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Abseits der Autobahn

10 Jahre SWTOR haben mich als Gamer stark geprägt, aber auch in einigen Genres den Anschluss verlieren lassen. In diesem Gaming Sommer gebe ich aber Gas, um zumindest etwas "verlorene Zeit" wieder aufzuholen...

Meinen letzten Arcade Racer habe ich 2010 gespielt und das war damals Need for Speed Hot Pursuit. Racing Games haben einst, ähnlich wie Strategiespiele zu meinen Lieblingsgenres gezählt. Seinerzeit hatte ich sogar noch ein (mit neueren Setups verglichen, wohl eher primitives) Lenkrad samt Pedalen. Aber die Zeit vergeht und SWTOR ließ mich jahrelang alle anderen Spiele weitgehend vergessen, da das gebotene Content-Paket mit Dailies und Weeklys einfach auch so massiv war. Trotz Swoop Racing und Podracing in der Star Wars-Lore hat SWTOR aus technischen Gründen erst relativ spät ein Swoop Rally-Event eingeführt und dann auch nur eine Woche dauernden und einmal im Monat wiederkehrenden Ereignis gemacht. Mit der Engine ließ sich da auch nicht allzu viel machen. Irgendwie hat mich das ganze auch nicht an meine Zeiten mit Autobahn Raser 1-4 oder Need for Speed Underground erinnert.

 

Mittlerweile gibt es das Autobahn Raser-Franchise nicht mehr und Need for Speed Hot Pursuit, das ich als Reboot von Need for Speed 3 in Erinnerung hatte existiert mittlerweile schon als Remaster - da fühlt man sich irgendwie alt und als ob man doch einiges verpasst hätte. Zumindest existiert Need for Speed als Franchise noch, auch wenn ich das Fast and Furious-Franchise kaum noch wiedererkennen kann. Ging es da nicht mal um Straßenrennen und seit wann ist Vin Diesel der zentrale Charakter?

 

Nach über 10 Jahren haben sich auch meine Gaming-Gewohnheiten verändert. Für ein Lenkrad oder dergleichen fehlt mir der Platz und ich zocke heutzutage bevorzugt mit einem Game Pad. Nach Spielen mit reiner Story und minimalen Game Play (Visual Novels und Kinetic Novels, die sogar auf die Entscheidungsfreiheit verzichten) dachte ich mir 2023 es wäre mal an der Zeit mich wieder virtuell hinter das Steuer zu setzen. Vorsorglich habe ich mir ja schon letztes Jahr das eine oder andere Racing Game in Steam Sales gekauft. Bei Preisen unter 10 Euro oder sogar 5 Euro wurde da schon mein erster Anflug von Nostalgie geweckt -  das ist ja wie damals bei den 10 Euro und 5 Euro Schütten bei Saturn oder Media Markt. So ganz als unbedarfter Noob war mir aber nicht recht klar, wie stark sich Simulations Racer mittlerweile von Arcade Racing unterscheidet. Beim Gedanken an ein Rennwagen-Cockpit denke ich etwa nicht an manches Wohnzimmer-Setup, sondern an einen "Simulator" wie er in einer Spielehalle herumsteht. Und ehrlich gesagt, ich habe auch völlig vergessen, wie und womit ich seinerzeit etwa ein Need for Speed Shift gespielt habe. Mit einem Game Pad stellt sich SimRacing jedenfalls sehr schnell als etwas zu realistisch und schwer zu handeln heraus. So war ich von den hoch gelobten Spielen des Genres wie Assetto Corsa oder Dirt Rally zunächst einmal ziemlich irritiert und musste lernen, dass das Sub-Genre mit dem ich aufgewachsen und vertraut bin Arcade Racing ist. Man kann fast von einem Kulturschock sprechen, denn mein erstes Rennspiel lief noch auf DOS und nannte sich LOTUS (nach der Automarke, was ich als Kind noch gar nicht wusste). Fahren gelernt habe ich daher auch noch mit der Tastatur und später mit Maus und Tastatur. Neben Autobahn Raser war meine Spielerfahrung auch von einem Nintendo 64 Spiel geprägt - Top Gear Overdrive (das nichts mit der BBC-Serie zu tun hatte). Ich hätte damals gerne auch Top Gear Rally gespielt, aber das tauchte nie in den Regalen auf. Mario Kart war tatsächlich ein Spiel, dass ich nur bei Freunden kennen lernte und weil die es ja schon hatten, gab es auch keinen Grund es mir selbst zu wünschen.

