So eine Celebration kommt immer mit großen Erwartungen, aber auch einigen Überraschungen daher...
Auch wenn man 2023 nicht nach London pilgern konnte, so war es dank der Livestreams von der Star Wars Celebration zumindest möglich telepräsent teilzunehmen und zumindest einige der News mitzubekommen. An der Formel hat sich dabei wenig geändert, als kleines Review aber schon zu Beginn, die Tonqualität war nicht immer perfekt, dafür hatte ich persönlich aber zum ersten Mal seit langem nicht den Eindruck die Con würde uns nur von Merchandise-Stand zu Merchandise-Stand führen. Gefühlt gab es schon Celebration-Livestreams die weit weniger News und Interviews, dafür aber mehr "Sidecontent" zu bieten hatten. Im Gegensatz zu früheren Cons fiel mir diesmal auch mehr auf, dass das "Bühnenprogramm" strikteren Zeitregeln zu folgen hatte. Es kam mehrmals vor, dass es sogar den Interviewpartnern auffiel und von diesen kommentiert wurde, dass ihre Zeit nun wohl abgelaufen ist, was sich vielleicht auch als Kritikpunkt festhalten ließe. Mir vermittelte das ganze allerdings den Eindruck, man hätte sich diesmal zumindest echt Mühe gegeben einen Zeitplan und konkrete Präsentationsabläufe festzusetzen. Mehr Planung, weniger Willkür und daher auch weniger Notwendigkeit irgendwie die Sendezeit vollzubekommen. Ich erinnere mich auch an Livestreams (nicht von Star Wars Celebrations, sondern anderen Conventions) bei denen man in den letzten Jahren den Eindruck bekam, man würde wirklich nur das notwendigste abfilmen, sodass zum Füllen der Sendezeit dann nahezu jeder Moderator dann auch in 2-3 Tagen dieselben Stände besuchte und interviewte. Dieses, schicken wir halt einfach ein Kamera-Team zur Con-Vorgehen hat sich zumindest für die Star Wars Celebrations geändert. Man gibt sich erkennbar mehr Mühe.
Es SOLL wieder Filme geben
Die Pläne für Star Wars Filme sind seit dem Abschluss der Sequel-Trilogie einigermaßen versandet und Ankündigungen sind fast schon zu Memes verkommen, denn von all den Projekten - die wie eine Trilogie der Game of Thrones Macher, ein Rogue Squadron von "Wonder Woman" Patty Jenkins, eine eigene Trilogie für Rian Johnson und andere Projekte die ich jetzt sicher vergessen habe (wie ein Film vom Marvel-Boss Kevin Feige oder dem nach Thor 4 nicht mehr ganz so erfolgsgarantiertenden Taika Waititi), angekündigt wurden - hat bis dato keines die Entwicklungshölle überstanden. Statt Updates zu diesen Projekten gab es 2023 daher einfach 3 Neuankündigungen.
Ein Film mit Rey nach Episode IX, ein Dawn of the Jedi-Film, eine Art Abschluss oder Avengers für das Mandoverse - mit diesen 3 Projekten startet man wieder durch... oder hofft es zumindest. Was daraus wird soll sich noch zeigen. Zumindest für Dave Filonis ersten Live Action-Film als Regisseur des Mandoverse-Films rechne ich mir jedoch eine höhere Erfolgsaussicht aus. Filoni wird nach nun fast 20 Jahren bei Lucasfilm wohl kaum einfach frustriert die Flinte ins Korn werfen, er ist aber als Chef der Animationsserien und Executive Producer der Mandoverse-Serien auch ziemlich eingespannt, selbst wenn der Live Action-Film sicher so etwas wie ein Lebenstraum sein könnte.
