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Der Wert von Kolto

Dass die imperiale Besatzung zum Scheitern verurteilt sein könnte war ein Thema für gestern, doch heute widmen wir uns der Frage des wirklichen Werts von Kolto...

Bacta und Kolto sind in der Star Wars Galaxis wahre Wunderheilmittel, doch vielleicht weiß nicht jeder wie wundersam diese Substanzen wirklich sind. Fakt ist Bacta und Kolto heilen Gewebe und scheinbar sogar Knochen. Dass Darth Vader jedoch nicht  komplett durch Bacta geheilt werden konnte zeigt jedoch auch bereits auf, wie unterschiedlich die verschiedenen Autoren mit diesem Wunderheilmittel umgehen. George Lucas steckte Luke in Episode V noch in ein Bacta-Bad, das ihn von Wunden durch den Wampa-Angriff, eventuell auch den einen oder anderen gebrochenen Knochen und vor allem Frostbrandspuren heilte. Vaders Verbrennungen durften sich durch Bacta nicht ganz beseitigen haben lassen, da der Schaden am Gewebe wohl zu groß war. Die Vernarbung wurde jedoch vorangetrieben, zumal Vader sonst für Wochen oder Monate wie bei echten Verbrennungen mit Verbandwechseln und Hauttransplantationen beschäftigt gewesen wäre. Derart großflächig wie Vaders Verbrennungen waren hätte er auch an diesen sterben können. Aber Bacta sei Dank kann man mit etwas zusätzlicher Hilfe durch die Macht in der Star Wars Galaxis auch Verbrennungen am ganzen Körper überleben. Und das nachdem einem ein Arm und Bein abgeschlagen und die Stümpfe mit Plasma kauterisiert wurden. Bacta und Kolto dämpfen auch die Schmerzen, können diese aber nicht vollends beseitigen. Zudem ist ein Bacta- oder Kolto-Bad wegen der verwendeten Menge an Flüssigkeit fast eine letzte Lösung und Vaders Bacta-Bäder sind demnach ein ziemlicher Luxus, denn in der Praxis greift man eher auf Bacta-Salben und Pflaster zurück, wobei diese auch mit anderen Stoffen vermischt werden können. Verschiedene Spice-Sorten können ja ebenfalls Schmerzen reduzieren und den Heilungsprozess fördern. Spice-Schmuggel ist nicht bloß Drogenschmuggel, denn was auch immer als Spice bezeichnet wird kann genauso gut eine halluzinogene Droge wie auch eine Heilfplanze sein. Kolto hat zumindest diesen einen Vorteil, dass es nicht auch als Droge verwendet wird und nur in der Wundbehandlung reißenden Absatz findet. In anderen Worten, Kolto hält was Bepanthen verspricht!

 

Weil ich Bacta schon erwähnt, diese Heilsubstanz tritt in der Star Wars-Galaxis erst in der Prequel- bzw. High Republic-Ära auf und ersetzt dann das weniger effektive Kolto. Es gab auch noch die Heilpflanze Bota, welche in den Legends allerdings vorwiegend in der Medstar-Duologie vorkam und schon nach der Entdeckung während der Klonkriege durch eine Mutation ihre Wirkung verlor. Gemäß der etablierten Lore ist es nicht möglich Bacta oder Kolto snythetisch herzustellen und beide Stoffe können nur auf jeweils einem Planeten und in dessen speziellem Ökosystem gewonnen werden, wobei sich dieser Teil der Lore für Bacta jedoch etwas ändern könnte, da es auch in den Legends kleinere Bacta-Plantagen abseits von Thyferra gab, die allerdings weniger ertragreich waren und daher keine so große Rolle spielten. Für die Old Republic-Ära spielt allerdings ohnehin nur Kolto eine Rolle und da sich dieses bisher weder synthetisch noch abseits von Manaan herstellen lässt besitzen die Selkath ein echtes Monopol auf die wertvollste Heilsubstanz der Galaxis, womit sie auch alleinig über dessen Preis und die angebotene Menge bestimmen können. SWTOR hat allerdings ein mittlerweile einzigartiges Verhältnis zur Legends-Lore, da es ja das einzige noch aktive Legends-Werk ist und sich durch die kanonische Lore nur selten einschränken lassen muss. Man könnte also durchaus einen Wissenschaftler synthetisches Kolto erfinden lassen, auch wenn diese Formel später wieder in Vergessenheit gerät.

