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Legends-Porträt: Mara Jade

Selbst 32 Jahre nach ihrem ersten Auftritt in der Thrawn-Trilogie ist Mara Jade immer noch eine der (wenn nicht sogar DIE) beliebteste Legends-Persönlichkeit des Star Wars Universums. Daher lohnt es sich vielleicht ihr ein kleines Porträt zu widmen, denn trotz aller Popularität wurde sie ja aus dem Kanon getilgt und ist nun nicht mehr jedem Star Wars-Fan so bekannt wie Großadmiral Thrawn. Wer war sie also, diese Mara Jade?

Mara Jade entstammt der legendären Thrawn-Trilogie Timothy Zahns, genauer gesagt wurde sie also mit Heir to the Empire (Erben des Imperiums) im Mai 1991 in das Star Wars Universum eingeführt, als Kanon oder Story-Kontinuität noch so gut wie keine Bedeutung für das Star Wars-Franchise hatten. All das was Fans heute als Selbstverständlichkeit annehmen, lag damals noch in der fernen Zukunft. Die erste Thrawn-Trilogie entstand also fast in einem Vakuum, denn Zahn konnte sich nur auf die Originale Trilogie stützen. Rückblickend würde ich die darauffolgende Jahre der 90er ohnehin als die wilde und chaotischste Periode der Star Wars Legends bezeichnen, denn nur sehr wenige Autoren griffen Ideen oder Charaktere ihrer Kollegen auf, sodass man diese "legendären" Zeiten in meinen Augen durchaus als Flickwerk bezeichnen kann. Zahns Thrawn-Trilogie entstand parallel zu den Dark Empire Comics (deren erstes Heft allerdings erst im Dezember 1991 erschien) und als man auf die Idee kam, diese beiden Werke doch irgendwie zu verbinden, war es laut Zahns eigenen Worten (die man in der Collectors Edition von Heir to the Empire nachlesen kann, da diese Autorenkommentare enthält) schon zu spät. Deshalb spielte Zahns Thrawn-Trilogie dann auch VOR Dark Empire, obwohl sie (mMn) weit besser hinter die Ereignisse um die Rückkehr des Imperators gepasst hätte. Die Thrawn-Trilogie schuf auch einen der ersten Retcons in der Geschichte des späteren Expanded Universe, als sich herausstellte, dass Mara Jade während Episode VI auf Tatooine anwesend war, um Luke Skywalker zu verfolgen. So gesehen ist Mara Jade also ein EU-Urgestein und ein Charakter der ersten EU-Generation (ähnlich wie Jacen und Jaina Solo, die in der Thrawn-Trilogie geboren wurden). 

 

 

Wer war sie?

 

Nachdem ich hoffentlich einen Eindruck vermitteln konnte, wieso manche Mara Jade als Teil des Fundaments des Expanded Universe und damit auch dessen Lore und Kanons betrachten können, bleibt immer noch die Frage wer Mara Jade eigentlich war.

 

In der Thrawn-Trilogie wird sie uns zunächst als eine der Handlangerinnen des Schmugglerkönigs Talon Karrde vorgestellt. Karrde war aus der Sicht seines Schöpfers Timothy Zahn so etwas wie ein Nachfolger Jabba the Hutts bzw. eine Version von Han Solo, wenn sich dieser vielleicht nicht der Rebellion angeschlossen hätte. Karrde ist ein Schmuggler und Informationshändler, der quasi das Netzwerk Jabba the Hutts übernehmen konnte und nun durch sein Schmuggler-Netzwerk so etwas wie seinen eigenen privaten Nachrichtendienst betreibt. Dass Mara Jade für ihn arbeitet war allerdings eher ein Zufall und liegt nicht daran, dass sie einst schon Jabbas Palast infiltriert hat. Die Thrawn-Trilogie erzählt nur die Grundlagen von Maras Origin Story, nämlich dass sie ursprünglich "die" Hand des Imperators war. Zahn erfand auch diese Position innerhalb des Imperiums und der Titel wurde so populär, dass zig andere Autoren ihre eigenen Hände des Imperators erfanden. Die Hand des Imperators war eine Palpatine höchstpersönlich unterstellte machtsensitive Agentin, die ihm als Vollstreckerin und Spionin dienen durfte, wobei sie argwöhnisch von Darth Vader beäugt wurde. Um nun auf den Punkt zu kommen, der Imperator konnte Mara Jade telepathisch seine Befehle mitteilen und der letzte dieser Befehle war "Töte Luke Sykwalker" - daraufhin explodierte der Zweite Todesstern.

