Wir müssen mal über das Sith-Imperium reden...
In KotET und auf Iokath vertrat Kaiserin Acina durchaus vernünftige Positionen, aber in dieser Phase der Story wurde die Republik auch noch von moralisch zweifelhaften Charakteren wie Saresh und Jace Malcom angeführt, die sich beide von einstigen Helden zu imperialen Tyrannen entwickelt hatten. Mit Malgus Rückkehr wurde das Sith-Imperium deutlich aggressiver und setzte wieder vermehrt auf Erst-Schläge gegen alles was es als Gefahr betrachtet. Diese Tendenzen konnte man sich als einst von Acina überzeugter Allianzkommandant jedoch noch damit erklären, dass die Imps eben ständig mit der Angst leben ausgelöscht zu werden und daher auch mal in die Offensive gehen, um sich zu verteidigen. Iokath war ja auch nicht anders. Aus imperialer Sicht hätte die Republik ja nur die Auslöschung aller Sith und Imperialen im Sinn, während die Sith ja offensichtlich damit leben können "nur" über Welten zu herrschen, ohne deren Bevölkerung auszuradieren. Naja, wenn da mal die von ihrem Ur-Trauma geprägte Selbstverteidigungs-Philosophie der Sith nicht wäre, denn irgendwann wird jeder Abweichler zum Feind erklärt - ein typisches Phänomen totalitärer Systeme.
Vielleicht ist dieser Prozess sogar schon im Gange, aber es gibt wie auf Manaan gerade zwei unterschiedliche Prozesse die immer weiter voran getrieben werden. Auf der einen Seite sehen sich die Sith als die einzige akzeptable politische Elite. Jeder Nicht-Sith hat unter ihnen zu stehen und ihren Befehlen aufs Wort zu gehorchen. Selbst als rangniedriger oder schwächer erachtete Sith sollen aus der Sicht dieser Sith besser jeden Widerspruch einstellen, ansonsten werden sie vernichtet. Die Hierarchie scheint für Sith wie Darth Norok eine weit stärkere Bedeutung zu haben als für viele Sith der vergangenen Jahre. Andererseits täuscht man sich vielleicht über viele der Probleme des Sith-Imperiums hinweg, weil man von Exzentrikern wie Lana Beniko oder dem Neuzugang Darth Rivix umgeben ist. Seit die Sith den imperialen Geheimdienst aufgelöst haben, um ihn als Sith-Geheimdienst neu aufzubauen (wobei es ihnen egal war, dass dabei das Imperium beinahe unterging) drängt der Dunkle Rat scheinbar darauf alles unter der Kontrolle des Sith-Ordens zu bringen. Gleichzeitig weiß man aber auch schon aus dieser Zeit wie die gewöhnlichen Imperialen ihren Sith-Vorgesetzten bestenfalls noch mit Vorsicht, schlimmstenfalls schon mit gravierendem Misstrauen begegnen. Auf republikanischer Seite hat man von dieser latenten Unzufriedenheit im imperialen Offizierskorps nun auch Post-Zakuul gehört und zwar auf Dantooine. Für was waren Kaiserin Acinas Reformen gut, wenn sie eines der größten Probleme des Imperiums nicht gelöst haben - dass sich Imperiale und Sith immer weiter voneinander entfremden.