 

Monopole sind höchst problematisch, denn wer Kolto kaufen will kommt nicht um die Selkath herum und man kann nur hoffen, dass diese als Staatswesen nicht genauso skrupellos sind wie mancher Pharmakonzern. Statt einer Unternehmenskultur hat man es bei den Selkath allerdings mit einer politischen und gesellschaftlichen Kultur zu tun, die auch wegen des Isolationismus dieser Spezies deutlich anders als gewohnt sein dürfte. In KotOR I konnte man bereits einen Geschmack erhalten wie anders die Selkath als Kultur sind und nach KotOR hat die Ordensgründerin Shasa aus einer Reihe von Sith-Lehren und dem Wunsch nach einer eigenen Variante des Jedi-Ordens einfach ihre eigene Gruppe von Machtnutzern auf Manaan etabliert, die allerdings völlig unabhängig vom Jedi-Orden existiert und wie gesagt, auch Sith-Lehren unterrichtet. Ihr einziges Ziel ist die Verteidigung Manaans, womit sie sich zumindest ansatzweise mit den corellianischen grünen Jedi vergleichen lassen. Manaan hat keine Kolonien und sich nie für planetare Eroberung interessiert, sodass man auf Importe angewiesen ist. Der Handel mit Kolto ist daher in einem gewissen Ausmaß auch notwendig, um den Import von all dem zu finanzieren, was nicht auf Manaan hergestellt werden kann. Angesichts der Kultur der Selkath halte ich es jedoch für wahrscheinlich, dass diese nur das nötigste importieren und ansonsten Waren "Made on Manaan" bevorzugen würden. Es gibt aber sicher auch eine Subkultur, die sich von der Isolationspolitik abwenden möchte. Durch Manaans Kolto-Monopol (und solange der Kolto-Verkauf Staatssache bleibt) ist der Marktwert für Kolto jedoch auch Fluktuationen durch politische Probleme unter den Selkath unterworfen. Streiks in der Kolto-Industrie würden sofort den Marktpreis in die Höhe treiben, egal ob diese wegen des Wunsches nach inflationsangepassten Lohnerhöhungen oder wegen politischer Missstände erfolgen. Dass Manaan angesichts ausländischen Drucks und der potentiellen Korruption hoher Amtsträger noch zu keiner Bananenrepublik verkommen ist lässt sich noch am ehesten damit erklären, dass Selkath eben keine Menschen oder sehr menschlich sind. So eine vollkommen andere Kultur und Psychologie macht die Selkath jedoch auch zu einem unerwartet zuverlässigen Verhandlungspartner. Dabei hätten es die Selkath ja ziemlich einfach, da sie als Monopolisten so ziemlich jeden Kolto-Käufer bei Verhandlungen in die Knie zwingen könnten, denn immerhin könnte man seine Importe auch eine Zeit lang aus finanziellen Reserven oder sogar dauerhaft durch ein erhöhtes Handelsvolumen mit anderen Käufern finanzieren.

 

In der Lore von SWTOR sieht es bisher so aus, als ob Staatswesen wie die Republik, das Sith-Imperium oder auch der Planet Balmorra direkt mit Manaan über Kolto-Lieferungen verhandeln würden. Es sind also außer beim Transport wohl keine Zwischenhändler notwendig, die sich zu einem Kolto-Kartell zusammenschließen könnten, um jene Profite zu lukrieren, welche die Selkath in ihrer Alienhaftigkeit liegen lassen. Der Transport des Koltos würde wohl wiederum durch vom jeweiligen Planeten oder Staatsverband beauftragte Frachtunternehmen erfolgen, wofür sich allerdings auch Schmuggler rekrutieren ließen (sofern sie bisher nicht gegen die Gesetze ihres Auftragsgebers verstoßen haben und einen guten Ruf bei diesem genießen). Der Kolto-Transport dürfte allerdings so bedeutend sein, dass man Kriminelle von entsprechenden Verträgen ausschließen würde. Das Geschäft mit dem Kolto-Transport verlangt den Beteiligten sicher einiges ab, denn Kolto darf auf keinen Fall verloren gehen. Etwas abzuzweigen würde einen Transportunternehmer also gleich einmal auf die schwarze Liste bringen, denn so ruiniert man sich seinen Ruf und riskiert eine Reihe von Klagen, sowie die Vertragsauflösung.