Der Dawn of the Jedi-Film kommt ziemlich überraschend und hat vielleicht nicht ganz die Zugkraft die man sich wünschen würde. Ja, es gab mal die Dawn of the Jedi Comics, aber diese werden mit dem Film wohl kaum kanonisiert. Stattdessen würde man wohl eine ganz neue Lore erfinden, damit der Filmemacher die stark ersehnte kreative Freiheit in seinem Film haben dürfte. Diese kreative Freiheit kann aber auch wieder zur Soll-Buchstelle werden, denn entweder Autoren und Regisseure verfolgen eine Vision die Lucasfilm missfällt oder sie fühlen sich durch die Vorgaben des Studios in Hinsicht auf Lore, Design und Partner zu sehr eingeschränkt. Lucasfilm gibt seinen Regisseuren ja auch eine Studio-Infrastruktur zur Hand (mit bevorzugten Visual Effects-Partnern usw) mit denen nicht jeder vertraut ist. Aus Kostengründen soll man auch aus Disneys Sicht eher bei den präferierten Partnern bzw. konzeninternen Unternehmen wie ILM bleiben, daran würde es auch nichts ändern, wenn man gute Beziehungen zu "externen" Unternehmen hätte. "Kreative Differenzen" müssen nicht immer mit der Lore zu tun haben.
Das Projekt mit Daisy Ridley als "Jedi-Meisterin" Rey Skywalker klingt interessant, weil es in eine Richtung vorstößt, die man sich nach der Sequel-Trilogie durchaus wünschen konnte. Bringen wir die Sequels hinter uns und bauen endlich den neuen Jedi-Orden wieder auf. Leider abwesend könnten John Boyega und der sexiest Pilot alive Oscar Isaac sein. Gerade Boyega scheint sich vom Star Wars Franchise abgewandt zu haben. Man kann nur hoffen, das Sequel zur Sequel-Trilogie ist besser in den Rest des Star Wars-Universums integriert.
Keine News zu Kenobi Season 2, einer neuen Animationsserie oder weiteren Kapiteln für The Book of Boba Fett
Die Celebration 2023 beschränkte sich darauf die laufenden bzw. anlaufenden Serienprojekte zu bewerben, wobei man die Teaser-Trailer oftmals nur für das Live-Publikum zugänglich machte. Die vielleicht schon bedeutsamste Ankündigung war daher die dritte und FINALE Season für The Bad Batch, womit sich 2025 ein Slot für ein neues Animationsprojekt öffnen würde. So nebenbei hat Dave Filoni als eine Art "studiointernes Talentförderungsprogramm" auch eine zweite Staffel für die Tales of the Jedi angekündigt. Soviel aber zu den Überraschungen, jedenfalls aus meiner Sicht.
Ming-Na Wen durfte zwar als Moderatorin auftreten, aber The Book of Boba Fett wurde im Vergleich zur Obi-Wan Kenobi-Mini-Serie nicht sonderlich beworben. Das kann natürlich an Terminkonflikten oder Reisezeiten gelegen sein, denn Temura Morrison müsste wohl aus Neuseeland anreisen, während Robert Rodriguez nicht gerade unbeschäftigt ist. Das Fehlen von The Book of Boba Fett-Stars bzw. -Schöpfern beflügelt natürlich die Fan-Meinung, die Serie wäre ein Flop gewesen und daher keiner weiteren Erwähnung würdig. Die ikonischsten Momente an The Book of Boba Fett scheinen ja für die Mehrheit leider auch nur Grogus Rückkehr und Mandos neuer N1-Raumjäger gewesen zu sein. Der Plot hatte in The Book of Boba Fett ohnehin so seine Probleme, woran der The Mandalorian-Einschub imho auch nicht ganz unschuldig war. Die Serie kam nicht recht in Fahrt, wurde dann für Grogu-Fanservice unterbrochen und hat gewisse Elemente wie Boba Fetts Verbindung zu den Tusken auch sträflich vernachlässigt. Als adoptiertes Clanmitglied hätte Boba doch vielleicht eine neue Allianz unter den Tusken vermitteln können, mit der die Tusken als potentielle Rekruten für den Kampf gegen die Kartelle auch einen neuen ehrwürdigen Platz in der Gesellschaft gefunden hätten. In anderen Worten, The Book of Boba Fett hätte mehr für die Tusken tun können, was mich als Fan von Frank Herberts Dune extrem enttäuscht hat.