 

Von Spielen wie LOTUS (keine Ahnung welcher Teil dieser Reihe es war, es war wohl ohnehin eine Raubkopie und die Diskette war nur mit LOTUS beschriftet - was sich mir als Kind mehr einbrannte, als der englische Untertitel), Top Gear Overdrive oder Autobahn Raser habe ich vor allem aber auch eines mitgenommen - die Erinnerung, dass Fuhrparks sehr klein sein können. 2023 kann sich ein Forza Horizon hingegen mit 700+ verfügbaren Fahrzeugen brüsten. Sicher, auch Need for Speed hatte schon mehr Autos als ein Autobahn Raser, aber in meiner abgestumpften Erinnerung blieb davon nicht viel hängen und selbst wenn es 20 waren - mit 700 verglichen liegen da immer noch Welten dazwischen, zumal ich ja auch sehr gerne an meinen Lieblingsautos hängen blieb, der fehlenden Performance zum Trotz. Seit Need for Speed Underground hänge ich etwa an der Vorstellung, dass ein Mitsubshi Lancer Evolution ein top Fahrzeug ist. Vielleicht entstand dieser Eindruck bei mir auch weil Paul Walker in 2 Fast 2 Furious mit einem solchen Lancer herumfuhr.

 

Nach dem Kulturschock in Assetto und Dirt Rally ließ ich es zunächst bleiben, denn wenn schon die vermeintlich besten Racing Games dieses Zeitalters so überfordernd sind, dann kann das bei den weniger erfolgreichen Genre-Vertretern doch nur schlimmer sein? Man sollte nicht zu früh aufgeben und manchmal hilft es auch die Startbedingungen zu ändern. Steam Sales machen Spiele teils sehr günstig, so sehr, dass ich auch mal in Bausch und Bogen zuschlage, denn je billiger desto weniger bereut man einen Fehlkauf (solange er nicht wie irl Platz weg nimmt und sich nicht so einfach entsorgen oder weitervermitteln lässt). Forza Horizon 4 haute mich schließlich aus den Socken und war dabei nicht mal so günstig, aber es kam mit Top-Bewertungen und ich konnte mich dumpf an einen Trailer aus dem Jahr 2018 erinnern. Außerdem war es mal konsolenexklusiv und nach Spider-Man Remastered war ich mehr als nur davon begeistert, dass es mittlerweile ehemalige Konsolen-Titel auch via Steam für PC zu kaufen gibt. Da FH4 als ehemaliger Xbox-Titel von Konsole auf PC geportet wurde hatte ich wenig Zweifel daran, dass sich das Spiel auch mittels eines Controllers spielen lässt. Nachdem mir die RacingSims schon fast die Hoffnung geraubt hatten stieß ich praktisch auf Gold. Meine ersten Momente in FH 4 waren irgendwie traumhaft, ein so smoothes Erlebnis mit Controller hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt ja auch nur noch erträumen können. Oder ich habe es mir auch nur eingebildet, weil ich nicht wegen mangelhaften Controller-Support von der Fahrbahn geruckelt bin. 

 

