu nehmen. Natürlich hängt das stark von persönlichen Präferenzen ab, ich konnte mich etwa nicht sehr mit Freeds Alphabet-Trilogie anfreunden und Golden schreibt schon seit den Legends-Zeiten Star Wars-Romane, die bei mir auch auf keine überragende Resonanz stießen.
SWTOR und Star Wars haben mir jedoch eines bewiesen, nämlich wie viel Zeit und Liebe man in Dinge stecken kann. So wie mich Freeds Twilight Company fasziniert, weil es die Rebellion von ganz unten angeht, so gibt es auch andere namhafte Werke der Science Fiction, die sich ähnlichen Themen widmen, nur halt ohne das Star Wars Mäntelchen. Mich von den Objekten meines einstigen Fantums entfremdet zu haben hat mir auch die Augen geöffnet, wie viel mehr es da draußen in der Science Fiction noch zu entdecken gibt. Star Wars hat eine sehr vorteilhafte Mischung aus SciFi und Fantasy, während SWTOR als MMORPG ohnehin sehr starke narrative Wurzeln hat - insgesamt sehr gute Startpunkte, um mir andere narrative Werke anzusehen. Vor SWTOR war ich kein Rollenspieler und setzte nur auf BioWares Franchises, seither hat sich das allerdings geändert. Und ohne Star Wars Romane hätte ich mich nie an die Bücher von Isaac Asimov (Foundation und die Vorstellung eines Planeten wie Coruscant), Frank Herbert (das mit Tatooine vergleichbare Dune) oder Philip K. Dick (Blade Runner, I Robot, The Man in the High Castle) herangewagt. In den letzten Jahren und vor allem durch Game of Thrones weicht sogar meine Aversion gegen Dungeons & Dragons Fantasy auf, wobei ich mich dabei eher noch auf Games konzentriere.