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Das lange Warten auf Dragon Age IV

Dragon Age IV lässt schon so lange auf sich warten, dass man nun schon seit Jahren mit einem mulmigen Gefühl dasitzt und befürchtet es könnte dann bei einem unter Druck zu Stande gebrachten Release das nächste Mass Effect Andromeda werden...

 

BioWare hat mal gute RPGs produziert, doch das Studio hatte immer auch große Probleme mit zu engen Produktionszeiträumen, wie in der Mass Effect-Trilogie. Kein Mass Effect scheint die Zeit bekommen zu haben die sich die Entwickler gewünscht hätten, aber mal von der Enttäuschung über das Ende der Trilogie um Commander Shepard abgesehen war man trotzdem extrem erfolgreich und hat hochkarätige Produkte abgeliefert. Selbst Mass Effect Andromeda hätte da noch mithalten können, wenn die Produktion sich nicht in die Länge gezogen hätte und dann überstürzt zum Abschluss gebracht werden musste. EA versteht es wirklich Franchises zu demolieren.

 

Seit dem Mass Effect Remaster und dem Teaser eines Mass Effect 4 darf man als BioWare-Fan zumindest wieder etwas hoffen. Mass Effect 4 könnte Andromeda vergessen machen und dann ist da ja noch Dragon Age IV, von dem man allerdings genauso wenig hört wie von Mass Effect 4. Da wünscht man sich als Fan zumindest einen Dragon Age Remaster und angesichts der großen Engine-Unterschiede in der Dragon Age-Trilogie könnte dieser durchaus schwieriger umzusetzen sein, außerdem hat man ja noch nichts von derartigen Plänen verkündet. Remaster sind zudem etwas womit sich EA scheinbar noch nicht so ganz wohl fühlt, eben weil man die entsprechenden Franchises Jahre zuvor oft in die Tonne getreten hat. Mein Lieblingsbeispiel ist dafür neben Mass Effect das einst legendäre Command & Conquer-Franchise. Der Remaster der ersten beiden C&C-Teile hat sich zu einem bemerkenswerten Erfolg entwickelt, doch EA scheint nie an diesen geglaubt zu haben und tut sich nun wohl entsprechend schwer damit einen Remaster von C&C: Tiberian Sun und Alarmstufe Rot 2 in Auftrag zu geben. Auch bei einem Dragon Age-Remaster zögern, wenn man meint der Release des Remasters würde die Verkaufszahlen von Dragon Age IV beeinträchtigen (sollte es doch einmal veröffentlicht werden). Angesichts des anhaltenden Erfolgs von The Witcher und der sehr munteren Konkurrenz legt sich Dragon Age meiner Meinung nach etwas zu sehr auf die faule Haut und könnte sich seine große Chance entgehen lassen.

 

Noch habe ich zumindest Dragon Age und einen Großteil der gängigen Lore halbwegs gut in Erinnerung, aber angesichts der wachen und viel aktivieren RPG-Konkurrenz könnte so manches Konzept aus Dragon Age früher oder später dann irgendeinem anderen Franchise zugerechnet werden. Plötzlich stehen die Erfinder als lahme Nachmacher da, weshalb ich schon aus diesem Grund dafür wäre aus "Aufklärungsgründen" einen Remaster vor Dragon Age IV zu veröffentlichen.

 

Dragon Age ist aber auch mehr als nur die Spiele, denn es gibt auch Comics, Romane und Miniserien, die mit dem Franchise drohen in Vergessenheit zu geraten. Genau dieser Nebencontent wäre es aber vielleicht mit dem sich Dragon Age auch ohne einen baldigen Release am Leben halten ließe. Und ich denke da an eine ganz spezifische Form des "Marketings". Vielleicht liegt es an EA, dass sich ja auch hinsichtlich einer Mass Effect-Serie oder eines Mass Effect-Films schon nie entscheiden konnte, aber auf Netflix laufen derzeit relativ gut erzählte und gestaltete Serien die Dragon Age durchaus den Rang ablaufen und das überraschende daran, sie basieren auch auf Videospiele. Dragons Dogma und Dota: Dragons Blood haben mich extrem fasziniert, weil sie überraschend gut gelungen sind. Zu dieser Meinung verleitet hat mich aber Dragon Age, das in bestimmten Aspekten seiner Lore und Story entsprechende Ähnlichkeiten zu den beiden genannten Animationsserien aufweist. Was Dragons Blood und Dragons Dogma zeigen hätte ich mir auch von Dragon Age gewünscht, nämlich eine ähnlich hochklassige Umsetzung als Serie. Es muss auch gar nicht der Mainplot aus den Spielen sein, sondern könnte auch einfach eines der vielen Dragon Age Bücher sein. Ich habe leider nicht alle von diesen gelesen, aber David Gaiders Der gestohlene Thron und Der Ruf der Grauen Wächter haben mich seinerzeit schon damit begeistert, dass sie eben keine lieblos hingeklatschten Videospiel-Tie-ins waren, sondern auch als eigenständige Fantasy-Romane bestehen konnten. Gaider war aber auch der Lead Writer von Dragon Age und konnte so einiges an Lore auch für seine Romane verarbeiten, was einem IP-fremden Auftragsschreiber nicht möglich gewesen wäre.

 

Netflix-Serien-Adaptionen wie The Witcher oder Arcane (League of Legends) haben von meiner Warte aus in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, dass sie mehr sind als belangloses Promo-Material, sondern auch auf eigenen Füßen stehen können. Was nicht immer selbstverständlich ist, denn gerade im japanischen Raum werden Anime-Adaptionen oft auch nur gestartet, um das ursprüngliche Produkt zu bewerben. Dieser Trend hätte auch in die USA überschwappen können als Netflix damit begann eigene Animations- und Anime-Serien zu produzieren, von denen so einige in diese Promo-Kategorie fallen würden. Ich meine es gibt sogar ein Ingress: The Animation auf Netflix. Meistens enden solche Promo-Serien dann wie Ingress nach nur einer Staffel, da sie eigentlich nur als Miniserien gedacht sind. Zu Dragon Age gibt es auf Netflix aber nicht einmal den 2012 veröffentlichten Dragon Age-Film Dawn of the Seeker. Ja, es gab mal einen Versuch ähnlich wie mit den modernen Netflix-Serien Kapital aus dem Dragon Age-Franchise zu schlagen, doch seither herrscht Totenstille.