Mittlerweile hat mich FH4 über 70 Stunden in seinen Bann gezogen und auch zum Kauf des Nachfolgers Forza Horizon 5 bewegt, bei dem ich über 100 Stunden Spielzeit komme. Mexico bietet mir jedenfalls etwas mehr Abwechslung als England und Schottland. Was mir aber beide Spiele bieten und zum explosionsartigen Anstieg meiner Spielzeit geführt haben ist der Umstand, dass es hier eine Menge zu sammeln, zu vervollständigen und abzuwarten gibt - mit letzterem meine ich ein Feature, dass mir aus SWTOR sehr bekannt ist - Dailies und Weeklys, sowie saisonale Belohnungen, die man sich durch die wöchentlich wechselnden Aufgaben erspielen muss. Forza Horizon schafft es sogar immer wieder mal neue "Sidequests" ins Spiel zu bringen, um seine monatlich wechselnden Seasons zu bewerben. Mit wöchentlich und monatlich (alle 4 Wochen) wechselnden Belohnungen und Events fühlt man sich gut versorgt, selbst wenn man die nötigen Punkte innerhalb weniger Stunden gewinnen kann. Zumindest Donnerstag-Nachmittag bis -Nacht ist für mich jedenfalls Forza Horizon 5 angesagt. Ich spiele Forza jetzt erst seit einigen Wochen und konnte bisher noch kaum Wiederholungen in diesem Ablauf erleben. Es gibt immer noch einiges zu tun, aber im Gegensatz zu SWTOR muss ich nicht darüber nachdenken, ob ich vielleicht irgendwann für ein Abo zahle, dass sich nicht mehr rentiert, weil die Entwickler nur alte Events recyceln. Dieses Recyceln kommt mir als Forza-Neueinsteiger durchaus entgegen, aber selbst wenn es irgendwann soweit sein sollte, dass ich die meisten Belohnungen schon habe - das interessante an FH4 und FH5 ist für mich, dass man scheinbar doch darauf achte, pro Season und in FH5 sogar noch pro Weekly neue Fahrzeuge anzubieten. Was mich an SWTOR ja auch störte, war der Punkt, dass man irgendwann alles haben konnte und dann Jahre warten musste, bis vielleicht irgendeine irrelevante neue Deko oder Glitterbomben als neue Event-Belohnung hinzugefügt wurden. Auch Forza könnte die Spieler etwa mit Hupen-Tönen oder neuen Schuhen gehörig auf die Nerven gehen, aber man achtet scheinbar darauf immer auch ein neues Fahrzeug parat zu haben. Da wird einem zum Nulltarif tatsächlich mehr geboten, als für 12 Euro im Monat. Es gibt zudem auch individuelle Statistiken pro Fahrzeug und Prestige-Level mit denen man über das eigentliche "Levelcap" als Fahrer hinausgehen kann. Mir gefällt diese Designphilosophie, dass man sich praktisch bis zu irgendeinem 999-Cap austoben darf, an dem der Zähler halt einfach aufhört mitzuzählen. Deutlich motivierender als Resets solcher Prestige-Ränge, nur damit die Leute in diesem "Update-Zyklus" wieder bei 0 anfangen können.

 

2024 könnte es schon ein Forza Horizon 6 geben und ich bin gespannt und begeistert, selbst wenn man wie von FH4 zu FH5 wieder am Progress-System schrauben dürfte. FH4 orientiert sich in meinen Augen stark an klassischen Levelbalken, die man bis zum Anschlag füllt und dann in einer Renn-Kategorie aufsteigt, wofür es Level-Up-Belohnungen gibt. In FH5 verzichtet man hingegen weitgehend auf ein solches System (außer für den Fahrer-Level und die Auto-Skills) und hat praktisch eine Art Ingame-Achievement-System mit dort hinterlegten Belohnungen etabliert. Das System von FH5 erinnert mich vielleicht auch etwas unangenehm an SWTOR, wo man irgendwann auch die Idee hatte das Achievement-System für Event-Belohnungen oder Conquests zu benutzen. Natürlich, man hat alles im Bild - aber das Bild ist verdammt unübersichtlich, wenn es keine Suchfunktion gibt und selbst dann stünden einer Suche wohl die kreativen Achievement-Bezeichnungen im Weg.