Colonel Golah kommentierte das "neue Sith-Imperium" damit, dass er seinen neuen Sith-Vorgesetzten die Kompetenz und charakterliche Qualität abspricht, die etwa ein Darth Silthar einst hatte. Golah spricht aus, was selbst Major Anri bisher nicht ganz so frustriert von sich gegeben hat - dass nach allen Kriegen und Verlusten nur noch der Bodensatz des Sith-Ordens übrig geblieben ist (mit wenigen Ausnahmen wie Darth Krovos, an der ich persönlich seit 7.0 jedoch auch zweifle). Colonel Korrds "Verrat" auf Manaan ging den konsequenten nächsten Schritt, denn er kündigte Darth Norok einfach die Loyalität auf. Die Maschinerie lief weiter und die imperialen Interessen auf Manaan blieben gewahrt. Dennoch ist es überraschend, dass ein Imperialer tatsächlich soweit gegangen ist. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn sich eine ganze Gruppe von Offizieren verschwört, um ihren Sith-Vorgesetzten los zu werden. Die Herrschaft der Sith ist bei weitem nicht mehr so stabil wie vor Acinas Machtergreifung. Die Sith wurden in mehreren Wellen stark dezimiert, zuerst von den Revanitern, dann von Zakuul, dann von einem Bürgerkrieg (während die Ewige Flotte über das Imperium herfiel) und sollten nun bei weitem nicht mehr so zahlreich sein wie früher. Mit Ausnahme des Angriffs von Arcann und Thexan auf die Sith-Akademie hatten die Sith mit den gleichen Verlusten zu kämpfen wie der Jedi-Orden und wir wissen ja wie es nun um diesen bestellt ist. Die Sith mussten jedoch nie untertauchen und konnten ihre Akademie wieder aufbauen, während sich die Jedi mit einem unveränderten Personalstand auf Ossus verschanzten. Ich gönne es ihnen also, dass sie mittlerweile gegenüber den Jedi in der Überzahl sein sollten. Trotzdem sind sie nur noch jene die alles überlebt haben, was entweder an ihrem natürlichen kämpferischen Talent, ihrem Glück oder simpler Feigheit liegt. Der Sith-Orden ist wie eine Partei, die in harten Flügelkämpfen alles und jeden eliminiert hat, der seiner Vorsitzenden nicht rechtzeitig die Treue geschworen hat.
Anno 5.0 fand ich es seltsam, dass sich Minister Lorman Hoffnungen machte Acina auf den Thron folgen zu können, da er kein Sith war. Da hätte ihm Darth Vowrawn doch zuvor kommen müssen. Aber auch wenn Lorman sich wohl über seine Karrierechancen täuschen ließ hatte er vielleicht nicht ganz Unrecht. Um auf den Thron des Sith-Imperiums zu gelangen braucht man mehr als nur eine Zugehörigkeit zum Sith-Orden, man braucht politisches Kapital. Lormans Sith-Vorgesetzter Vowrawn hätte es vielleicht sogar erlaubt eine Marionette auf den Thron zu heben, aber als Acina tatsächlich starb (falls man sich auf Iokath so entscheidet) nimmt Vowrawn selbst ihren Platz ein. Ich spekuliere gerne, dass Darth Krovos einen weit stärkeren Rückhalt im imperialen Militär besitzt und sich jederzeit zur Kaiserin ausrufen lassen könnte. Also wie erkläre ich mir dann Vowrawns Aufstieg zum Kaiser? Zumal Vowrawn ja einst den Friedensvertrag mit Zakuul unterzeichnen musste, etwas wofür der republikanische Delegationsleiter (Saresh unterzeichnete diesen Vertrag wohl nie oder nur unter Zwang) von Sareshs Anhängern später um sein Senatoren-Amt gebracht wurde. Doch im Sith-Imperium könnte sich Vowrawn durch diesen Vertrag durchaus Sympathien verschafft haben, denn immerhin rettete er damit das Imperium vor etwas, dass dem immer befürchteten Völkermord an allen Imperialen gefühlt sehr nahe kam. Vowrawn wurde so mindestens ein Held der Zivilbevölkerung, wobei sich die Frage stellt, ob es im Imperium überhaupt Zivilisten gibt, wenn doch fast jeder Imperiale in irgendeiner Funktion dem Militär dient. Die militärischen Hardliner waren gegen Ende der Belagerung von Dromund Kaas wohl bereits tot und der Glaube an die Fähigkeiten der Sith geriet ins Schwanken, denn auch wenn es großartige Geschichten davon gab wie Sith einst mit ihren Machtfähigkeiten Sonnen zerstörten und ganze Flotten zerstörten, am Ende waren sie der Ewigen Flotte gegenüber komplett machtlos. Die Sith haben sich einst darauf gestützt durch ihre Machtfähigkeiten jedem gewöhnlichen Imperialen überlegen zu sein und daher als die Stärkeren das Recht auf die Herrschaft zu haben. Doch wozu braucht man diese Elite noch, wenn sie sich im konkreten Fall als völlig unfähig erweist? Wenn die achso mächtigen Sith-Lords von einer Armee aus Droiden und weit schwächeren Machtnutzern bezwungen werden, genauso wie jeder normale Imperiale. Meiner Meinung nach sollten die Sith etwas dafür tun ihr Image aufzubessern.