 

Was mich an Manaan fasziniert sind die Ähnlichkeiten zur Welt Arrakis aus Frank Herberts Dune-Saga. Arrakis und Manaan unterscheiden sich zwar darin, dass Arrakis ein Wüstenplanet wie Tatooine ist, doch beide Welten sind die Heimat einer einzigartigen Ressource, die nirgendwo anders gewonnen werden kann. In Dune ist das eine kristalline Substanz namens Spice, die sich pharmazeutisch auf unterschiedlichste Weise einsetzen lässt. Spice verlängert die menschliche Lebensdauer, es hilft beim Heilungsprozess, aber es hat auch eine stimulierende Wirkung und besitzt in der richtigen Dosierung die Möglichkeit Mutationen auszulösen, etwas das für gewisse Fraktionen innerhalb des Dune-Universums nötig ist. Dunes Navigatoren-Gilde etwa braucht Spice um ihre als Navigatoren taugliche Mitglieder in Gestalten zu mutieren, die zwar von Spice abhängig werden, aber als einzige in der Lage sind die Komplexität des Reisens mittels der Faltraumantriebe zu meistern (eine Art Sprung durch ein temporäres Wurmloch). Die Bene Gesserit benötigen Spice für die Transformation ihrer würdigsten Schwestern in "ehrwürdige Mütter", die über außergewöhnliche mentale Fähigkeiten verfügen (darunter auch ein fast prophetisches Talent). Ohne Spice ist kein interplanetarer Verkehr mittels der Faltraumantriebe möglich und die gehobenen Klassen sind von Spice abhängig, das nicht nur in Tee oder Kaffee gemischt wird, sondern generell schon dazu dient länger jung und geistig fit zu bleiben. Aber Arrakis ist keine friedliche Wüste und wird nicht von einer wohlwollenden einheimischen Bevölkerung verwaltet, womit wir beim Vergleich mit Manaan unter imperialer Besatzung sind, da auch Arrakis in Dune fast durchgehend durch die eine oder andere Form einer imperialen Besatzung kontrolliert wird.

 

