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Batman als Telltale-Abenteuer (Review?)

Als Fan von Christopher Nolans Batman-Trilogie und Brunco Hellers Gotham-Serie (zumindest der ersten Staffeln) habe ich mich nach dem lang ersehnten Spider-Man nun auch Batman - The Telltale Series zugewandt...

Eines gleich voraus: Ich bin definitiv kein Batman-Experte und kenne ihn wie auch Bruce Wayne hauptsächlich aus den Filmen und der einen oder anderen Serien-Interpretation wie in Bruno Hellers Gotham oder Titans. Düster erinnere ich mich auch noch an die Animationsserien der 90er(?) über Batman und den Batman of the Future. Ansonsten habe ich gerade einmal die zeitweise empfohlenen Comics "The Killing Joke", "A Death in the Family" oder "Battle for the Cowl" gelesen. Insofern bin ich wohl ein ziemlicher Batman-Casual und muss mich ausdrücklich für einige meiner vielleicht nicht ganz der Lore entsprechenden Ansichten entschuldigen.

 

Telltales sind ein Konzept, das in meinen Augen sehr nahe an Visual Novels heran kommt und Spiele mit sehr wenig Gameplay, aber dafür sehr viele Dialoge und die Story verzweigende Entscheidungen bietet. Telltales sind aber praktisch auch ein Markenname von Telltale Games und man darf diese Bezeichnung wohl kaum für Werbezwecke benutzen. Das wird mich aber wohl kaum aufhalten wird, diese Art eines RPG ohne RPG-Elementen und fast 99% Storyanteil einfach als Telltale zu bezeichnen.

 

Zugegeben es war vielleicht weniger Insomniacs Spider-Man Game und dessen PC Port, die mich zur Batman Telltale-Serie verführt haben, sondern die Ankündigung eines für 2023 geplanten The Expanse Telltales über und mit Carmina Drummer (auch im Spiel gesprochen von Cara Gee). Da wollte ich auch mal reinschnuppern, wie die Telltale-Spiele aussehen und sich anfühlen. Aber die Auswahl auf Steam war für meine Vorlieben etwas begrenzt, also blieb ich bei Batman hängen. 

 

Nach Spielen wie Life is Strange war mir auch etwas nach mehr Science Fiction in meinem nächsten Ausflug in ein sehr Story-lastiges RPG. Als jemand der Bruno Hellers Gotham und Nolans Batman-Trilogie als Goldstandard verinnerlicht hat bin ich nun auch nicht der ganz so große Fan, von völlig abgehobenen Superschurken wie man sie in Comics oder Comicbuchadaptionen praktisch an jeder Ecke finden soll. So gesehen ist Batman - The Telltale Series ja durchaus bodenständig, denn meiner Ansicht nach merkt man, woher die Entwickler/Autoren ihre Inspiration bezogen haben. Nolans Batman-Interpretation wirkt einfach übermächtig und wird zudem durch viele der modernen Batman-Darstellungen gestützt. Jeder will seinen Batman als Iteration von Nolans etwas realistischeren Helden zeichnen.

 

Dazu kommt dann halt auch, dass diese erste Season der Telltale-Serie keine extrem ausgefallenen Bösewicht wählte und sich thematisch bei Nolans Batman-Trilogie und meiner Ansicht auch Bruno Hellers Gotham-Serie bedient. Soviel schon mal zur Story: Staatsanwalt Harvey Dent stellt sich zur Wahl als Bürgermeister Gothams, doch sein Gegner ist der langgediente und skrupellose Amtsinhaber Hamilton Hill, der faktisch schon seit Bruce Waynes Kindheitstagen an der Spitze der Stadtregierung steht. Hill kontrolliert die Polizei, die Gerichte und teils auch die Medien. Bruce Waynes finanzielle Unterstützung für Dent bringt ihn jedoch auch in dieser Maske ins Visier der "Unterwelt" Gothams, sodass man sich nicht nur als Batman mit den üblichen Verdächtigen herumschlagen muss. Die Frage ist, wie man als Bruce Wayne und Batman mit diesen Dingen umgeht, denn man wird laufend zu Entscheidungen gezwungen, die man schon bald bitter bereuen kann. Manches ist aber auch nicht zu verhindern, denn so interessant die verzweigte Story auch wirkt, einige Ereignisse sind fixiert und unumgänglich (was meiner Meinung nach immer etwas enttäuschend ist, vor allem, wenn man spätere Playthroughs so ausgelegt hat diese Dinge soweit wie möglich zu vermeiden).

