Es gibt Legends-Charaktere die einem eine Backstory zu etwas liefern, das man einfach so als gegeben angenommen hätte...
Wer kennt sie nicht, diese bissigen fast haarlosen Zyklopen, die ihre Klauen oder Zähne in jedes bisschen ungeschützte Haut treiben wollen, nur damit man einer von ihnen wird. Ich meine natürlich die Rakghule auf Taris. Seit KotOR I sind diese ein Bestandteil der Legends-Lore, doch woher kommen sie? Diese Frage musste man sich lange vergeblich stellen und allzu viele Spieler scheint das auch nie interessiert zu haben. Jedenfalls bis Comic-Autor John Jackson Miller die Bühne betrat und seine KotOR-Comics gleich einmal auf dem Taris der Mandalorianischen Kriege beginnen ließ. Taris war zu dieser Zeit fast genauso wie wie wir es aus KotOR I kennen, abzüglich der Besatzung durch Malgus Sith-Truppen und natürlich, ohne die Rakghule. Die Rakghule kamen schließlich durch die Mandalorianer nach Taris bzw. nachdem diese ein gewisses Sith-Artefakt entdeckt hatten, den Muur-Talisman. Dieses bereits als Brosche am obigen Bild Karness Muurs erkennbare Relikt sollte es seinem Träger erlauben gegnerische Armeen in Sklaven des eigenen Willens zu verwandeln - doch die Produktbeschreibung ist etwas fehlerhaft.
Theoretisch erfüllt einem der Muur-Talisman genau diesen Wunsch, man kann eine feindliche Armee in eine Horde willenloser Zombies verwandeln und diese Zombies lassen sich via des Muur-Talismans sogar kontrollieren. Die auf Taris anzutreffenden Rakghule sind also wenig mehr als die Nachfahren der einst durch den Muur-Talisman transformierten Opfer aus den Mandalorianischen Kriegen, doch ohne Muurs Talisman kann man diese Kreaturen eben nicht mehr kontrollieren, auch wenn es imperiale und einige republikanische Wissenschaftler probiert haben. Die Rakghule sind somit auch Sith-Kreationen oder "Sithspawn", wenn man es genau auslegt - sodass man ihnen wohl am ehesten noch mittels Sith-Alchemie beikommen könnte, diese Verbindung scheint in den letzten 300 Jahren jedoch kaum gezogen zu haben. Muurs ursprüngliche Virus-Variante konnte quasi kontaktlos ausgelöst werden, was auf die in der Sith-Alchemie übliche Midichlorianer-Manipulation hinweist. Die Alphavariante des Rakghul-Virus war auch jene, die Machtnutzer von der Infektion ausschloss.
Der Muur-Talisman selbst ist jedoch auch mehr als nur ein bloßer Machtverstärker, er besitzt tatsächlich seinen eigenen Willen und sucht sich ähnlich wie ein Virus einen geeigneten Wirt, der ihm die beste Chance verspricht seine Kreationen zu kontrollieren und zu verbreiten - in anderen Worten, der Muur-Talisman kann sich wie ein Skorpion fortbewegen und an einen neuen Wirt klammern, er benötigt jedoch Machtnutzer und sucht stets nach einem stärkeren Wirt. Insgeheim ist auch Karness Muurs Geist in den Talisman eingeschlossen und sucht so ebenso nach einem neuen Körper, von dem er Besitz ergreifen kann.