 

Dass Mara Jade nie die Rückkehr Palpatines als Klon verspürte ist eines der Gründe, warum die Thrawn-Trilogie und Dark Empire nicht so recht harmonieren.

 

In der Thrawn-Trilogie stand Mara Jade nach Palpatines Tod jedenfalls ohne einen direkten Draht zum mächtigsten Mann des Imperiums da und war somit de facto entmachtet. Gegen Persönlichkeiten wie Geheimdienstdirektorin Ysanne Isard (die zunächst Sate Pestage als ranghöchsten Großwesir auf den Thron beförderte) hatte Mara Jade auf dem politischen Parkett Coruscants keine Chance. Maras Probleme mit den neuen Machtverhältnissen im Imperium stammen aber auch daher, dass die Hand des Imperators für die meisten Imperialen bestenfalls ein Mythos war. Maras Identität wurde nie öffentlicht bekannt gegeben und da sie undercover für Palpatine spionieren und agieren sollte war sie im Grunde auch mit keinem offiziellen hohen Rang in der Hierarchie ausgestattet. Fakt ist, Mara musste sich am imperialen Hof als eine Baronesse ausgeben und stand eher im Ruf einer Gespielin des Imperators. Ihre Autorität und Macht basierte auf dem tatsächlichen Zugang zum Imperator und dem Wissen um allerlei Geheimnisse, wie nur Palpatine bekannte Zugangscodes.

 

Mara musste nach Palpatines Sturz also vor dem Imperium flüchten, dem sie zuvor noch gedient hatte. Was ihr dabei half, war allerdings, dass sie sich stets als Dienerin des Imperators und nicht irgendwelcher korrupten oder intriganten Funktionäre gesehen hat. Somit konnte sie sich den vermeintlichen "Sittenverfall" nach Palpatines Tod damit erklären, dass nun eben des weise und aufgeklärte Herrschaft fehlte. In der Hand of Judgement-Duologie (Allegiance und Choices of One) ging Timothy Zahn Jahre nach der Veröffentlichung der Thrawn-Trilogie Maras Karriere als Hand des Imperators auf den Grund und rückt einiges ins Rampenlicht, was in der Thrawn-Trilogie noch nicht ganz ausgegoren war. Etwa, dass Mara ziemlich naiv an die angeblichen imperialen Ideale von Recht und Ordnung glaubte. Oder dass ihr lila Lichtschwert als Hand des Imperators scheinbar von einem Jedi-Ritter stammte. Maras Handlungen als Hand des Imperators machten sie zudem zu keiner Sklavin der dunklen Seite, viel eher agierte sie mit der Gutmütigkeit einer Jedi-Ritterin. Für Palpatine durfte sie sich also als Ritterin für Recht und Gerechtigkeit aufspielen, ohne je mit den düsteren Realitäten des Imperiums konfrontiert zu werden. Damals war Mara aber noch jung (und als "Hofdame" auch eher von den Rändern der Gesellschaft isoliert).

 

Ein Teil der Geschichte von Maras Leben nach Episode VI wurde in Kurzgeschichten erzählt, die meiner Erinnerung nach in der Tales of the New Republic oder Tales of the Empire Kurzgeschichtensammlung enthalten sein dürften. Ein anderer Teil wurde aber auch mit einer 6teiligen Comicreihe namens Mara Jade - By the Emperor's Hand erzählt, welche Timothy Zahn zusammen mit Michael Stackpole (bekannt für die X-Wing-Romane) schrieb. Stackpole und Zahn waren in den 90ern einige der wenigen offensichtlichen Kollaborateure des sich formierenden Expanded Universe, denn sie verwendeten auch Charaktere des jeweils anderen in ihren Werken. Stackpole schuf etwa Baron Soontir Fel, den Zahn später in der Hand of Thrawn-Duologie verwendete, dafür traten Talon Karrde und Mara Jade auch hin und wieder in Stackpoles Star Wars-Romanen in Erscheinung.