Aber sei's drum, auch Obi-Wan erhielt 2023 keine offizielle Bestätigung für eine zweite Staffel. In den Interviews kam aber auch klar zur Sprache, wie langwierig der Entstehungsprozess für die ersten 6 Folgen war. Regisseurin Deborah Chow kam selbst erst nach einigen anderen Vorgängern zum Projekt und es dauerte dann noch 3 Jahre bis die Serie das Licht der Welt erblicken konnte. Ewan McGregor wäre aber scheinbar auf jeden Fall noch an einer zweiten Staffel interessiert und wirbt auch immer noch gerne für diese. Die Frage ist halt, wann und womit man diese zweite Staffel machen könnte. Das große Rematch zwischen Vader und Kenobi hat man durch, der Präzedenzfall der Obi-Wan von Tatooine fortlocken konnte ist abgeschlossen. Man müsste sich imho schon einen sehr guten Grund einfallen lassen, um Obi-Wan noch einmal von Tatooine loszueisen und das ganze liefe Gefahr Kenobis Selbstexil in der Wüste zu entwerten. Vielleicht sollte man sich auch fragen, was richtig für den Charakter Obi-Wan Kenobi ist. Allerdings scheint Qui-Gon Jinn-Darsteller Liam Neeson nach einem Auftritt in Obi-Wan und Tales of the Jedi kaum noch Interesse am Star Wars-Franchise zu haben, zumindest wenn man den Berichten glauben darf, dass er Disneys Strategie für uninspiriert und Star Wars für mittlerweile verwässert hält. Vielleicht wären Rückblenden da eine Lösung? Auch auf die Gefahr hin, dass Makeup 20 Jahre Altersunterschied nicht immer ungeschehen machen kann. Im August 2024 würde jedenfalls die finale Staffel Andor anlaufen und damit würde vielleicht wieder ein Platz im Star Wars Serienkalender frei.
The Acolyte klingt vielversprechend
Live-Action Vernestra Rwoh soll eine Rolle als Jedi-Meisterin in The Acolyte spielen, womit ich persönlich nicht gerechnet hätte. Angesichts der Timeline (Vern wurde ca. 248 BBY geboren, The Acolyte spielt ca. 132 BBY) wäre sie 116 Jahre alt, aber ein derart hohes Alter ist für Machtnutzer in der Star Wars Galaxis ja oftmals kein unüberwindbares Hindernis, siehe Yoda (896 BBY - 4 ABY), Count Dooku (102 BBY - 19 BBY) oder Imperator Palpatine (82 BBY - 4 ABY bzw. 35 ABY). Zudem ist Meisterin Rwoh ja eine Mirilianerin und deren Lebensspanne könnte durchaus über der menschlichen liegen. Meisterin Rwoh könnte der erste High Republic-Charakter werden, dessen Karriere sich vom Teenager-Alter bis in den Pseudo-Ruhestand als Jedi-Meisterin nachverfolgen lässt. Laut den Ankündigungen auf de Celebration erwarten uns in The Acolyte aber noch andere Überraschungen, wie ein Wookiee-Jedi-Meister (gespielt von "Chewbacca" Joonas Suotamo) und eine Storyline die uns die Vertreter der dunklen Seite in der Underdog-Rolle präsentieren wird. Für mich klang das alles ein wenig danach, dass wir die Story womöglich aus dem Blickwinkel der "Bösen" erleben könnten. Immerhin will man auch versuchen den Wandel der Jedi-Ritter von den Helden der High Republic-Ära zu ihrer Rolle in den Prequels zu beleuchten, etwas das ja durchaus die Schattenseiten des Jedi-Ordens in den Vordergrund rücken könnte. Einen Teaser hat man auf der Celebration allerdings nur dem Publikum des The Acolyte-Panels gezeigt, der Rest von uns wird wohl mindestens bis zum May the 4th 2023 warten müssen.
Das Ende des Bad Batch naht in der dritten Season?
Eine dritte Staffel von The Bad Batch erschien mir nach dem Staffelfinale der zweiten derart sicher, dass ich schon davon ausging, die nächste Staffel wäre längst angekündigt. Was mich jedoch etwas unangenehm überraschte, war der Umstand, dass man diese dritte Staffel auch schon als finale Staffel betitelte. Nur 3 Staffeln? Das ist weit kürzer als The Clone Wars oder auch Star Wars Rebels. Man schafft es gerade einmal an Star Wars Resistance vorbei zu ziehen. So wie The Bad Batch aufgebaut wurde wäre diese dritte Staffel wohl auch das Ende von The Clone Wars, zumal The Bad Batch ja noch ein echtes TCW-Spinoff war. Ich kann mir zwar vorstellen, wie sich die Story noch auf ein bittersüßes Happy End trimmen lässt (auch jetzt wo Tech nicht mehr am Leben sein könnte), aber es ist irgendwie schade, wenn das Ende schon so bald kommen muss. Natürlich, hinsichtlich der Story sehe ich keine Probleme. Die Geschichte um eine mögliche Rebellion der Klontruppen und die Experimente auf Mount Tantiss lässt sich zweifelsfrei noch in einer Staffel befriedigend abschließen, aber was dann? 2023 wurde noch kein Nachfolger für The Bad Batch angekündigt. Season 3 wird aber ohnehin erst 2024 erscheinen. 2024 ist aber auch keine Celebration angekündigt, sodass man für die Ankündigung des nächsten Projekts bis April 2025 warten müsste.