 

Zugegeben, ich habe mich meinerseits vorab nicht informiert, was die fixen Story-Wendepunkte sind, insofern dachte ich in beiden Seasons ICH könnte die Dinge einfach so kraft meiner gut durchdachten Story-Entscheidungen zum Besseren wenden. Aber Pustekuchen. In der zweiten Season habe ich mich auch dabei ertappt, wie ich die eine oder andere rückblickend vielleicht riskante Entscheidung anders entschied, nur um es diesmal aber wirklich hin zu bekommen. Dieser Plan ging zwar auch nicht ganz auf, aber ich habe doch den Eindruck, dass man in Season 2 einiges dazu gelernt hat, auch wie es möglich sein kann "Choices that matter" zu implementieren, obwohl das Endszenario eine unveränderbare Konstellation vorsieht. Klingt vielleicht etwas zu kryptisch, aber wer es wirklich genau wissen will, weiter unten gibt es einen Spoiler-Teil.

Wirkliche Superkräfte hat in Season 1 noch keiner der Gegner Batmans, stattdessen ringt man noch mit Gestalten wie Mafiaboss Carmine Falcone und einer mysteriösen Gruppe, die auf irgendein revolutionäres Ziel hinarbeitet. Da fühlt man sich als Fan der Nolan-Filme ja wie zu Hause, denn auch den Joker gibt es noch nicht und Robin bleibt einem ebenso erspart (etwas das ich nicht ganz so energisch begrüßen kann). Batman ohne Robin darstellen zu "müssen" scheint mir etwas problematisch zu sein, denn so läuft die Geschichte Gefahr immer und immer wieder Nolans Plotpunkte abzuarbeiten, bis zur Selbstaufgabe Batmans. Dabei gäbe es wie Geschichten wie diese beweisen durchaus Möglichkeiten jemanden als Schüler oder Gegengewicht an Batmans Seite zu stellen. Robins haben ja je nach ihrem Charakter unterschiedliche Rollen erfüllt, einmal waren sie das Gewissen Batmans, andere Male war es Batmans Aufgabe ihr Gewissen zu sein und sie so zu formen, dass ihre eigene "Gewaltbereitschaft" in nicht ganz so destruktive Bahnen gelenkt wird.

Als Batman-Geschichte scheint sich The Telltale Series manchmal etwas zu sehr an Nolans Filmen zu orientieren und nur die Rezeptur etwas verändert zu haben. So fehlt einem Ra's al Ghul, die League of Shadows oder auch Heath Ledgers Joker, aber der Ersatz für diese scheint den gleichen Zweck erfüllen zu können. Und dann wäre da noch Oswalt Cobblepot, der seinem Alias Pinguin zunächst nicht gerecht wird. Für ihn hatte man in Nolans Batman-Trilogie kein wirkliches Vorbild, aber meiner Meinung nach könnte er vom Pinguin aus Bruno Hellers Serie Gotham beeinflusst gewesen sein. Hellers Pinguin war zumindest für mich eines der Highlights von Hellers Serie, vor allem bevor die Serie mit dem vermehrten Auftreten von allerlei Superschurken für mich an Reiz verlor. 

 

Telltale-Batman sieht sich mit einem Pinguin konfrontiert, dessen kriminelle Umtriebe in Europa zwar erwähnt, aber nicht genau thematisiert werden. Der Pinguin hat es zu Beginn der Story aber auch irgendwie geschafft, alle seine Spuren zu verwischen und weist sich als Oswalt Cobblepot mit einem schwer gefälschten Lebenslauf aus, der ihn sogar als guten Kandidaten für eine CEO-Funktion wirken lässt. 