 

Mit ihrem Skillset als vom Imperium ausgebildete Spionin, samt Flugschein, Technik-Skills, Selbstverteidigungskursen, Waffentraining usw. konnte Mara nach Endor überleben und schließlich ihren Job bei Talon Karrdes Truppe landen. Im Verlauf der 90er wurde sie nach der Thrawn-Trilogie auch zu einem der Nebencharaktere in der Jedi Academy-Trilogie, wo es ihr in den Sinn kam, doch ihre "Jedi-Ausbildung" aus dem dritten Band der Thrawn-Trilogie fortzusetzen. Maras Verhältnis zu Luke Skywalker war lange Zeit eher schwierig. Zahn warf Mara Luke nicht einfach an den Hals, sondern ließ sie in der Gegenwart von Darth Vaders Sohn zunächst unter Erinnerungen an Palpatines letztes Kommando leiden - Töte Luke Skywalker. Das blockierte etwaige romantische Avancen und erschwerte es den beiden auch echte Freunde zu werden. Doch dieses Problem wurde am Ende damit aus der Welt geschafft, dass Mara Lukes Klon auf Wayland töten konnte, womit sie ihre letzte Mission als Hand des Imperators zumindest formell abschließen konnte.

 

Mara Jade wurde von Palpatine nie als Sith ausgebildet, aber in der Thrawn-Trilogie hieß es, sie beherrsche nur Techniken der dunklen Seite. Das ließ sich durch spätere Werke wie der Hand of Judgement-Duologie insofern auslegen, dass sie wohl eher wie eine Inquisitorin oder dunkle Jedi unterrichtet worden war. Palpatine trainierte sie nicht als Vaders künftigen Ersatz, sondern als ein nützliches Werkzeug. Dementsprechend war auch Maras Sicht auf die Macht entsprechend gefärbt, sie sah die Macht nicht unbedingt hell und dunkel, sondern generell eher als ein Werkzeug, das man je nach Aufgabe entsprechend einsetzen kann. Die Jedi-Akademie verließ Mara zwar wieder, aber sie gab sich noch ein Stelldichein als Kyle Katarns Jedi-Schülerin. Richtig gelesen, der Held der Jedi Knight-Spiele unterrichtete im Jedi Knight I-Addon Mysteries of the Sith Mara Jade, ehe er selbst von ihr vor der dunklen Seite gerettet werden musste. Das Jedi Knight-Addon ist also auch der einzige mir bekannte Fall, in dem Mara Jade jemals als spielbarerer Charakter verfügbar war (abgesehen von diversen Strategiespielen, in denen sie als Heldeneinheit Verwendung fand). Mara und Kyle ähneln sich auch darin, dass beide einst vom Imperium ausgebildet wurden. Kyle war etwa ein ehemaliger Sturmtruppler, der erst nach der Ermordung seines Vaters zur Rebellion überlief und dieser als Agent bei der Zerstörung des Dark Trooper-Programms und auch dem Transfer der Todesstern-Baupläne half.

 

Luke Skywalker schenkte Mara übrigens sein blaues Lichtschwert aus Episode V-Tagen, da dieses samt Hand ja vom Imperator in dessen Schatzkammer auf Wayland gelagert worden war. Aus dem genetischen Material der Hand schuf Joruus C'baoth dann auch den Luke Skywalker-Klon, welchen Mara ermorden konnte, um sich von ihrem "Fluch" zu befreien. Dementsprechend tritt Mara in vielen ihrer Darstellungen mit eben diesem Lichtschwert und dessen blauer Klinge in Erscheinung.

 

Nach ihrem Versuch ihre Ausbildung im Gebrauch der Macht abzuschließen kehrte Mara in den Dienst Talon Karrdes zurück, der sie ohnehin als seine Nachfolgerin betrachtete. Folglich trat Mara immer wieder in dieser Funktion in den Star Wars-Romanenen der späteren 90er auf. Maras Geschichte hätte so enden können, wäre das Verhältnis zwischen ihr und Luke Skywalker in der Hand of Thrawn-Duologie nicht doch etwas freundlicher geworden, da die beiden zeitweise Seite an Seite kämpfen mussten. Man kann die Schuld wohl bei Lukes und Maras damals geschmiedetem Macht-Band suchen, welches die beiden die bis dahin eher unterdrückte Anziehungskraft des jeweils anderen erkennen ließ. Maras Endor-Trauma und Lukes Erfahrungen mit seiner schroffen verhinderten Mörderin wurden somit endgültig aus dem Weg geräumt. Was folgte war der 1999 veröffentlichte Comic-Vierteiler Union (geschrieben von Michael Stackpole) in welchem die Hochzeitsplanungen Lukes und Maras zum Ziel einer Gruppe imperialer Terroristen wurde. 