In Dune (vor allem den Dune-Prequels von Brian Herbert und Kevin J. Anderson) führte die Entdeckung der unglaublichen Eigenschaften von Spice ursprünglich dazu, dass Arrakis zum Hauptquartier des Geschäftsmanns Aurelius Venport wurde, der als Händler bereit war sein Monopol auf die Spice-Gewinnung auch mit Gewalt zu verteidigen. Venports Gewinn an Macht und Reichtum führten schließlich jedoch auch dazu, dass das von ihm geschaffene Geschäftsimperium durch das Kaiserhaus zerschlagen wurde. Arrakis wurde zu einer imperialen Kolonie und die Spice-Gewinnung wurde verstaatlicht, unter einem imperialen Gouverneur. Die Kontrolle über das Spice wurde schließlich zur größten Stütze des Machtanspruchs des Kaiserhauses und erst als der Gouverneursposten von Arrakis als Gunstbeweis an Baron Vladimir Harkonnen vergeben wurde, ergab sich eine Erosion der imperialen Macht, denn die Harkonnens begannen die Spice-Vorräte auf Arrakis skrupellos zu plündern. In den Taschen des Kaisers landete jedoch nur die erwartete Menge. Am Kaiserhaus vorbei wurden die Harkonnens zur wahrscheinlichen reichsten Dynastie des Imperiums, weil sie sich einen massiven geheimen Spice-Vorrat aufgebaut hatten. Langfristig plante der alte Baron diese Rücklagen dafür zu nutzen, um sich selbst auf den imperialen Thron zu hieven, wofür er auch bereits seinen Lieblingsneffen als künftigen Kronprinzen auserwählt hatte. Das imperiale Monopol auf den Spice-Handel war jedoch nicht absolut durchsetzbar, denn in der endlosen Wüste Arrakis gab es auch noch die Bevölkerung der Fremen, welche ihrerseits ohne das imperiale Mandat zu beachten Handel mit dem Verkauf von Spice betrieb. Die Fremen verkauften ihr Spice an Schmuggler, welche den imperialen Gouverneuren zwar ein Dorn im Auge waren, aber oft genug wohl auch Bestechungsgelder an diese bezahlten. Zudem ließ sich auch die Navigatoren-Gilde nicht dazu bewegen den Schmugglern ihre Handelswege abzuschneiden (immerhin mussten diese Schmuggler auch auf die Dienste der Gilde zurückgreifen), da sie von diesem unreglementierten Zugang zum Spice profitieren konnten. Etwas weniger von der kaiserlichen Gunst abhängig zu sein war sogar für die staatstragende Navigatoren-Gilde ein lohnenswertes Ziel. Gerade unter der Harkonnen-Herrschaft wurden die Fremen jedoch gnadenlos gejagt und selbst frühere imperiale Gouverneure gingen nicht zimperlich mit den Wüstenbewohnern um. Durch den illegalen Verkauf von Spice versorgten sich die Fremen mit notwendigen Alltagsgütern, später aber auch mit Waffen, denn sie betrachteten die Wüste als heiligen Ort und die Spice-Harvester der Besatzer als eine Art von Schändung des natürlichen Gleichgewichts. Die Fremen waren den Besatzern zwar fast jederzeit zahlenmäßig überlegen, sie fanden sich aber nie bereit einen geordneten Aufstand durchzuführen und die Hauptstadt schlichtweg zu überrennen (etwas das erst mit dem Aufstieg des Mahdi geschehen sollte). Die Fremen waren in ihrer natürlichen Umgebung jedem Besatzungsoldaten überlegen, selbst wenn es sich bei diesen um die kampfgestählten Sardaukar-Elitesoldaten handelte. Die Fremen besaßen zwar keine Raumschiffe, um sich lästige Satellitenüberwachung vom Hals zu schaffen, doch auch das existierende Satellitennetzwerk war wegen Eingriffe von Schmugglern und der Navigatoren-Gilde relativ nutzlos, um die wahre Bevölkerungsgröße der Fremen richtig einzuschätzen. Jahrhunderte lang unterschätzte das Imperium einfach mit wie vielen Fremen man es auf Arrakis zu tun hat.

 