Manaan lässt das Schreckgespenst eines Putschs durch imperiale Offiziere herumgeistern. Doch Manaan zeigt auch wie zwischen manchen Imperialen und ihren Sith-Vorgesetzten gar kein so großer Unterschied ist. Darth Norok und Major Dosk scheinen dieselbe Philosophie zu teilen und behaupten beide, dass Imperium könne und dürfe sich nehmen, was es will. Norok scheint sich jedoch an überhaupt keine Einschränkungen halten zu wollen, selbst wenn ihm jemand wie der Zorn des Imperiums gegenüber steht. Diese Überheblichkeit hat schon viele Sith das Leben gekostet und sie war etwas, von dem ich gehofft hätte, dass es durch Darth Marrs Reformen beseitigt wurde. Darth Norok beweist mir allerdings, dass er kein bisschen besser ist als eine Thana Vesh. Nach Voss und Iokath hätte ich gehofft das Sith-Imperium wäre smarter geworden, doch wenn man als Doppelagent nachfragt, warum Major Dosk nach Manaan gesandt wurde, dann erklärt der vermeintlich intelligente Darth Xarion, dass man davon ausging Dosks Hass auf die Selkath wurde als ausreichende Qualifikation betrachtet. Dosks Bereitschaft imperiale Soldaten in den sicheren Tod zu schicken, um auch ein Team von Selkath in diese Falle zu locken ist vergleich mit Noroks Plänen ein gekapertes republikanisches Schiff unterschiedslos auf Selkath, Reps und Imps schießen zu lassen - weil er glaubt die Selkath würden sofort auf die Idee aufspringen sie würden von der Republik attackiert, ohne die Frage zu stellen warum die Kanonen des Schiffs auch Reps anvisieren. Norok stellt sich erst gar nicht die Frage, ob die Reps womöglich Beweise hätten, um jeden Verdacht von sich zu weisen und zu belegen, dass Norok an Bord des Schiffs war. Man könnte das Schiff auch zerstören und bergen. Die Reps könnten ohnehin schon Informationen geteilt haben, dass sie Norok in Verwahrung hatten usw. Alles egal, hauptsache der Egomane kann eine kurze Rede schwingen, in der er davon fantasiert ganz Manaan einzunehmen - als wäre das strategisch überhaupt möglich. Die Kosten für ein solches Unterfangen kann das Sith-Imperium nicht tragen, aber Norok scheint sich für diese Rechnung ohnehin nicht zu interessieren. Am Ende geht er auf Manaan halt unter, aber "nach mir die Sintflut".
Wenn selbst Persönlichkeiten wie Darth Xarion es als ausreichende Qualifikation ansehen, dass ein Offizier Rassist ist, dann muss ich mich auch fragen, ob Darth Xarion für seinen Top-Job geeignet ist. Der gute Xarion hat sich ja auch schon einige grobe Schnitzer geleistet. Angefangen damit, dass er die Nova Blades nach Dantooine lockte, um die Republik anzugreifen. Aber die Nova Blades ließen sich nicht kontrollieren und belasteten sogar die Operationen des heimlich auf dem Planeten stationierten imperialen Teams. Vermutlich hat Xarion da auch schon nicht weiter gedacht, als dass die Nova Blades auch Militärkonvois angreifen (wie sie es für die Revaniter getan haben). Xarion hat es aber auch nicht leicht, denn unter seinen Vorgängern waren Leute wie Darth Jadus und Darth Zhorrid, die beide überhaupt kein Interesse an ihren Aufgaben hatten und lieber imperiale Bürokraten das Tagesgeschäft erledigen ließen. Als Oberhaupt des Sith-Geheimdiensts muss der Sith Xarion jedoch die Hegemonie seines Ordens verteidigen und sich in ein Geschäftsfeld einbringen für das ihm sehr wahrscheinlich das Talent und die Ausbildung fehlen. Soweit wir wissen durchlaufend Sith ja keine Trainee-Programme für ihre "Sphären", sondern werden als Absolventen