Wieso haben wir den Muur-Talisman jedoch noch nie in SWTOR gesehen? Eine berechtigte Frage, wenn man die KotOR-Comics nicht kennt. Faktisch ergriff der Muur-Talisman nach seiner Wiederentdeckung während der Mandalorianischen Kriege von der Jedi-Ritterin Celeste Morne Besitz, welche sich heldenhaft opferte, indem sie sich in einer Stasis-Kapsel vergraben ließ. Aus dieser wird sie erst nach rund 4000 Jahren wieder befreit werden. Der Muur-Talisman darf in SWTOR gar nicht auftreten, weil er ein Teil der Vektor-Crossover-Storyline aus den Star Wars-Comics des Dark Horse-Verlages war und diese verband eben die damals laufenden Reihen (Knights of the Old Republic, Empire, Rebellion und Legacy), sodass Celeste Morne leider nicht nach 300 Jahren als lebendig Begrabene kurz mal in SWTOR vorbeischauen kann. Dafür haben wir in SWTOR Rakghule, deren Evolution (Nekghule, die experimentellen Rakghule aus dem Kaon- und Verlorene Insel-Flashpoint, sowie die neuen Rakghul-Varianten die man in den Tunneln des Rakghul-Events bekämpfen kann) und was oft übersehen wird, sogar Karness Muurs Patient Zero. Letzterer ist einer der bemerkenswerten Lore-Verweise, die man als Spieler problemlos übersehen kann, weil sie nur in der Nebenstoryline um die Schreckenssaat vorkommen. Bei der Rettung der "Schatzkammer" aka der Arcanum trifft man auf allerlei Artefakte, die der Sith-Imperator dort über die letzten 1300 Jahre gesammelt und verstaut hat, darunter auch den ersten aller Rakghule (laut Info-Ständer eben der Patient Zero). Darth Acina hatte die Aufsicht über die Arcanum und auch wenn dieser Aspekt der Story bisher vom Tisch zu sein scheint, theoretisch hätte Acina also Zugang zu allerlei Werken der Sith-Alchemie die Vitiate selbst als wichtig genug ansah, um sie vor der Zerstörung zu bewahren (auch wenn er sie niemand anderem jemals wieder zugänglich machen wollte). Acina betont in der Schreckenssaat-Storyline sogar, dass sie von der Hand des Imperators als Mitglied des Dunklen Rats bestimmt wurde und damit wohl auch direkt von dieser mit der Verwaltung der Arcanum beauftragt zu worden sein scheint. Das überrascht mich doch ein bisschen, weil ich die Arcanum eher als ein Objekt für die Sphäre der Geheimnisse (Darth Rictus, dessen Schüler Lord Hargrev ja auch die Schreckensmeister auf Oricon eliminieren sollte) oder die Sphäre für altes Wissen (wobei in dieser Sphäre wohl zuviele ambitonierte Sith-Lords und deren Eigeninteressen zum Problem würden) sehen würde. Acina als Wissenschaftsministerin schien wohl harmloser als der alte Rictus oder Thanatons Nachfolger.
Aber um auf Karness Muur selbst zurückzukommen, dieser war nicht bloß irgendein Sith-Lord aus dem alten Sith-Imperium (was auch sein Porträt mit menschlichen Zügen bereits verraten sollte), sondern sogar einer der verbannten dunklen Jedi aus dem Gefolge Ajunta Palls. Muur ist somit einer der ersten Sith-Lords und zudem wohl einer der Schöpfer der Sith-Alchemie.
Wer die Kartellmarkt-Rüstungen gut kennt, dem wird Muurs Robenset bekannt vor kommen, genau das wie seiner Zeitgenossin XoXaan. Wenn Muurs Comic-Darstellungen tatsächlich akkurat sind (sie stammen aus Rückblenden und Visionen, sind daher vielleicht auch durch den jeweiligen "Erzähler" verfärbt), dann bestätigt seine Nutzung eines Lichtschwertprototyps auch, wie die Sith dank Ajunta Palls dunkler Jedi in den Besitz von Lichtschwertern kamen. Laut John Jackson Millers LOST TRIBE OF THE SITH-Kurzgeschichten, welche zu Naga Sadows Zeiten beginnen und dann die Entwicklung einer von schiffbrüchigen Sith gegründeten Kolonie behandeln, war Sadows Sith-Fraktion den Jedi ihrer Zeit in Sachen Lichtschwerttechnik sogar überlegen. Sadows Truppen setzten zumindest in den Tales of the Jedi-Comics jedoch noch keine Lichtschwerter ein und das ganze ist einer von vielen Retcons. Sadow setzte in den Tales jedenfalls selbst noch ein altes Sith-Schwert für sein Duell mit Ludo Kressh ein, aber man kann dies auch auf Traditionsbewusstsein schieben. Laut JJMs Kurzgeschichten besaßen Sadows Sith-Anhänger, wie die Crew der Omen, durchaus bereits "kabellose" Lichtschwerter, wie sie die Jedi-Ritter noch während des Großen Hyperraumkrieges verwendeten. Nach diesem Retcon hieß es dann, dass die Jedi durch Lichtschwertfunde unter Sadows Sith schließlich das Problem der Energieversorgung ihrer Lichtschwerter lösen konnten, sodass 1000 Jahre später kein Jedi mehr auf ein Ladekabel und Batteripack mehr angewiesen war.