Für Manaan vermute ich ja etwas ähnliches, denn auch wenn das Sith-Imperium die Oberflächenstädte besetzt halten kann, dann hätte es doch kaum eine Möglichkeit die unter der Wasseroberfläche Bevölkerung zu kontrollieren. Wie die Storyline bereits jetzt vermuten lässt haben es die Selkath außerdem geschafft die Republik zu kontaktieren und sich von dieser Hilfe zu verschaffen. So wie auf Arrakis wäre es also wohl auch möglich Lücken in der imperialen Kontrolle zu nutzen, um weiterhin Kolto exportieren zu können. Für kriminelle Gruppierungen wäre die Notlage der Selkath außerdem geradezu ideal, denn kaum jemand versteht sich so auf Schmuggelei wie die Exchange und die Bruderschaft des Alten Tion (bekannt aus den SWTOR-Romanen und -Comics mit Theron Shan) wäre sogar ein bereits im Sith-Imperium aktives Schmuggler-Syndikat, das wegen seiner gelegentlichen Auftritte in den bereits erwähnten Begleitwerken zu SWTOR auch einmal onscreen auftreten sollte. Wir befinden uns aber auch in einer Situation, in der es für die Selkath wohl möglich wäre das Sith-Imperium mit einem planetenweiten Aufstand zu vertreiben oder zumindest die Oberflächenstädte zu versenken. Die Selkath sitzen eindeutig am längeren Ast, aber da sie die offene Konfrontation vermeiden, sind wohl politisch durchaus gespalten. Schon in KotOR I gab es unter den Selkath verschiedene Fraktionen und in der Vorgeschichte von SWTORs Storyline hat das Sith-Imperium schon vor Jahren einmal einen Angriff auf Manaan gewagt. Damals zerstörte das Sith-Imperium alle Oberflächenstädte und verlangte, dass sich Manaan dem Sith-Imperium unterwirft. Der Konflikt endete damit, dass sich die Selkath weiterhin für neutral erklärten, sodass das Sith-Imperium damals noch zum Abzug gezwungen war. Seither haben sich die Selkath trotz allem dazu bewegen lassen Kolto an die Sith zu verkaufen, auch wenn das Sith-Imperium die angebotene Menge als zu gering für ihren Bedarf betrachtet. Darth Xarions Einschätzung der Lage auf Manaan halte ich für lückenhaft und von einer wahrscheinlichen fatalen Arroganz geprägt, denn die Selkath können unter der Meeresoberfläche viel mehr verborgen gehalten haben, als sich Xarion selbst vorzustellen vermag. Mit Ausnahme der Selkath hatte bis dato auch niemand die Möglichkeit zu erforschen wie Kolto entsteht und wo die größten Kolto-Lager des Planeten liegen. Xarion weiß viel zu wenig über Manaan, die Selkath oder Kolto, um sich bedenkenlos für eine Invasion aussprechen zu können - er scheint es aber trotzdem getan zu haben. Dabei ist den Sith sogar unbekannt was nach 6-8 Jahren aus dem von den Revanitern finanzierten Labor des Wissenschaftlers Gorima geworden ist, der dort mit Rakata-Technologie an einem Prototypen für eine Cyborg-Armee geforscht hatte. Von der Trooper-Klassenstory auf Rishi wissen wir allerdings, dass ausgerechnet die Republik mehr über dieses Labor in Erfahrung gebracht hat als das Sith-Imperium, denn General Garza hat Gorimas Forschungsergebnisse dafür genutzt ein experimentelles Sonderkommando aufzustellen, dass allerdings durch die Rakata-Technologie in den Wahnsinn getrieben wurde und Amok zu laufen begann. Manaan war einst ein Teil des Unendlichen Imperiums der Rakata und man betrachtete die Welt scheinbar als wichtig genug, um hier sogar eine der Sternenkarte zu platzieren, sodass es am Meeresgrund wohl auch noch andere Rakata-Artefakte geben könnte. 

 

Neben Kolto scheint Manaan auch noch andere Rohstoffe zu besitzen, die es den Selkath immerhin erlaubt haben eine Zivilisation zu errichten, die zeitweise sogar ein Mitglied der Galaktischen Republik werden konnte. Aus der Lore zum Orden von Shasa und dessen Fira-Vibroschwertern wissen wir auch, dass diese Schwerter aus dem Lichtschwert- und Blaster-resistenten Cortosis-Erz gefertigt werden. Sollte der ohnehin extrem isolationistische Orden von Shasa dieses nicht importieren, dann besitzt Manaan irgendwo auch Cortosis-Lager und man weiß dieses Material scheinbar auch zu verarbeiten. Wie gesagt, ich bin mir ja ohnehin sicher, dass Blaster auf Manaan nicht allzu effektiv sein werden, aber das kann dank Cortosis auch für Sith-Lichtschwerter gelten.

 

Aus imperialer Sicht mag die Übernahme des Kolto-Monopols verlockend erscheinend, auch wenn ich, wie im Fall von Arrakis und angesichts der bereits absehbaren Intervention durch die Republik (zumal Hyperraumreisen im Star Wars-Universum allen Fraktionen jederzeit möglich sind) vermuten würde, dass das angestrebte Monopol durch Kolto-Verkäufe verschiedener Selkath-Fraktionen auf Manaan aufgeweicht würde. Und selbst die von mir vermuteten exorbitant hohen Kosten (an Personal, Kriegsmaterial und langfristig unvorhersehbaren "Verschleiß-Kosten") könnten tragbar sein, wenn am Ende eine Gewinnmarge übrig bleibt. Die Invasion ist ein höchst gewagtes Zahlenspiel, aber es kann sich zumindest zeitweise lohnen. Es bestünde auch die Möglichkeit durch eine Invasion kurzfristig einen massiven Kolto-Vorrat aufzubauen, der für die nächsten Jahre reichen könnte. Das ist zwar kein langfristiges Denken, aber so wie bei der jüngsten Verwüstung Corellias wäre eine Plünderung Manaans vielleicht auch nur ein Mittel zum Zweck, um den nächsten Schritt eines größeren Plans in Gang zu setzen.

