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Eindrücke aus einem (dunklen) Trooper-Playthrough

Meine Suche nach mildernden Umständen für ein Urteil über 7.0 geht weiter, diesmal mit einem Trooper...

 

Dunkle Charaktere sind bei mir auf republikanischer Seite rar gesät, einer ist der oben zu sehende Commando, die andere ist eine Schmuggler-Doppelagentin. Aber so schwer es mir manchmal fällt mit meinen braven Kämpfern für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit alternative dunkle Entscheidungen zu treffen, im Fall von Manaan hatte ich wirklich nichts zu befürchten. Die Story und Dialoge laufen fast wie gewohnt, nur halt ohne den Jedi-Faktor. Und am Ende hat man auch nur eine einzige dunkle Entscheidung, nämlich ob man die Rettungskapseln auf Major Dosks Schiff für das Kolto oder Colonel Gallo und ihr Team benutzt. Diesmal habe ich Gallo zurück gelassen und gerätselt, ob sie vielleicht trotzdem wieder auftaucht, nur bitterböse und der Republik gegenüber endgültig feindlich eingestellt. Stattdessen blieb sie aber tot, was vielleicht von Interesse wird, sollte BioWare irgendwann das Manaan Daily-Gebiet veröffentlichen. Ich hätte ja die Hoffnung, dort wieder auf die Protagonisten des Story-Arcs aus 7.0 wiederzusehen... wenn BioWare denn so will, ansonsten hat man in der Vergangenheit ja auch oft genug völlig andere Questgeber für die Bonusserien verwendet. Oder die Questgeber werden gleich durch Terminals ersetzt. Ich schwärme halt gerne davon, wie man auf Imp-Taris in der Bonusserie noch einmal mit Darth Lachris zu tun hatte. Sonst fällt mir eh schon kein vergleichbares Beispiel mehr ein.

 

Stirbt Gallo bekommt man wenigstens von Admiral Rava erzählt wie er und sie sich einst auf Manaan begegnet sind. Sie muss also sterben, damit man die ganze Geschichte zu hören bekommt. Als Trooper macht es zudem irgendwie mehr Sinn, dass mir Admiral Rava quasi Befehle erteilt. Der gute Admiral scheint laut seinem Kodex-Eintrag aber ohnehin nicht der beliebteste zu sein, jedenfalls im gegenwärtigen politischen Establishment. Sein etwas rücksichtsloses und undiplomatisches Auftreten lässt mich vermuten, er wäre noch von Saresh in den Admiralsrang befördert worden. Immerhin hätte er die Qualifikation dafür: mehrmonatige imperiale Kriegsgefangenschaft, eine Herkunft aus einer loyalen Militärfamilie und die bereits erwähnte Bereitschaft Leben für republikanische Interessen zu opfern. Der Selkath-Vermittlerin Nulo gefällt der Tod Colonel Gallos derweil gar nicht, auch wenn sie wohl zugestimmt hat, dass das erbeutete Kolto der Republik übergeben werden darf. Die Selkath sehen in einem dunklen Playthrough wohl eine Zweckbeziehung zur Republik, denn solange man Kolto liefert, kümmert sich die Republik auch um Manaan. 

 

Der Trooper ist manchmal so etwas wie Creative Director Charles Boyds Lieblingsklasse bzw. jene Klasse die am ehesten der Baseline für die republikanischen Stories am nächsten kommt, immerhin ist man vorwiegend ein Befehlsempfänger und in den meisten Fällen auch eben von einem niedrigeren Rang als die Questgeber. Gallo und der Trooper sind beide Colonels, aber Admiral Rava hätte schon die Befehlsgewalt über den Trooper, auch wenn dieser Task Force Nova zugeordnet ist. Selbst in der Task Force ist man aber immer noch General Daeruun unterstellt. Egal wie man es also dreht und wendet, beim Trooper macht es immer Sinn, dass man Quests wie Befehle betrachtet und ausführt. Da Charles immer noch an SWTOR arbeitet hätte ich mir auf 7.0 Manaan jedoch auch erhofft, dass die Ereignisse aus 3.0 gewürdigt werden. Damals bekämpfte man auf Rishi ein Squad von Special Forces-Cyborgs, die mit Rakata-Technologie aus dem Labor des Manaan-Flashpoints kreiert worden sind. General Garza hat also damals eine möglicherweise illegale Bergungsaktion durchgeführt und das untergegangene Labor geplündert. Manaan gibt sich unabhängig, insofern war diese Aktion sehr wahrscheinlich hochgradig illegal. Ob nun nur Spionage oder der Diebstahl von Staatsgeheimnissen, Garzas "Tauchurlaub" auf Manaan hätte mehr als ein diplomatischer Zwischenfall sein sollen, er wird aber mit keinem Wort erwähnt, genauso wenig wie die Zerstörung des Labors. Okay? Das eine kann ich mir damit erklären, dass es eben eine Black Ops war, die nie aufgeflogen ist, das andere verblüfft mich aber nachwievor und in jedem Playthrough mit beiden Fraktionen. Wieso hat niemand ein Problem damit, dass ich vor einigen Jahren dutzende Selkath umgebracht und dabei ein ganze Laboreinrichtung zerstört habe? Ohne den Disorder-Trailer ist 7.0 für mich nun das schwächste Story-Addon in der 10jährigen Geschichte von SWTOR. Wir bewegen uns vom Umfang der Story her auf dem Niveau eines eher durchschnittlichen Story-Updates. Man hätte die Manaan-Story mit einem beliebigen 6.X oder sogar 2.X Update veröffentlichen können, ohne dass es positiv herausstechen würde. Es gab sogar epischere Story-Updates als Manaan, wenn ich etwa an Oricon oder Iokath denke. Fakt ist, selbst für ein Story-Update bietet Manaan viel zu wenig Entscheidungsfreiheit, was wie ein Rückschritt vor die 4.0-Zeiten wirkt. Ossus, Iokath, Oricon und Ziost waren des Titels eines Addons würdiger als 7.0 mit Manaan.

 

Langsam fühle ich mich veranlasst zurück zu gehen und nachzusehen, ob das Echoes of Oblivion-Update (6.2) mit dem Finale der Tenebrae-Story und dem Mandalorianer-Flashpoint in etwa genauso gewichtig ist wie 7.0? Dieses Update hat seinerzeit ja noch ganz berechtigt unter der Corona-Krise gelitten und zum Image-Schaden der 6.0-Ära beigetragen, die mit Onslaught zunächst noch sehr episch begann und laufende kleinere Story-Updates mit jedem größeren Game Update einführte. Damals war ich gewillt BioWares Vorgehen zu entschuldigen, denn man musste verständlicherweise Dinge verschieben und hat sie dann zumindest gemeinsam veröffentlicht. Die Menge an kleineren Story-Schnipseln der 6.0-Ära war auch sehr nett und hielt bei der Stange. Das hat die Erwartungen an 7.0 allerdings auch angetrieben, sodass es umso enttäuschender wirkt, das wir am Ende nur ein paar Features zusätzlich zu einem stärkeren Game Update wie 6.2 erhalten haben.