 

Und so wurde Mara Jade ein Anhängsel für Luke Skywalker? Der Moment als Luke und Mara ihren Bund fürs Leben schlossen, war auch ein Moment als das Expanded Universe nach noch nicht einmal 10 Jahren einen massiven Umbruch erlebte, auch hinsichtlich der Art und Weise wie Charaktere weiterentwickelt werden würden. 1999 war das Jahr von Episode 1 und der Start der 19bändigen The New Jedi Order-Buchreihe (Das Erbe der Jedi-Ritter). Von enormer Bedeutung ist aber auch was sich hinter den Kulissen ereignete, denn die Lizenz für Star Wars-Romane wechselte 1999 von Bantam Spectra zu Del Rey. Dieser Wechsel spiegelte sich auch (mit für Fans teilweise schmerzhaften Folgen) auf dem deutschen Buchmarkt wieder, denn dort wechselte die Star Wars-Lizenz von Heyne zu Blanvalet. Einige Jahre später schon konnte oder durfte Heyne viele Star Wars-Romane nicht mehr nachdrucken und Blanvalet wollte oder durfte diese nicht neu auflegen, womit bestimmte Buchreihen die in den 90ern veröffentlicht worden waren für geraume Zeit aus den Regalen verschwanden. Del Rey schien sich als Inhaber der Star Wars-Lizenz jedoch schon von Beginn an mehr für größere und miteinander verbundene Projekte zu interessieren, während die Bantam-Ära (quasi die gesamten 90er von 1991-1999) mehrere eher lose verbundene Trilogien und als längerfristiges Projekt die X-Wing-Reihe verkörperte.

 

EU-Charaktere hatten es im Star Wars-Franchise nie leicht, denn als "Kassenschlager" galten bis zum Schluss die Großen Drei (Luke, Leia und Han), wobei es den Autoren zeitweise schwer fiel sich passende Story-Arcs für Han oder Leia einfallen zu lassen. Der große Wechsel war 1999 wohl nicht jedermanns Sache und es gibt auch heute noch Fans, die gerne darauf verweisen, damals das EU gequittet zu haben - oft und gerne in Verbindung mit Debatten über das Ende des EU und was der neue Kanon so zu bieten hat.

 

Die NJO-Romane waren für manche Fans ein Glücksgriff, für andere eine bittere Enttäuschung (in Verbindung mit der ja auch oft gehassten Prequel-Trilogie). Objektiv lässt sich zumindest feststellen, dass der Reigen der Autoren innerhalb der NJO-Reihe (12 verschiedene Autoren) auch entsprechende unterschiedliche Perspektiven nahe legt. Manche Story-Arcs wurden dementsprechend nicht konsequent fortgeführt. Die NJO-Ära begann für Mara Jade-Fans aber auch mit einer Überraschung. Wie sich herausstellt, wurde Mara vor den Ereignissen des ersten Romans mit einer zunächst unbekannten Krankheit infiziert. Zudem wurde sie zur Jedi-Meisterin befördert und unterrichtete mit ihrer Nichte Jaina Solo sogar ihren ersten Padawan (eine Bezeichnung die meiner Erinnerung nach aber in den NJO-Romanen noch nicht gebräuchlich war).

 

Band 1 - Vector Prime ging schon soweit Chewbacca sterben zu lassen, da schien es nicht soweit her geholt auch einen EU-exklusiven Charakter wie Mara zu opfern, um Luke in ein ähnliches Dilemma zu stürzen wie Han. Es kam jedoch anders, Mara besaß ja immerhin die Macht und konnte sich in einigen Schlachten gegen die Yuuzhan Vong behaupten, bis sie durch Vergeres Tränen soweit von ihrer Infektion geheilt werden konnte, um sogar noch schwanger zu werden und die Geburt ihres Sohnes Ben Skywalker zu erleben.