 

Ausreichend Kolto zu besitzen ist jedoch keine Grundvoraussetzung für die Eroberung der Galaxis, wie gerade das Ewige Imperium bewiesen hat. Als obskure Regionalmacht in einer unbekannten Region der Galaxis hatte Zakuul wohl keine Handelsbeziehungen mit Manaan, jedenfalls bis zu jenem Tag als die Ewige Flotte plötzlich die gesamte Galaxis unterwarf. Ich wage zu spekulieren, ob dieser Mangel an einem Wunderheilmittel auch dazu beigetragen haben könnte, dass Zakuuls Militärmaschinerie derart stark auf Droiden und Panzerungen für die Ritter von Zakuul setzte. Schon vor Arn Peralun könnte Arcann das erste Beispiel dafür gewesen sein, womit man ohne Kolto leben muss, sollte man in einer Schlacht schwer verletzt werden. Da freuen sich zwar die Produzenten von Cyborg-Körperteilen, aber die SWTOR-Galaxis hat nach dem "Lockdown" durch die Ewige Flotte sicher auch einen Chipmangel, denn gerade seltene Erden und Halbleitermaterialien dürften unter Arcanns Tributforderungen gefallen sein (mit diesen hätte er dann wohl auch seine Skytrooper-Legionen und Sternenfestungen samt  integrierter Droidenfabriken gebaut). Trotzdem ich sogar darauf setzen, dass wir uns nach 7.0 vielleicht die eine oder andere neue Cyborg-Hand im Kartellmarkt erhoffen dürfen. Cyborg-Outfits gibt es zwar einige, doch diese stammen aus einer Ära als das Kostümdesign noch ziemlich unelegant war. In den letzten Jahren hat man sich da weit bessere Designs einfallen lassen, vor allem solche die man weit besser mit anderen Kostümen mischen kann. Für die Republik müsste ein zähes Ringen um Manaan also kein Ende bedeuten, denn die Republik hat es hinsichtlich ihres Kolto-Bedarfs wohl ohnehin etwas schwerer. Das Sith-Imperium hat sich durch die Invasion sehr wahrscheinlich einen Vorrat verschafft, mit dem sich sowohl Zivilisten, als auch Militärangehörige verarzten lassen. Bei der Republik frage ich mich generell, ob sie als Beschaffungsgemeinschaft für alle ihre Mitglieder einkauft oder nur für die gesamt-republikanischen Institutionen (wie eben das Militär oder die Senatsbürokratie). Da Balmorra nach seiner Rückkehr als Mitglied der Republik scheinbar eigene Verhandlungen mit den Selkath geführt hat (Balmorra verkauft ja Kampfdroiden und wie man im Manaan-FP sehen konnte verwenden die Selkath durchaus einige Modelle, auch wenn diese nicht als balmorranische erkennbar waren) könnte es auch möglich sein, dass die Mitgliedswelten der Republik selbst für ihre Kolto-Versorgung verantwortlich sind oder einzelne Welten scheren eben wie manche EU-Mitglieder aus und meinen selbst bessere Konditionen ergattern zu können. Balmorra war immerhin zuvor ein Mitglied der Splitterallianz (unter einer Exilregierung, da man de facto vom Sith-Imperium besetzt war) und könnte mit dem Katalog seiner Waffenfabriken auch Gegengeschäfte anbieten, wie vergünstigte Spezialanfertigungen gängiger Droidenmodelle (wasserfest, tiefseetauglich, mit Sonderlackierung usw.). 