 

Etwas das mir in SWTOR über einige harte Grinds geholfen hat und das ich nun auch in Forza und GRID praktiziere ist der Wechsel von der Ingame-Musik zu eigenen Playlists auf Youtube & Co. Aber nicht nur das, seit SWTOR habe ich die Gelegenheiten vermisst, mir während eines Spiels Hörbücher anzuhören. Storylastige Spiele geben einem da wirklich keine Gelegenheit dazu, aber während eines Autorennens in ein Hörbuch reinzuhören passt da schon besser. Klingt vielleicht etwas kurios, aber auf Dauer und gerade im Track-Racing geht es ja darum möglichst viele Runden im gleichen Rhytmus und möglichst schnell zu absolvieren. Da haben harte Kopf- an Kopf-Rennen und adrenalingeladene Überholmanöver eher Seltenheitswert. In Vorbereitung auf Forza Motorsport (das im Oktober seinen Release feiern wird) habe ich etwa Codemasters GRID Games GRID (2019) und GRID Legends angefangen, wo es tatsächlich primär darum geht Runde um Runde zu absolvieren und idealerweise als erster ins Ziel zu kommen. Da fährt man schon mal 5 Runden mit einer Sekunde Vorsprung durch die ewig gleiche Strecke. Und das immer und immer wieder, da die Anzahl der verfügbaren Rennkurse und Strecken auch begrenzt ist.

 

Im Vergleich mit dem von mir hoch gelobten Forza Horizon ist Forza Motorsport eine große Unbekannte für mich. Forza Motorsport 7 ist mittlerweile wegen ausgelaufener Fahrzeug-Lizenzen nicht mehr in den offiziellen Shops erhältlich und meines Wissens war es auch nie auf Steam und damit als PC-Port zu bekommen. Ich weiß also nicht wie sich dieses andere und vermutlich ernsthaftere Forza spielen wird. Da es trotzdem für Konsolen gemacht ist würde ich davon ausgehen, es lässt sich genauso wie Horizon mit einem Controller spielen und ist möglichst einsteigerfreundlich. Daher habe ich mir günstig eben GRID geholt. Straßenrennen sind das eine, aber ich bin in jüngeren Jahren halt auch durch einige Rennkurse wie in Need for Speed Shift gefahren. Ich war zwar nie ein Formel 1 Fan, hatte aber durchaus meine Freude an GT-Rennen. GRID ist quasi ein Track-Racing-Game und immer noch sehr arcadig, womit es meinen Geschmack voll trifft. Codemasters ist zwar auch für krasse Simulations-Racer wie Dirt Rally bekannt, aber in der normalen Dirt-Reihe war man auch etwas arcadiger unterwegs (weshalb ich mir Dirt 4 und 5 gekauft habe - irgendwann will ich mir diesen Kindheitswunsch nach "Top Gear Rally" erfüllen). GRID 2019 hat mich nach Forza etwas überrascht. Das Spiel ist ziemlich schnörkellos und die Autos fühlen sich schwerer und leichter zu steuern an. Dafür mangelt es etwas bei der Grafik, der Fahrphysik und den Crash-Sequenzen. Aber man fährt auf realistischen Rennstrecken und genau das wollte ich ausprobieren, um herauszufinden, ob ich mich auch für Forza Motorsport begeistern könnte oder nicht. Unterm Strich bin ich mir selbst jetzt noch unsicher, da GRID als Spiel von Codemasters wegen Fahrphysik, Bot-Verhalten und dergleichen im Endeffekt schon völlig anders ist als Forza Horizon und Forza Horizon ist auch wieder von einem anderen Studio als Forza Motorsport, auch wenn die beiden Forza-Studios wohl doch zusammenarbeiten dürften. Unabhängig davon grinde ich mich jetzt durch GRID und GRID Legends, weil es mir mit einem Hörbuch im Ohr unerwartet viel Spaß macht selbst durch eine beschränkte Anzahl von Rennkursen zu donnern. Der Soundtrack in GRID ist mir zu generisch bzw. er poppt auch gar nicht während der Rennen auf und hat ohnehin keine verschiedenen Radiostationen samt Moderatoren, was mich in Forza Horizon sehr positiv an GTA erinnert. 

 

Hartnäckigkeit und der Wille sich, wenn auch nur minimal, zu verbessern - das sind genau die Dinge mit denen ich mich anfreunden kann und die mich Rennspiele genießen lassen. Dinge die mich auch schon nächtelanges Farming in SWTOR durchstehen ließen, nur jetzt eben mit Autos und ohne Lichtschwerter. 