 

Während Ben einen Großteil der Kriegsjahre zusammen mit anderen Jedi-Kindern in verschiedensten Verstecken verbringen musste (die Yuuzhan Vong hatten kurzerhand ein Kopfgeld auf alle Mitglieder des Jedi-Ordens ausgesetzt), kämpfte Mara an Lukes Seite an vorderster Front gegen die extragalaktischen Invasoren. Nach dem Ende des Krieges wurde sie während Lukes Neuorganisation des Jedi-Ordens schließlich eines der Mitglieder des neuen Jedi-Rats. Im Zuge der Killik-Krise liebäugelte Mara Jade auch damit ihren Neffen Jacen Solo als Stellvertreter oder künftigen Nachfolger des Großmeisters Luke Skywalker aufzubauen. Damit nähern wir uns aber schon dem Ende von Mara Jades Leben.

 

Im Verlauf der Legacy of the Force-Romane (eine 9teilige Reihe die einige Jahre nach dem Finale von The New Jedi Order und The Dark Nest angesiedelt ist) kam Mara Jade wohl ihre wichtigste Rolle seit Jahren zu. Meiner Meinung nach leidet die LotF-Reihe unter einem massiven Problem - man MUSSTE Jacen Solo zum Bösewicht machen, aber man ließ sich keine besonders ausgefeilte Erklärung für diesen Wandel einfallen, sondern erzwang das Ergebnis einfach. Während des ganzen Gezauderes, ob Jacen nun ein schlechter Einfluss auf Ben ist und ob Luke etwas gegen seinen Neffen, den Krieg oder den Staatsstreich Cha Niathals unternehmen soll - und wenn, dann was, deckt Mara als erstes die Rückkehr der Sith-Kultistin Lumiya auf. Mara erkennt auch, dass etwas unternommen werden muss und welche Gefahr von Jacen auszugehen beginnt, vor allem als dessen Verbindung zu Lumiya auffliegt. Es ist Mara Jade Skywalker, die zum Schutz ihres Sohnes und Lukes bewaffnet mit einem schnell wirkenden Gift und ihrem ganz persönlichen Arsenal aufbricht, um Jacen noch rechtzeitig zu töten, ehe er schlimmeres verursachen kann. Die verschiedenen Bekehrungsversuche Maras und seiner anderen Verwandten waren da schon fehlgeschlagen. Schlussendlich gelingt es Jacen Mara mit ihrem eigenen Gift zu töten, aber nur weil er sie im entscheidenden Moment mit einer Illusion von Bens Gesicht ablenken konnte. All die Machtfähigkeiten die Jacen Solo über Jahre entwickeln konnte hätten fast nicht ausgereicht, um Mara Jade aufzuhalten.

 

Jacens Ende kam dafür durch die Hand seiner Zwillingsschwester Jaina, die das Werk ihrer einstigen Jedi-Meisterin vollendete, nachdem sie von Boba Fett und den Mandalorianern gelernt hatte, wie diese Machtnutzer bekämpfen.

 

Maras Rolle im Leben der Skywalkers führte dazu, dass sie indirekt auch noch in der 9teiligen Fate of the Jedi-Reihe eine Rolle spielte und schließlich auch als Machtgeist oder Vision ihrem Nachfahren Cade Skywalker begegnen konnte.

 

 

Keine typische Jedi

 

Wie viele Mitglieder der ersten Generation des neuen Jedi-Orden hatte Mara Jade keine klassische Jedi-Laufbahn. Als Hand des Imperators und Managerin in Talon Karrdes Schmuggler-Organisation sammelte sie mehr Erfahrungen mit zwielichtigen Gestalten und (Kriegs-)Verbrechern als kaum ein anderes Mitglied des Jedi-Ordens, vor allem mehr als Luke Skywalker. Auch wenn Mara etwas vom Rest der Galaxis abgehoben auf Coruscant aufwuchs, sie verbrachte den Großteil ihres Lebens doch eher dort, wohin es Luke selten verschlug. Es ist daher nicht ganz so verwunderlich, wenn es zu einer ihrer Marotten wurde Luke hin und wieder liebevoll "farmboy" zu nennen, als Verweis auf dessen schwer kompromittierbaren Ideale. Mara Jades Anschlagsversuch auf Jacen Solo unterscheidet sie ja auch grundlegend von vielen anderen Jedi, was ihre Bereitschaft betrifft Schritte auf der dunklen Seite zu riskieren. Man kann sie vielleicht am ehesten mit jemanden wie Mace Windu vergleichen, der sich jedoch als Inbegriff eines Jedi-Ritters der Prequel-Ära verstanden hätte und aus einer extremen Anhänglichkeit an die Republik handelte. Maras Bindungen gehen ähnlich tief, sind aber auf Personen bezogen, wie ihren Sohn Ben oder ihren Partner fürs Leben Luke. Man glaubt an Mara zu erkennen, warum sich die Prequel-Jedi so sehr darum sorgten, distanziert und möglichst emotionslos zu bleiben, doch der neue Jedi-Orden ist oftmals weniger besorgt, warum man etwas unternimmt, sondern welchem Zweck man damit dient. Immerhin muss ja auch Maras ehemalige Schülerin Jacen Solo zu einem kaltblütigen Mord greifen, um ihren Zwillingsbruder als Sith-Lord aufzuhalten.