der Sith-Akademie einfach gleich in eine Management-Position gehievt. Wer sich wenigstens in sein Aufgabengebiet einarbeitet, wie manche der Sith-Alchemisten in der Sphäre für Wissenschaften, gilt wohl schon als Streber (was zumindest in der Sphäre für Wissenschaften kein Schimpfwort sein sollte). Dieses Problem wird noch verschärft wenn sich Sith aus unterschiedlichen Sphären in militärische Angelegenheiten einmischen. Es ist wohl schon für manchen Imperialen schwer zu verdauen, wenn irgendein Schläger mit 0 Verständnis für Strategie zum Vorgesetzten von Absolventen einer Militärakademie und langjährige Veteranen ernannt wird, aber es ist noch schlimmer wenn dieser Schläger eigentlich für "Produktion und Logistik" zuständig ist. Da wird dann ein buchstäblicher Sklaventreiber (weil die Sphäre für Produktion und Logistik eben auch die Sklaven-Arbeiter des Sith-Imperiums verwaltet) plötzlich für etwas zuständig, von dem er überhaupt keine Ahnung hat und als Sith kommt er auch noch damit durch völlig beratunsresistent zu sein. So wenig qualifiziert mir Major Dosk erscheint, er hat zumindest eine militärische Grundausbildung, Offizierstraining und eine Spezialisierung für den Bereich Logistik. Darth Norok kann nur ein Lichtschwert schwingen.
Wenn ich so sehe was das Sith-Imperium auf Manaan so treibt, dann bereue ich fast eine Doppelagentin für die imperialen Interessen arbeiten zu lassen. Es liegt ja nun fast auf der Hand, warum Manaan für mich als Storyline so unbefriedigend ist. Während die Reps sich durchaus bemühen in Kontakt mit Manaans politischer Führung zu treten und wenigstens pro-republikanische Kreise mobilisieren, hat das Sith-Imperium null Interesse daran Selkath-Kollaborateure zu gewinnen. Was ich an Corellia oder Balmorra sehr geschätzt habe (der Sith-Akolyth Vemrin war sogar Balmorraner) war das Verständnis der imperialen Statthalter dafür, dass man eine erfolgreiche Besatzung nur mit der Hilfe Einheimischer etablieren kann. Auf Manaan hat Darth Norok diesen Plan nicht einmal in Betracht gezogen und selbst der Dunkle Rat scheint nicht daran interessiert. Zu Darth Marrs Zeiten war das eben noch anders. Aber Marr oder auch der Chefstratege der ersten Invasion Corellias, Darth Decimus, sind mittlerweile tot und scheinbar auch vergessen. Traurig, dabei hat man sogar noch eine Bomber-Baureihe nach Decimus benannt. Man stelle sich vor was ein Darth Tormen auf Manaan versucht hätte, denn der wäre wohl tatsächlich soweit gegangen die Selkath einen Vertrag mit dem Sith-Imperium unterzeichnen zu lassen, um eine imperiale Präsenz zu legitimieren. Leider kann der Sith-Questgeber aus der Kopfgeldjäger-Klassenstory nun auch schon lange tot sein, doch als Vergleich für Darth Norok taugt er. Tormen war auch alles andere als ein Blumenkind und massakrierte Zivilisten, zerstörte Wohnblocks und tat alles, was man für eine Anklage als Kriegsverbrecher so zu tun hätte, aber er war trotzdem in der Lage strategisch zu denken, eine Fähigkeit die mir bei manchen Sith der jüngeren Vergangenheit zu fehlen scheint. Vielleicht waren Acina Sith wie Darth Tormen auch zu clever und damit eine Gefahr für ihre Herrschaft. Darth Krovos hat bis jetzt vielleicht auch nur überlebt, weil sie zu gut vernetzt und zu populär war. Oder es sind die Mitglieder des Dunklen Rat selbst, die das nun sehr überschaubare Feld an Lords und Darths so stark ausgedünnt haben, dass man sich langsam Sorgen um die Zukunft des Ordens machen sollte.