 

Etwas das mich SWTOR gelehrt hat ist auch, dass meine Fähigkeit stunden- und oft tagelang zu farmen wohl ein Talent ist. Hartnäckigkeit und sich auch monotone Arbeiten erträglich zu gestalten sind auch etwas, das mir in Autorennen über mehrere Runden zu Gute kommt. SWTOR hat mich aber auch verwöhnt, soweit es die Langlebigkeit eines Spiels betrifft. Klar, 2023 wurde man in eine Art Altenheim für betagte MMOs abgeschoben und der frische Content ist schon seit Jahren immer seltener geworden, aber unterm Strich kann ich immer noch auf Charaktere und Items zurückgreifen, die seit 2011 existieren. Was mich zeitweise aber immer wieder beunruhigte war der Umstand, dass all das mit einer Serverabschaltung verloren sein wird. Dieses Szenario erschien mit jedem Fehlschlag umso näher zu rücken und von diesen hatte man ja einige. Über die Jahre hat das wohl auch aus Selbstschutz bei mir zu einer Abneigung gegenüber Live Service Gamess geführt. Was mal mit Kopierschutz und Multiplayerintegration begann morphte zu Always-Online und dann kamen zunehmend und an den Konsumenten vorbei Cloud Saves hinzu, zunächst als Backups, dann als einzige Speicheroption. So wurden auch Single Player Games MMOs immer ähnlich und das auch wenn man den "Mehrspielertiteln" schon aus dem Weg ging. Der Punkt ist halt, abseits von MMOs zieht sich der Stecker viel leichter und Publisher wie EA machen das auch deutlich früher. Wenn EA in irgendwelchen mitteilt, bei welchen Spielen man im kommenden Quartal den Onlinesupport einstelken wird, dann hieß das lange nur, das killt den Multiplayer. Je mehr Onlineintegration ein Spiel jedoch hat, desto mehr funktioniert dann nicht mehr, bis man irgendwann nicht einmal noch speichern darf. Da werden unschöne Erinnerungen an Konsolenspiele wach, die gerne mal ein extra zu kaufendes Speichermodul verlangten. Es geht wohl langsam auch wieder zurück ins finstere Gaming-Mittelalter. Genau diese Bedenken sind es auch, die mich aktuell wieder daran zweifeln lassen, ob ich mir Spiele wie Forza Motorsport oder The Crew Motorfest tatsächlich zum Vollpreis holen will. Abzuwarten und erst bei einem Sale zuzuschlagen kann ein Zeichen sein. Natürlich, es gibt Spiele die sehe ich als einmaliges Erlebnis. Aber gerade wenn man darin Items wie Autos sammeln kann, dann hätte ich gerne etwas Langlebigkeit, wie einst in SWTOR. Bestimmte Achievements und ihre Belohnungen sind derart hart verdient, dass ich mich danach regelrecht ausgebrannt gefühlt habe. Da braucht man eine Pause und sollte sich die auch nehmen. Nur kommt dann irgendwann vielleicht der Punkt, dass man einige Monate oder Jahre das Interesse verliert. Was eh schon eine Kunst ist, weil wir tagtäglich von Entwicklern mit Fear of Missing out- Strategien konfrontiert werden. Marketing und Game Design scheuen sich nicht mehr zu Indoktrinationstechniken zu greifen, noch so etwas das mir auf die Nerven geht. Ich will nicht mehr auf DLC-Müll sitzen müssen, den man ins Hauptspiel hätte integrieren können. Was mich anspricht ist das Konzept, einen alten Spielstand auch nach 5 Jahren und ohne Zeitdruck wieder fortsetzen zu können. 