Dass die dunklen Jedi auf Korriban bereits einer Form von Macht-Alchemie betreiben konnten (wie man sie aus den Dawn of the Jedi-Comics kennen könnte, da diese noch auf Tython zur Zeit des Je'daii-Ordens spielen, der die helle und dunkle Seite gleichwertig behandelte) geht auch darauf zurück, dass sie als zahlenmäßig unterlegene Fraktion in der 100jährigen Dunkelheit, also ihrem legendären Krieg mit dem orthodoxen Jedi-Orden, Kriegsbestien für sich kämpfen ließen und die in der Lore hin und wieder auftauchenden Leviathane kreierten. Je nachdem wie man die Lore interpretiert dürfte es die alchemistischen Experimente der unorthodoxen Fraktion gewesen sein, welche zum damaligen Schisma innerhalb des Jedi-Ordens führten. Die orthodoxen Jedi-Ritter waren der Ansicht, das man Lebensformen nicht mit Hilfe der Macht verändern durfte, sie verstanden sich eher als Beobachter. Die späteren dunklen Jedi sahen jedoch kein Problem darin, Lebensformen mit Hilfe der Macht zu modifizieren und auch wenn dieses Bio-Engineering anfangs noble Ziele verfolgt haben mag, es führte auch dazu, dass seine Anwender zunehmend ins Visier des Jedi-Rats gerieten und schließlich immer weiter isoliert wurden. Auf die Isolation folgte Radikalisierung und so nahm eine Abwärtsspirale ihren Lauf, die sich auch mit dem Weg zur dunklen Seite oder gewissen Trends in unserer gegenwärtigen Gesellschaft vergleichen lässt. Muur und seine Vorgänger als Macht-Alchemistin waren in der Lage das Ökosystem eines ganzen Planeten zu retten, wenn es durch Katastrophen bedroht wurde, doch das tatsächlich zu tun wurde vom Jedi-Orden zunächst verboten. So ganz ausgereift dürften die Techniken der ersten Alchemisten auch nicht gewesen sein und wie uns die Chaos-Theorie lehrt muss es bei derart großformatigen Transformationen auch der eine oder andere Fehler auftreten. Der Traum davon eine Welt zu retten kann schnell zum Albtraum mit mutierter Flora und Fauna werden. Wer sich zumindest etwas oberflächlich mit diesem Thema auseinandersetzen will, der könnte ja Michael Crichtons Romanvorlage zu Jurassic Park (oder dann noch zu Vergessene Welt) lesen. Der Traum von einem idyllischen Dinosaurier-Zoo endete auch im Chaos, weil Wissenschaftler wie Dr. Wu als moderne Alchimisten die Lücken im genetischen Code schließen mussten und dann im Sinne der Interessen der Zoo-Betreiber Modifikationen einführten, welche die Tierhaltung vereinfachen sollten.
Es ist für Lore-Enthusiastiker immer schon eine spannende Frage gewesen, wie sich die dunklen Jedi (deren Spezies sicher nicht ausschließlich menschlich war) mit den Sith fortpflanzen konnten. Nahmen sie sich Sith-Liebhaberinnen oder -Liebhaber und ließen das auf natürlichem Wege geschehen, weil in der Star Wars-Galaxis humanoide Spezies oftmals problemlos miteinander gepaart werden können? Das würde zumindest dafür sprechen, dass diese erste Generation der dunklen Lords sich noch etwas "Menschlichkeit" bewahrt hatte. Aber meiner Einschätzung nach hätten diese Blutlinien zumindest nach ein paar Jahrhunderten aussterben müssen. Zugleich scheint es fast 2000 Jahre später zu Naga Sadows Zeiten immer noch Blutlinien zu geben, die sich auf eine direkte Abstammung von den dunklen Jedi berufen können, während der Rest der Sith-Gesellschaft in Kasten aufgespalten ist, die sich auch äußerlich voneinander zu unterscheiden scheinen (von den Priestern bis zu den muskulösen Massassi, welche Naga Sadow in seinem Exil auf Yavin 4 dann noch einmal genetischen Experimenten unterwarf). Diese Entwicklung des Sith-Imperiums kann zwar "natürlich" erfolgt sein, aber gerade die Form der Massassi (der einstigen Kriegerkaste der Sith) lässt mich daran zweifeln. Meiner Meinung nach haben die Sith sehr viel von den Rakata gelernt, wozu auch das Kasten-System der Rakata gehörte, die ihre Kriegerkaste tatsächlich genetisch manipuliert und in die aus SWTOR bekannten "Fleischräuber" (die Rakata behielten sich zudem eine kannibalistische Kultur, in der unterworfene Gegner