 

Unterm Strich bietet Batman - The Telltale Series etwas neues, sehr viel bekanntes und auch etwas unerwartetes, nämlich wie das Dialogsystem und auch die Quicktime-Events funktionieren. Das Spiel kommt nicht ganz ohne etwas "Gameplay" aus, sodass man hie und da auch selbst in einem Raum herumlaufen, Hinweise miteinander verbinden, Objekte anklicken oder in Kämpfen Tasten drücken muss. Letzteres ist nun nicht ganz so hektisch wie etwa in einem Action RPG, aber mich hat es durchaus immer wieder erwischt, weil ich nach langen Dialogsequenzen nicht mehr darauf vorbereitet war nun schnell A, B, X und Y drücken zu müssen. Die Dialoge selbst haben auch einen je nach Geschmack größeren oder kleineren Nachteil, denn man wird mit Timelimits konfrontiert. Diese Limits sind nicht immer gleich lang, sondern können hin und wieder auch eine entscheidende Sekunde kürzer sein. Wählt man keine Antwort aus, gibt man auch keine und Bruce Wayne oder Batman bleiben stumm, was von den anderen Charakteren auch gerne mal kommentiert wird (es sei denn, man hätte sie ohnehin nur in ihrem Redefluss gestört).

Und damit ab zu den spoilerlastigeren Eindrücken der Story.

 

Harvey Dent als zentraler Charakter des Plots ist eine interessante Wahl, auch weil man mit ihm ungewollt auch seine Two-Face-Persönlichkeit in Verbindung bringt und sich fortwährend fragt, wann die dafür notwendige körperliche "Transformation" beginnen wird. Anders als man sich wahrscheinlich erwartet, begibt sich Dent jedoch nicht erst nach der Entstellung seines Gesichts auf einen problematischen Pfad, sondern bleibt bis auf ein paar Schrammen körperlich relativ unbeschadet. Diese Schrammen kassiert er aber immer vorwiegend auf der gleichen Seite seines Gesichts, sie verheilen aber wieder. Die visuelle Two-Face-Transformation findet nie statt, sondern wird immer nur angeteasert, allerdings finde ich, dass es sich lohnt nach diesen Hinweisen Ausschau zu halten. Physisch sind es nur Teaser, psychisch bricht die dunklere Two-Face-Persönlichkeit allerdings durch. Da fragt man sich fast, wieso Christopher Nolan seinem Two-Face unbedingt den Comic-Look verpassen musste. Telltale-Harvey vollbringt seine Wandlung zu "Two-Face" allerdings nicht ganz ohne Hilfe. Es wird zwar auf psychische Probleme Harveys hingewiesen, aber erst nachdem er von Lady Arkham mit dem sehr praktischen "Enthemmungsserum" infiziert wurde. Anders als Bruce Wayne/Batman konnte Harvey nicht mit Hilfe eines Bat-Computers seine DNA analysieren und sich einfach so eine Gen-Therapie verpassen, welche die langfristigen Schäden des Serums tilgt. Durch das Serum gibt Harvey auch nach seiner vermeintlichen Genesung und einem kurzen Krankenhausaufenthalt immer wieder seinen Impulsen nach und wird von der großen Hoffnung Gothams zu einem kompromisslosen Diktator. In meinem Playthrough passte es ganz gut, dass er Bruce auch nur mit seiner Unterwäsche bekleidet in Selina Kyles Wohnung vorfand, denn so machten seine Racheaktionen gegenüber Bruce Wayne umso mehr Sinn, bis zu Harveys Versuchen das Wayne-Vermögen zu konfiszieren, Wayne Manor niederzubrennen und dann auch noch Geiseln zu nehmen.

 

Was Batman als Telltale-Serie wirklich anders macht ist die Lage in die man Bruce Wayne hinein laviert. In so manchen Batman-Darstellungen ist Waynes Identität fast so etwas wie Batmans sichere Zuflucht, hinter der er sich verstecken kann, wenn ihm alles andere entgleitet. In der Telltale-Serie muss sich Batman aber auch als Bruce Wayne mit den Problemen Gothams und Angriffen auf seine Person auseinandersetzen. Es bleibt nicht dabei, dass man am Beginn der ersten Staffel auch als Bruce unmoralische Angebote Carmine Falcones oder Bürgermeister Hills bekommt, denn man wird zum Ziel einer Schmutzkübelkampagne. Denn in Batman - The Telltale Series hat Thomas Wayne richtig Dreck am Stecken. Die Waynes dieses Gothams sind keine strahlenden Saubermänner, denn Thomas benutzte seinen Einfluss und Reichtum dazu, neben Bürgermeister Hill und Carmine Falcone zu einem der drei großen Männer in Gotham zu werden.