 

Den Selkath das Kolto-Monopol abzunehmen ist durchaus ein Geniestreich, wenn man bedenkt welche diplomatischen Möglichkeiten sich dadurch ergeben. Das Sith-Imperium könnte nun russische Erdgas-Politik betreiben und je nach Stand der außenpolitischen Beziehungen den Kolto-Preis für bestimmte Welten senken oder erhöhen. Anstatt Welten erobern zu müssen kann man diese nun einfach kaufen oder zumindest erpressen. Und seien wir doch ehrlich, das Sith-Imperium ist angesichts der Macht- und Kapitalkonzentration in den Händen einzelner Sith und hochrangiger Imperiale ja ohnehin eine Oligarchie.  Darth Vowrawn (oder Darth Shaar) ist als Minister (bzw. Ministerin) für Produktion und Logistik Herr (bzw. Herrin) über alle Staatsbetriebe und kann deren Chefposten nach Gutdünken an seine (bzw. ihre) Günstlinge vergeben. Selbst als Imperator würde Vowrawn seine angestammte Machtbasis kaum aufgeben und Darth Shaar dazu benutzen, seine Politik weiterzuverfolgen. Es gibt im Sith-Imperium keinen einflussreicheren Oligarchen als Lord Vowrawn, der es während der Revaniter-Krise sogar geschafft hat von der Hand des Imperators zu fliehen. Man sollte Vowrawn nie unterschätzen, denn der Mann hat nicht bloß seine Fehde mit Darth Baras überlebt, er entkam dank seiner rechtzeitigen Flucht vor der Hand des Imperators auch gleich noch der Zerstörung von Ziost und tauchte im Krieg mit dem Ewigen Imperium gerade rechtzeitig wieder auf, um als eines der letzten beiden Mitglieder des Dunklen Rats den Friedensvertrag mit Kaiser Arcann zu unterzeichnen. Kaiserin Acina hat er dann wohl nur vorgeschickt, um es sich einen Schritt hinter ihr wieder bequem zu machen. Der Nachteil des imperialen Kolto-Monopols würde aber auch dafür sorgen, dass sich manche Welten umso stärker hinter die Republik stellen würden, um diese zu einer Intervention auf Manaan zu drängen. Die Selkath waren neutral, das Sith-Imperium ist weit davon entfernt. Gleichzeitig würde die Republik (sofern sie zuvor nur Kolto für das Militär und einige gesamtrepublikanische Organisationen angekauft hat) ihre Kolto-Vorräte wohl bereit stellen, um bedürftigen Welten auszuhelfen. Somit würde man sein humanitäres Image aufpolieren, das in den Jahren unter Kanzlerin Saresh und Kanzler Madon sicher gelitten hat. Sareshs Politik könnte sogar noch darauf hinausgelaufen zu sein, Kolto-Vorräte für das Militär zu horten, was dann wirklich ein Grund für das Sith-Imperium gewesen wäre sich eine vergleichbare Reserve zu verschaffen. 

 

Das Auftreten einer Kolto-Knappheit würde für die momentan ins Hintertreffen geratene Republik aber auch einige neue Handlungsoptionen schaffen. Zunächst einmal würde man wohl wieder einmal auf Schmuggler setzen, um Kolto trotz der imperialen Besatzung von Manaan zu schaffen. Und das an imperialen Patrouillen oder Blockaden vorbei. Aber man könnte auch wieder Kaperbriefe an interessierte Freibeuter ausstellen, welche imperiale Kolto-Transporte überfallen würden, ohne dabei sofort den Verdacht auf die Republik zu lenken. Man könnte sogar von einer Förderung des "Kleinunternehmertums" sprechen. Gefährlich würde eine solche Strategie aber zunächst weil sie auch Akteure wie die Exchange anlocken könnte. In der Old Republic-Ära ist dieses Syndikat immer noch eines der größten und seit dem Untergang des Ewigen Imperiums dürfte die Exchange sich zuletzt auch auf Zakuul eingenistet haben. Die Exchange hat sich ihren Namen durch Schmuggelei gemacht, wobei der Exchange verpflichtete Schmuggler es aber auch nicht leichter haben als Han Solo mit Jabba the Hutt. Einmal verschuldet wird man von der Exchange ausgepresst bis man das Zeitliche segnet und das wird am ehesten beim Versuch sein eine Ladung Spice durch eine imperiale Blockade zu schleusen. Die Exchange betreibt ihren Handel in derart großem Stil, dass ihr der Verlust einzelner Piloten oder Schiffsladungen egal sein kann, da sie mit derartigen Verlusten rechnet. Eventuell könnte einem ein Exchange-Story-Arc ja irgendwann die Möglichkeit zu versteckter Kritik an einem Konzern wie Amazon bieten, wofür sich aber auch das Czerka-Konglomerat eignen würde.