und Rivalen verspeist wurden) verwandelt hatten. Demnach würde ich zumindest die Massassi als ein Produkt eines ähnlichen Modifikationsprogramms einstufen, das von den ersten dunklen Lords eingeführt wurde. Muur & Co hatten das Know-how indigene Spezies in Kriegsbestien zu verwandeln, wieso also nicht auch die Kriegerkaste des Volkes, über das sie nun herrschten. Aber auch die Elite des alten Sith-Imperiums, die Kaste der Sith-Lords selbst könnte auf unnatürlichem Wege entstanden sein. Die Lore ist hier nicht allzu klar, verweist aber auch darauf hin, dass es zu einer Mischung von Blutlinien mittels Sith-Alchemie kam. Ab der Ankunft der dunklen Jedi auf Korriban ist außerdem oft von Sith-Hybriden die Rede und zu Naga Sadows Lebzeiten unterschieden sich die dunklen Lords auch oftmals hinsichtlich der Anzahl ihrer Finger (fünf für den reinblütigeren Sadow, vier für Ludo Kressh oder Marka Ragnos). Ich finde es ist eine spannende Frage, ob die damals bestehende Adelsklasse von den neuen dunklen Lords einfach in einer genetischen Revolution durch Sith-Hybriden ersetzt wurde oder ob die "Zeugung" von Hybriden mittels Einfügung von der DNA der dunklen Jedi dazu führte, das sich die erste Generation der Hybriden dann mit dem Sith-Adel verbinden konnte (im Sinne einer persischen Massenhochzeit unter Alexander dem Großen). Ich würde es sogar nicht ausschließen, dass für 2-3 Generationen die eine oder andere menschliche Sith-Dynastie fortbestand, immerhin gab es unter den Verbannten sicher auch das eine oder andere fortpflanzungsfähige Liebespaar (etwas das von orthodoxen Jedi ja auch oft als Ausschließungsgrund gesehen wurde). Meine Jurassic-Park-Analogie gewinnt jedoch vielleicht etwas Gewicht, wenn man sich die Frage stellt, wie die Sith-Hybriden der späteren Jahrhunderte so extrem langlebig werden konnten, wenn das vielleicht keine besondere genetische Eigenschaft der Ur-Sith war. Genaue Antworten werden wir beim gegenwärtigen Zustand der Lore nie finden können, da es unzählige verbannte Jedi gab und jeder andere Methoden gewählt haben kann, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es im Interesse der verbannten dunklen Jedi lag (und das sogar schon während der 100jährigen Dunkelheit) Mittel und Wege zu finden, um ihre Lebensspanne zu verlängern. Karness Muur wählte die Übertragung seines Geistes in einen Talisman, Ajunta Pall wurde zum Machtgeist, Baron Remulus Dreypa zweckentfremdete eine Stasis-Kammer. Sich einen perfekten Erben mit verlängerter Lebensdauer zu schaffen lag sicher im Bereich des möglichen für Macht-Alchemisten, wozu auch die unter Sith gängige Forschung nach Möglichkeiten zum Essenztransfer gehört haben könnte. All das könnte auf diese ersten alternden dunklen Lords zurückgehen, die aus Angst alles zu verlieren, einen Weg suchten mittels eines neuen perfektionierten Sith-Körpers weiterleben zu können. Dass man Sith-Körper und keine Klone des eigenen Körpers verwenden musste wäre wohl auch am materiellen Problem gelegen, dass das alte Sith-Imperium zweifellos keinen Zugang zu geeigneter Klontechnologie besaß. Aber wie hätte sich diese auch von jener unterschieden, die man für die Genmanipulation der Sith benutzte? Sith-Körper besaßen zumindest einen großen Vorteil, sie waren für gewöhnlich machtsensitiver und evolutionär wohl auch für den Gebrauch der dunklen Seite geeicht. Vorwiegend in den Legends gab es die Vorstellung eines beschleunigten Alterungs- oder Zerfallsprozesses bei übermäßiger Nutzung der dunklen Seite. Die dunkle Seite hätte demnach die Lebensspanne ihrer Anwender verkürzt und im Fall der Klone von Imperator Palpatine (in den Dark Empire-Comics) verbrannte er diese regelrecht. Nach ein paar Monaten war jeder seiner neuen imperfekten Klonkörper um Jahrzehnte gealtert und nur noch mit dem eines Greises vergleichbar. Wendet man diesen Umstand auf die dunklen Jedi auf Korriban an, dann waren wohl auch sie gezwungen die widerstandsfähigeren Sith für ihre "Fortpflanzung" zu nutzen.