 

Was Batman als Telltale-Serie wirklich anders macht ist die Lage in die man Bruce Wayne hinein laviert. In so manchen Batman-Darstellungen ist Waynes Identität fast so etwas wie Batmans sichere Zuflucht, hinter der er sich verstecken kann, wenn ihm alles andere entgleitet. In der Telltale-Serie muss sich Batman aber auch als Bruce Wayne mit den Problemen Gothams und Angriffen auf seine Person auseinandersetzen. Es bleibt nicht dabei, dass man am Beginn der ersten Staffel auch als Bruce unmoralische Angebote Carmine Falcones oder Bürgermeister Hills bekommt, denn man wird zum Ziel einer Schmutzkübelkampagne. Denn in Batman - The Telltale Series hat Thomas Wayne richtig Dreck am Stecken. Die Waynes dieses Gothams sind keine strahlenden Saubermänner, denn Thomas benutzte seinen Einfluss und Reichtum dazu, neben Bürgermeister Hill und Carmine Falcone zu einem der drei großen Männer in Gotham zu werden.

Gerade Alfred bringt es auf den Punkt, indem er Bruce in einer sehr eindrucksvollen Szene erklärt, dass niemand ein Milliardär werden kann, ohne gewisse Grenzen zu überschreiten. Ein Moment der sehr gefallen hat, weil er den Tatsachen entspricht. Bruce muss sich auch damit herumschlagen, dass Dr. Thomas Wayne sogar soweit gegangen ist seine Rolle als Arzt und seinen Einfluss auf Arkham zu nutzen, um Familien wie die Cobblepots in den Ruin zu treiben. Wayne senior ließ die Mutter des späteren Pinguins in Arkham einweisen und zwang sie unter "Folter" dazu, ihm Grundstücke zu überschreiben, bevor er sie für unzurechnungsfähig erklären und mit seinem Serum ihres Verstandes berauben ließ. Alfred wusste von all dem und hätte damals fast gekündigt, seine Koffer waren sogar schon gepackt. Bis Thomas und Martha Wayne eines Tages eben in einer dunklen Seitengasse erschossen wurden. Ein Auftragsmord wie sich im Verlauf der Story herausstellt. Für Alfred war der Tod seiner beiden Dienstgeber jedoch auch ein Glücksfall, denn so konnte er Bruce aus deren dunklen Machenschaften heraus halten und zu einem erheblich anständigeren Wayne erziehen.

 

Da würde man annehmen, dass etwa der Anti-Wayne eingestellte Court of Owls eine Rolle in dieser Batman-Geschichte spielen wird, aber dem ist nicht so. Der an Ra's al Ghul in Batman Begins erinnernde Plot eine durch die Luft übertragbare Version des "Enthemmungsserum" über die Schwebebahn in ganz Gotham versprühen zu lassen geht weder auf das Konto der League of Shadows, noch auf jenes des Court of Owls. Telltale-Batman scheint auch nicht der Tradition zu entspringen, nach der Batman quasi als Ninja ausgebildet wurde und seine Gadgets diesen nachempfand. Im Gegenteil, Telltale-Batman ist scheinbar deutlich stärker von seinen Hightech-Gadgets abhängig, die weder er noch Alfred herstellen. Lucius Fox ist damit der exklusive Zulieferer für alles was Batman zu Batman macht und so wird es ziemlich eng für den dunklen Ritter Gothams, als Cobblepot später Bruce CEO-Job bei Wayne Enterprises übernimmt. Statt den bereits etwas bekannteren Organisationen stützt sich die Telltale-Serie auf eine Eigenkreation und genauso wie bei Two-Face finde ich diese interessanter als jene Aspekte in denen man existierende Lore-Beispiele einfach kopiert hat. Die Arkhams gehören auch zu den Opfern des Triumvirats aus Wayne, Hill und Falcone, doch ihre Erbin musste auch noch unabhängig davon einiges an Gewalt und Verbitterung ertragen. Der Pinguin spielt zwar anfangs noch mit revolutionärer Rhetorik, doch es stellt sich heraus, dass er doch nur eine eigenwillige Marionette von Lady Arkham ist. Gerade die "Revolution" in Arkham und die Existenz des korrupten Systems von Hamilton Hill und Carmine Falcone wirkt ja auch wie die perfekte Umgebung für einen Anarchisten wie den Nolan-Joker, der aber eben doch nicht zum Einsatz kommt. 