 

Es gibt aber noch anderes, das mir bei meiner Querfeldein-Fahrt durch das Racing Genre störend aufgefallen ist. Wie Ubisofts fehlenden Controllersupport für meinen Nintendo Switch ProController. The Crew 2 ist für mich nach zahlreichen Einstellungsänderungen immer noch unspielbar, weil das Spiel den Controller zwischendrin einfach nicht mehr anerkennt und mich etwa geradeaus in eine Wand crashen lässt. Ubisoft macht das aber nicht erst seit The Crew 2. Mir fiel es halt erst jetzt auf, weil ich Far Cry immer mit Tastatur und Assassins Creed mit einem alten verkabelten XBox-Controller gespielt habe. XBox-Controller erkennt Ubisoft weitgehend an, aber deren Wireless-Varianten sind entweder teuer wie die Elite Series oder sie brauchen 2023 ernsthaft noch Batterien... oder Akkupacks, die mich an das meines Gameboys in den 90ern erinnern. Wäre das nicht schon genug, so setzt Ubi auch noch mit Hingebung auf das Live Service Modell und all seine langfristigen Probleme. Mit Ubi hören meine Probleme hier aber noch nicht auf. Ich lebe als Gamer auf Steam und Ubi weigert sich trotz seiner Rückkehr auf Steam immer noch neue Releases via Steam zugänglich zu machen. Die kommen oft erst Monate später, aber zumindest kräftig rabattiert. Trotzdem spart man da gerne die Steam-Achievements ein. Auf The Crew Motorfest zu warten, dass es bei seinem Steam Release um 20 Euro zu haben ist kann ich ja ertragen. So wichtig ist mir der Forza Horizon Klon auch nicht, gerade wegen der Controllerproblematik. ABER 2024 dürfte auch Star Wars Outlaws Steam zuerst einmal vorenthalten werden und das schmerzt. Sogar mehr als der Umstand, dass sich Epic Games beim The Expanse Telltale und dem telltalehaften Star Trek Resurgence wohl mindestens für ein Jahr die Exklusivrechte gesichert hat. Creative Assemblys TROY: Total War erschien einst ähnlich an Epic Games gebunden und färbt meine Sicht dieser Spieleserie bis heute noch negativ. Verglichen mit Ubi erschien mir EA zeitweise richtig gönnerhaft, bis ich mich an das Need for Speed Remake von 2015 wagte. Nicht mur, dass das Spiel seit Jahren für Unruhe in der Community sorgt, weil es über keinen Offlinemodus verfügt und daher mit einem unbekannten Ablaufdatum herum läuft, sondern auch weil Bugs existieren, die scheinbar nie gefixed wurden. Als Beispiel kann ich nur ein Controllerproblem nennen, das mit Maus und Tastatur scheinbar gar nicht auftreten dürften. Schaltet man einen Controller ein, zieht das Spiel jedoch scheinbar permanent und die Handbremse. Die Lösung für mich war es alle Tastenbelegungen für ein Lenkrad aufzuheben, obwohl ich nie ein solches angeschlossen habe. 8 Jahre und die offiziellen EA Help Vorschläge sind mehr als dürftig. Selbst mit der Lösung dieses Problems zeigt mir das Spiel in utorials und Menüs immer noch alle Tasten an, die ich auf der Tastatur zu verwenden hätte. Will ich die Anzeige wie per Controller, dann muss ich permanent einen Joystick nach oben drücken. Da verliert man seinen Spaß gleich instant. EA hat sich in all den Jahren aber auch so nicht geändert. Es ist immer noch ein Studio Killer. Die Entwickler des bereits erwähnten Need for Speed Remakes wurden auf ein Supportstudio reduziert. 2019 kaufte EA das britische Studio Codemasters, das die bereits erwähnten Dirt und Gridspiele entwickelt hatte. Einst durfte Codemasters für EA schon einmal Need for Speed Shift 2 entwickeln. Aber seit der Übernahme musste man nicht nur die aracadigere Dirtreihe einstellen, um Platz für EAs Pläne mit der WRC-Lizenz zu machen, Codemasters verlor wegen verschlechterten Managements wohl auch einen gewichtigen Teil seiner Mitarbeiter. So wie EA GRID Legends monetarisiert, fürchte ich darum wohin die Reise für Codemasters geht. Am Ende bleibt mir als Gegenpol zu Ubisofts The Crew und EAs GRID, Need for Speed + Dirt nur noch die Hoffnung auf Forza.