Das dynastische Selbstbewusstsein der Sith zu Naga Sadows Lebzeiten (wir sind Erben der verbannten Jedi, der Jedi-Orden ist unser Feind, die Republik will uns auslöschen) lässt mich aber auch vermuten, dass es durchaus eine dynastisch-familiäre Weitergabe der "Macht" unter den ersten dunklen Lords gab. Es muss also auch dunkle Jedi gegeben haben, die ihren Sith-Erben ein sehr langlebiges Vermächtnis mit auf den Weg gaben und wohl vom Tag ihrer Geburt an eintrichterten, wer sie sind, wofür sie stehen und was ihre Ziele sein sollten. Der lange Schatten der Gründerväter erstreckte sich bis zu einem Naga Sadow, der seine Ahnen um jeden Preis rächen wollte, auch wenn das die Zerstörung des Imperiums und die Auslöschung der Sith-Spezies mit sich bringen sollte. Laut JJMs Lost Tribe-Kurzgeschichten war Naga Sadow tatsächlich ein Sith-Lord, der sich Gedanken um die Zukunft der Sith machte und diese nicht in der bestehenden Kaste der Sith-Lords sah. Sadow soll im Gegensatz zu Ludo Kressh, der Menschen etwa nur als Sklaven oder Diener betrachtete, durchaus in Betracht gezogen haben, dass die Zukunft der Sith einer anderen Spezies gehören wird. Wir erhalten diese Schilderungen allerdings aus der Hand eines unzuverlässigen Erzählers, nämlich den menschlichen Sith an Bord des Kreuzers Omen, dessen Crew einen verlorenen Stamm der Sith auf dem abgelegenen Planeten Kesh gründen wird. Die wenigen echten Sith an Bord der Omen werden schließlich sogar ein Opfer eines heimlichen Komplotts der menschlichen Sith, bei der ihre Kinder ermordet und sie damit der Zukunft beraubt werden. Trotzdem gibt es durch die Vermengung von Sith-Hybriden und Menschen scheinbar noch Jahrhunderte später menschliche Charaktere mit rötlicher Haut.
So idyllisch einem die Ausgangslage der dunklen Jedi auf Korriban auch vorkommen mag, sie war wohl brutaler als später geschildert. Ajunta Pall ermordete den damaligen Sith-König Hakagram Graush mit der Hilfe von dessen rechter Hand und auch unter den frisch gebackenen dunklen Lords gab es Streit und Zwietracht. Karness Muur und Remulus Dreypa bekämpften sich etwa derart, dass Dreypa die Eliminierung seines Rivalen plante. Der Muur-Talisman schien zwar keine Gefahr für Machtsensitive darzustellen (was seinen Wert unter den weitgehend machtsensitiven Sith gering hielt), aber er stellte trotzdem eine Gefahr für jeden dar, der einmal außerhalb der Sith-Spezies Soldaten rekrutieren würde. Dreypas Pläne wurden jedoch nie umgesetzt, da Muur einem Attentat zum Opfer fiel, ehe er von Dreypa samt Talisman auf Ewigkeit in eine Stasis-Kammer gesperrt werden konnte. Dreypa und eine Gruppe gleichgesinnter dunkler Jedi sah das Exil auf Korriban jedoch ohnehin als unannehmbar an, weshalb er mit der Reparatur jenes Schiffs begonnen hatte, das die verbannten einst nach Korriban gebracht hatte. Mit seinen neuen Anhängern, frischen Sith-Kriegsbestien und einem kampffähig aufgerüsteten Schiff wollte Dreypa aus dem Exil zurückkehren und sich an der Republik rächen. Unter den Verbannten war Dreypa als ehemaliger Admiral der Streitkräfte der dunklen Jedi auch jener, der am wenigsten mit der ruhmlosen und lahmen Existenz als bloßer dunkler Lord der Sith anfangen konnte. Dreypa lebte für den Krieg und so wurde er zu einem Ausgestoßenen unter den Ausgestoßenen. Dreypas Angriffspläne endeten jedoch nach einem Zusammenstoß mit einer Jedi-Patrouille in einer Bruchlandung auf dem Planeten Kesh, wo er für Jahrtausende in jener Stasis-Kammer versiegelt blieb, die er einst für Karness Muur und dessen Talisman geschaffen hatte.