 

Es gibt so einige Superschurken deren Auftritt man im Verlauf der Story vermuten würde, doch am Ende bleibt die Schurken-Riege überschaubar. Lady Arkham besitzt interessante Technologie und ein Serum, das an Scarecrows Fear Toxin oder auch das Joker Toxin aus den Comics erinnert, jedenfalls ist es in der Lage die Hirnchemie so zu verändern, dass man lanfristigen "Schaden" davonträgt - indem man seine unterschiedlichen Impulse und damit auch vermeintlich "unterdrückte" Teile seiner Persönlichkeit nicht mehr unter Kontrolle hat. Ein gutes Beispiel dafür ist Telltales Two-Face. Telltale bricht so auch mit möglichen Erwartungen, die man aus Batman Begins oder auch Arkham Asylum mitgenommen haben könnte, denn es ist nicht Dr. Johnathan Crane aka Scarecrow, der als zweitrangiger Schurke den größten Impact auf Gothams kriminelle Unterwelt hat, indem er ahnungslose Passanten zu gewaltbereiten Schlägern oder Killern macht, die sich dann in Gangs unter verschiedenen kostümierten Superschurken zusammenschließen. 

 

Scarecrow war für mich aber nicht der einzige Schurke, dessen Auftritt ich mir angesichts des Plots erwartet hätte. Es gibt da auch einen gewissen blasshäutigen, grünhaarigen Herrn, der gemeinhin als Batmans Erzrivale bezeichnet wird.

 

Neben dem Pinguin und Two-Face kommt auch der Joker in etwas ungewohnter Form auf, wobei es bei ihm nicht an Äußerlichkeiten liegt. John Doe, wie er in Arkham genannt wird, ist ein Patient der scheinbar schon länger in der Anstalt lebt als irgendein anderer Angestellter oder Insasse. Allzu viel steuert auch das Batman-Telltale nicht zur Origin Story des Jokers bei, die ja auch in den Comics immer noch eher unklar ist und bestenfalls mögliche Szenarien umfasst. Telltales John Doe ist eindeutig dem Joker nachempfunden, aber er ist noch einige entscheidende Schritte vom "Clownprinz des Verbrechens" entfernt. John ist ein Individuum mit Problemen und einem eigenwilligen Verständnis von Unterhaltung, aber so wirklich böse ist er in Season 1 noch nicht. Dass sich Bruce Wayne und John Doe überhaupt über den Weg laufen liegt schon daran, dass in der Geschichte von Batman - The Telltale Series einiges für den Milliardär aus dem Ruder läuft. In meinem Fall lag es wohl auch daran, dass sich mein Bruce Wayne auf einen One-Night-Stand mit Catwoman eingelassen hat und am Morgen danach als Bruce Wayne in Selina Kyles Wohnung nicht mehr ins Schlafzimmer entwischen konnte, als Harvey auf einen morgendlichen Besuch vorbei kam. Harvey fühlte sich daraufhin betrogen und seine dunklere Two-Face-Persönlichkeit kam zum Vorschein. Der rachsüchtige Two-Face setzte es sich eben zum Ziel den Rivalen Bruce Wayne aus dem Weg zu räumen, indem er ihn mit seinem kriminellen Vater gleichzusetzen versuchte. Bruce verlor Wayne Enterprises und Dent drohte ihm auch damit sein Vermögen zu beschlagnahmen und Wayne Manor niederzubrennen. Selbst für Cobblepot kam das einer Erfüllung seiner Racheträume gegenüber Bruce und den Waynes nahe, auch wenn er weder Lady Arkhams Serum konsumiert, noch Probleme mit Bruce Beziehung zu Selina Kyle hatte. Aber Wayne Tower war eben auf Land der Cobblepots errichtet worden und dass Bruce nun wie Oswalts Mutter in die Arkham Anstalt eingewiesen wurde war eine besondere Ironie der Geschichte. 

 

John Doe wiederum scheint im Gegensatz zu den beiden echten Antagonisten trotz seines dauerhaften Arkham-Aufenthalts bestens über alles informiert zu sein und scheint sogar die geheimenen Identitäten aller großen Player zu kennen, von Vicky Vale aka Lady Arkham bis zu Batman selbst. Man fühlt sich fast an Heath Ledgers Joker erinnert, wäre Telltale-Joker nicht überraschend passiv. Hinter John Does Fassade scheint zwar einiges vom typischen Joker zu schlummern, aber in Season 1 kann man sich noch zurecht fragen, wie viel Joker überhaupt in John Doe steckt. Season 2 verpasst ihm zudem einen interessanten und meiner Meinung nach sehr interessanten Spin.