Darth Norok kann aber auch ein Relikt früherer Zeiten sein, denn das Alter dafür hätte er wohl. Laut seinem Kodex-Eintrag wurde Norok immer wieder durch einen befreundeten Sith-Aufseher darum gebeten nach Korriban zu kommen und mit ihm dort die nächste Generation auszubilden. Doch Darth Norok fühlt sich zu höherem berufen und glaubt an seine Großartigkeit. Dabei ist Norok aus der Sicht des Spielers aber auch nicht mehr als irgendein Durchschnitts-Darth. Auf Korriban wäre er wohl auch besser aufgehoben, da er dort weniger Schaden anrichten kann. Vielleicht ist Noroks Freund Navu einfach darum besorgt, welchen Schaden Norok anrichten kann. Und wenn er durch sein eigenes Verschulden untergeht gehen auch seine kämpferischen Fähigkeiten und Erfahrungen mit ihm verloren, dabei hätte er diese doch noch an eine neue Generation weiter geben können.
Drei Jahre lang stand nun die Frage im Raum, warum sich Malgus nicht mit dem neuen Imperium abgefunden hat? Denn immerhin sah es so aus, als ob all seine Reformen umgesetzt wurden. Ossus zeigt uns dieses neue Imperium von seiner besten Seite. Aliens dienen als Offiziere und zu sehr mit ihren Eigeninteressen beschäftigte Mitglieder des Dunklen Rats werden beseitigt. Und das nachdem Acina sich auf Voss und Iokath schon als diplomatisch versiert vorgestellt hat und als Zeichen ihres Reformeifers auch den jahrelang zu Unrecht inhaftierten Malavai Quinn freigelassen und sogar zu einem ihrer persönlichen Militärberater befördert hat. Auch als Imperialer hat man sich wahrscheinlich über die Wahrheit täuschen lassen. Ossus war ein Teil dieser Täuschung, denn man hat uns wohl ganz bewusst die besseren Seiten des neuen Imperiums gezeigt. Ungefähr so wie wir in Mass Effect 2 getäuscht werden, da uns Cerberus eine gezielt ausgewählte Crew und Cerberus-Kontaktpersonen zur Seite stellt. Manaan ist somit etwas mehr wie Mass Effect 3, als Cerberus diese Fassade wieder aufgegeben hat. Entgegen meines Vorschlags, dass es für das Sith-Imperiums am besten wäre mit aquatischen Umgebungen vertraute Alien-Offiziere auf Manaan zu stationieren (wie es die Separatisten in den Klonkriegen auf Mon Cala getran haben) trifft man auf Seiten der Republik unter den imperialen NPCs ausschließlich Menschen. Für Imps treten zwar Major Anri und ihre neue rechte Hand auf, aber sie scheinen doch eine verschwindende Minderheit zu sein. Außerdem wären Twi'lek und Zabrak genauso wenig für eine Umgebung wie Manaan geeignet wie Menschen. Dass man mit Major Dosk einen "Rassisten" in eine Führungsposition gehievt hat ist zudem sehr bezeichnend, auch wenn Dosks Einstellung zu anderen Spezies als den Selkath nicht bekannt ist. Dosk behandelt auch seine menschlichen Untergebenen wie austauschbare Droiden und er opfert sie genauso schnell. Aliens ginge es da nicht besser, sondern höchstens noch schlechter, wenn Dosk sie als noch entbehrlicher vorreihen sollte. Dass überhaupt noch Rassisten gefördert und befördert werden ist wahrscheinlich der große Betrug im Sith-Imperium. Es gibt vielleicht Reformen für die Rekrutierung, aber keine gezielten Förderprogramme, um es mit den spezialisierten Einheiten der Republik aufnehmen zu können. Dem Dunklen Rat kommen Rassisten womöglich sogar ganz nützlich vor, da sie ihren Alien-Kollegen viel genauer auf die Finger schauen und diesen weniger durchgehen lassen. Dadurch sinken auch die Chancen darauf, dass sich diese Imps unterschiedlicher Herkunft miteinander gegen Sith verbünden. Teile und herrsche dürfte die Strategie der Sith sein. Derartige Spannungen ins Offizierskorps zu bringen hilft einer Anti-Sith-Rebellion das Wasser abzugraben.