Andor Season 2 enthält Zeitsprünge
Die Struktur von Season 1 mit jeweils 3 Episoden langen Story-Arcs hat es vielleicht schon vermuten lassen, doch in Season 2 wird man zwischen jedem dieser Arcs scheinbar ein ganzes Jahr vergehen lassen, um sich zeitlich direkt bis zu Cassians Abflug zum Ring von Kafrene zu bewegen. Andor Season 2 soll also kurz vor Rogue One enden. Ich hoffe die in Season 1 etablierte Erzählstruktur lässt sich für Season 2 besser nutzen, denn das ganze entwickelte sich für mich (auch bei meinem jüngsten Rewatch) ziemlich formelhaft: 1 Folge Aufbau, 1 Folge Füller, 1 Folge Auflösung. Die Füller-Episoden waren jetzt keine Filler im klassischen Sinne, denn sie setzten die Vorgängerepisode durchaus fort und erzählten nicht irgendwelche komplett irrelevanten Geschichten. Da sich in den mittleren Episoden aber selten etwas bedeutsames entwickelte oder bewegte kommen sie einem genauso wenig relevant vor wie klassische Filler. Es passiert nichts bzw. für rund 50 Minuten wird auch nichts passieren, denn das große Finale ist für nächste Woche geplant. Da kam bei der Erst-Ausstrahlung schon oftmals das Gefühl auf, man könnte die Mittelstücke getrost ignorieren, womit sich die Wartezeit auf die nächste relevante Andor-Episode aber auf 2 Wochen verlängerte. An sich würde ich Andor als meine Lieblings-Star Wars-Serie bezeichnen, aber sie hat "technisch" halt dieses massive Problem, dass das 3-Episoden-System den Eindruck erweckt man hat im Endeffekt den Content von 2 Episoden auf 3 gestreckt und daher passiert in der Mitte immer so wenig. Zumindest weiß ich dank der Celebration aber auch, dass Beau Willimon (der Schöpfer der ersten vier Staffeln der amerikanischen House of Cards-Serie) nicht nur für den Narkina 5-Story-Arc verantwortlich war, sondern generell zum Autoren-Team der ersten Staffel gehört haben dürfte.
Thrawn in Live Action
Die Gerüchte waren also wahr und Lars Mikkelsen wird auch den Live Action-Thrawn spielen, doch nachdem nun auch ein Mandoverse-Crossover-Film angekündigt wurde frage ich mich wie "vollständig" Ahsoka als Serie sein wird. Es gab auch einen Vorstoß mit der Hoffnung auf eine zweite Staffel, aber wir wissen im Grunde viel zu wenig über dieses Projekt und seinen Umfang, um irgendetwas als gesichert anzunehmen. Eine zweite Staffel ließe jedenfalls vermuten, man hätte die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt, was auch der Mandoverse-Film andeuten würde. Thrawns großer Auftritt könnte sich hinauszögern lassen, genauso wie sein großer Plan, nur um noch mehr Content aus der Erbmasse der Thrawn-Trilogie zu generieren. Das muss an sich nicht negativ sein, sofern es gut umgesetzt wird. Chuck Wendigs Aftermath-Trilogie als Ersatz für Timothy Zahns Thrawn Trilogie war jedenfalls eher dürftig. Nun scheint es sogar so, als ob das Imperium nach Jakku gar nicht so sauber aufgeräumt gewesen wäre, wie es die Romane noch vor einigen Jahren vermuten ließen. Das Potential für die Rekanonisierung der imperialen Kriegsherrn aus den Legends scheint überraschenderweise zurückzukehren.