 

Was man im Falle Maras und ihres zeitweiligen Mentors Kyle Katarn auch erleben kann, sind Jedi die nicht bloß auf Lichtschwerter zurückgreifen. Für Mara Jade und Kyle Katarn kann ein Blaster genauso nützlich sein wie die legendäre Waffe des Jedi-Ordens. Und in den Legends half die Macht dabei selbst mit einer Pistole fast so genau wie mit einem Scharfschützengewehr zu schießen. Jedi die mit Blastern und Lichtschwertern kämpfen sind also nicht unbedingt eine Erfindung der Sequels. In den Legends gab es gegen Ende hin sogar Gruppen wie die Grauen Paladine, die Lichtschwerter generell gegen Blasterpistolen ausgetauscht hatten und wohl das Star Wars-Äquivalent des Gun Fu eines John Wick praktiziert hätten.

 

 

Die originale Hand des Imperators

 

Der Titel einer Hand des Imperators war, wie bereits einmal erwähnt, derart faszinierend für manche Autoren im Star Wars-Universum, dass man ihn zumindest in den Legends fast inflationär gebraucht hat. Die meisten dieser Charaktere tauchten allerdings eher am Rande der Lore auf, also in Guide Books (meistens für die tabletop RPGs). Nur Roganda Ismaren spielte auch in den Romanen einmal eine namhafte Rolle. Die angebliche Mätresse des Imperators tauchte zunächst Children of the Jedi (dt. "Das Auge Palpatines") auf und spielte samt ihres mutierten Sohnes noch einmal eine Rolle in The New Jedi Order Band 12 - Rebel Stand.

 

Nach der Thrawn-Trilogie interpretierte man Maras einstigen Job sehr freizügig, denn Timothy Zahn hatte sich nicht in zu vielen Details verstrickt, als er diesen ursprünglich beschrieb. Mara wusste also Geheimnisse des Imperators und diente diesem komplett loyal - doch wir wussten nicht genau wie sich Mara zu dieser Zeit fühlte und warum sie so überzeugt von der Richtigkeit ihres Handelns war. Lösungsvorschläge dafür war die Vorstellung Mara könnte neben telepathischer Kommunikation mit dem Imperator auch dessen Gedankenkontrolle unterworfen gewesen sein oder sie war eben so massiv indoktriniert, dass sie keine Skrupel besaß. Erst die Hand of Judgement-Duologie verdeutlichte uns wie Mara als Hand des Imperators schlichtweg von Palpatine und dessen vorgetäuschten Idealen geblendet werden konnte. Mara durfte mit der Waffe eines Jedi-Ritters auf sehr Jedi-hafte Missionen gegen Korruption gehen und wurde nie wirklich mit den Kriegsverbrechen und der Brutalität der "loyalen" Vertreter des Regimes konfrontiert. Somit plagten sie auch keine Gewissensbisse. Die Hand of Judgement-Duologie wurde wenig überraschend natürlich nach den Prequels geschrieben und ist daher auch etwas von Palpatines Umgang mit Anakin beeinflusst. Mara wurde schlussendlich ähnlich manipuliert und getäuscht wie Anakin, doch man wundert sich aus heutiger Sicht (angesichts Palpatines Darstellung im neuen Kanon), wie der Imperator in den Legends nur soviel Zeit für das Mikromanagement einzelner Agenten haben konnte. Im neuen Kanon ist Palpatine eher weniger am mondänen Tagesgeschäft interessiert, wie dem Beseitigen von korrupten Gouverneuren oder Schmiergeldaffären innerhalb der Streitkräfte.