Malgus dürfte erkannt haben, dass auch dieses neue Imperium unter seiner glänzenden Fassade immer noch das alte ist. So sehr man der Republik vorwerfen könnte korrupten und ahnungslosen Politikern zuviel Macht und Mitspracherecht in militärischen Angelegenheiten zu geben (wenn Senatoren ganze Flotten für ihren Wahlsprengel abzweigen), genauso schädlich ist die Position einzelner Sith-Lords wie Darth Norok. Zudem zeigt Manaan wieder einmal, wie sich eine Sphäre (in diesem Fall jene für zivile Angelegenheiten, wie eben Logistik und Produktion, aber auch Justiz) in den Aufgabenbereich einer anderen einmischt (Militär). Malora hat auf Ossus auch schon versucht sich als große Kriegsherrin zu beweisen und der Dunkle Rat hatte das sogar abgesegnet, aber sie hatte nur wenige Truppen an ihrer Seite. Im Falle eines Totalverlusts hätte das Imperium nicht zuviel verloren. Außerdem konnte man Ossus als Versuch einer neuen "Geheimwaffe" deklarieren, deren Einsatz und Feinabstimmung Malora oder eine ihrer Untergebenen ohnehin zu überwachen hatten. Es ist auch gerechtfertigt, dass es eine Präsenz des Ministeriums für zivile Angelegenheiten (Produktion und Logistik) auf Manaan gibt, doch die Invasion des Planeten sollte primär von jemandem aus dem Kriegsministerium befehligt werden und nicht umgekehrt. Man hat scheinbar nicht aus den Fehlern von Ossus gelernt. Auf Ossus hatte man aber zumindest Malgus, der mit einem Sith wie Darth Norok aufgeräumt hätte.
Noroks Traum die ganze Welt zu erobern ist der reinste Irrsinn. Er kam bisher schon gerade damit durch eine Politik der verbrannten Erde zu verfolgen, doch die Selkath konnten abseits seiner Ionenkanone immer noch Kolto abbauen und exportieren. Die Republik litt zwar wegen der von Norok abgeschossenen Transporter an einer Kolto-Knappheit, aber sie hatte immer noch Zugang zu dieser Ressource. Die Lage erschien keineswegs aussichtslos, auch nicht für die Selkath. Würde Norok entgegen logistischer Mängel und des Umstands, dass Manaan ein Vietnam oder Afghanistan für das Sith-Imperium wäre, erfolgreich sein oder Manaan zumindest komplett blockieren, dann hätte das eine sofortige massive Gegenoffensive und einen Volksaufstand der Selkath zur Folge. Die Republik würde nie ganz auf Kolto verzichten und die Selkath lassen sich ebenfalls nicht ganz vom Rest der Galaxis und ihrer primären Geldquelle abschneiden. Man kann aber auch die Kunst des Krieges zitieren, denn ein Feind der wirklich mit dem Rücken zur Wand steht kämpft unerbittlich und um ein vielfaches stärker als seine Truppenstärke. Das Sith-Imperium würde hier mindestens ein zweites Corellia erleben und sich am Ende mit eingezogenen Schwanz zurückziehen müssen. Colonel Korrds Strategie, die imperiale Invasion überschaubar zu belassen und eine stabile exklusive Kolto-Versorgung für das Imperium sicherzustellen ist weit mehr im Einklang mit den Empfehlungen der Kunst des Krieges, man soll einen in die Enge getriebenen Gegner immer einen Ausweg lassen, dann kämpft er nicht ganz so verbissen, da er ja immer noch an seine Flucht glauben kann.
Alles was mir bleibt ist zu hoffen, dass sich das Imperium für das Manaan-Daily-Gebiet bessert. Ansonsten sollte ich die "Fehler" von Acinas vermeintlich neuem Sith-Imperium wohl als Anlass sehen dieses reformieren zu wollen, wie man das als heller Krieger oder Inquisitor in Vanilla SWTOR planen durfte. Ein rüpelhaft-böses Sith-Imperium ist zwar eine Enttäuschung für all jene die seit KotET daran glaubten ihre Lieblings-Diktatur wäre liberaler und smarter geworden, doch es kann auch jenen Reformern wieder Leben einhauchen die schon in der 1.0-Ära dachten Malgus hätte gute Vorschläge gehabt und die Sith sollten von den Jedi lernen - am besten indem sie sich der hellen Seite annähern. Wir sind leider wieder da wo wir vor 10 Jahren angefangen haben, aber diesmal hätten wir wenigstens die ganze Erfahrung mit der Ewigen Allianz auf Odessen im Gepäck.