Langjährige Neutralität, eine Mitgliedschaft bei der Splitterallianz und Kolto-Verkäufe an das Sith-Imperium haben Manaan schon seit langem als unsicheren Verbündeten der Republik erscheinen lassen...
Seit Revans Zeiten hat sich Manaan zwar um eine Mitgliedschaft in der Republik bemüht, doch erst nach der Aufnahme der Splitterallianz in die Republik hätte Manaan sich um die Einhaltung durch die Republik verhängte Sanktionen, Handelsbeschränkungen oder in der gesamten gültige Gesetze kümmern müssen. Als vermutlich einzige Kolto-Quelle der gesamten Galaxis dürfte sich Manaan jedoch einiges von seiner früheren Unabhängigkeit bewahrt haben.
Ein Beispiel für Manaans Sonderstatus in der Republik war vielleicht auch die Existenz des Ordens von Shasa, quasi einer Miliz aus Machtnutzern, welche örtlich auf Manaan begrenzt de facto die Aufgaben des Jedi-Ordens wahrnahm und wohl auch verlangte, dass ihm das Rekrutierungsvorrecht auf Manaan erhalten blieb. So dürften sich eigentlich nicht allzu viele Selkath in den Reihen des Jedi-Ordens gefunden haben, wobei die wenigen entweder nicht auf Manaan geboren wurden oder vielleicht nur mit Einwilligung des Ordens von Shasa eine Jedi-Ausbildung erhalten konnten. Gegründet wurde der Orden von Shasa einst überhaupt erst durch eine Selkath-Sith-Schülerin, die dem Orden ihren Namen und eine einzigartige Philosophie verliehen hat. Shasa war nichts weniger als die Anführerin jener Gruppe Selkath die in KotOR I in der Sith-Botschaft auf Manaan darauf vorbereitet wurden die Regierung auf Manaan zu stürzen und durch ein Regime von Machtnutzern zu ersetzen, welches mit Malaks Sith-Imperium verbündet gewesen wäre. Revan konnte Shasa und ihr Gefolge überzeugen ihr Bündnis mit den Sith zu brechen, doch Shasa dürfte manche von Malaks Lehren nicht ganz aufgegeben haben. So gründete sie eine Version des Jedi- oder Sith-Ordens, der darauf eingeschworen wurde Manaan um jeden Preis zu verteidigen. In dieser Rolle dürfte es Shasas Nachfolgern wahrscheinlich gelungen sein eine politische Führungsrolle neben den existierenden Strukturen einzunehmen und nun da die Sith den Planeten überfallen haben liegt es am Orden von Shasa den Widerstand anzuführen, so wie die Grünen Jedi auf Corellia.
Dass die Sith eine Invasion Manaans gewagt haben ist überraschend, zumal hier genau wie auf Corellia oder Voss massiver durch eine Gruppe von Machtnutzern unterstützter Widerstand zu erwarten ist. Außerdem ist Manaan durch die Splitterallianz nun wohl doch ein Mitglied der Republik und selbst wenn nicht, die Welt könnte ähnlich wie Makeb ganz einfach die Republik um Hilfe ersucht haben, wobei Manaan dafür sehr günstige Konditionen für den Kolto-Einkauf anbieten könnte. Genau das würde sich auch eine moderate Kanzlerin wie Galena Rans nicht entgehen lassen. Wiederholt sich auf Manaan nun erneut das Schicksal Makebs und Corellias? Sehr wahrscheinlich würde das Sith-Imperium wohl erneut versuchen wie auf Corellia Kollaborateure dazu zu zwingen ein pro-imperiales Regime zu errichten. Vielleicht sogar noch mehr als auf Corellia können die Sith auf Manaan sicher auch auf die Erben jener Selkath zählen, die zu Revans Zeiten schon für ein Bündnis mit Malaks Sith-Imperium eingetreten sind. Dagegen würden sich jedoch schlussendlich die vereinten Kräfte der pro-republikanischen und neutralen Fraktion auflehnen, wobei die Neutralen wohl am ehesten den Orden von Shasa auf ihrer Seite haben. Selbst wenn die Republik eine Intervention auf Manaan wagt dürfte sie außer den Jubel der pro-republikanischen Kräfte wohl nicht auch die Loyalität der restlichen Selkath gewinnen. Sehr wahrscheinlich endet Manaan wieder in der Neutralität, auch wenn sich die Welt nun wohl den Schutz durch die Republik erkaufen kann. Wer auch immer am Ende den Zugang zu Kolto verlieren wird, beide Großmächte werden sich wohl darum bemühen Alternativen zu Manaans Kolto zu finden.
Dass das Sith-Imperium jedoch eine Invasion überhaupt wagen kann ist überraschend, so als hätte man auf Corellia noch lange nicht seine gesamten Reserven aufgebraucht. Ja, die Imperialen hatten nach KotFE einen Vorteil gegenüber der Republik, weil sie insgeheim ihre Flotten wieder aufgebaut haben und damit die Bedingungen des Friedensvertrages mit dem Ewigen Imperium missachteten. Zusätzlich dazu versteckten die Imperialen auch einen Teil ihrer Flotten vor Arcanns Augen und konnten es so vermeiden nach dem verlorenen Krieg auch noch komplett abrüsten zu müssen. Der Republik fehlt es indessen (noch?) an der nötigen Stärke, um ihre Grenzen zu sichern, wobei es für die Republik sogar schwierig ist Kernwelten wie Corellia zu verteidigen. Manaan hat hohen strategischen Wert und ist wahrscheinlich derzeit eine republikanische Welt, aber sie liegt eigentlich soweit von der Grenze entfernt, dass sie wohl auch nicht aktiv von einer Flotte bewacht wurde. Solange es der Republik nicht gelingt ihre militärische Stärke wieder aufzubauen, solange wird sie auch auf den Einsatz von mobilen Sondereinsatzkommandos wie der Task Force Nova angewiesen sein - Spezialeinheiten statt großer regulärer Kampfverbände.
Neben den offensichtlichen KotOR-Bezügen hat die Invasion Manaans aber auch einiges für Lore-Enthusiasten zu bieten, denn in der Geschichte der weit, weit entfernten Galaxis gab sowohl in den Legends wie auch im neuen Kanon mehrere Invasionen von Mon Calamari, welche sich als Vorbild für BioWares Invasion von Manaan eignen können. Sowohl in der Zeichentrickserie Clone Wars (2003-2005), sowie der Animationsserie The Clone Wars (2008-2014, 2020) griffen die Separatisten mit Hilfe der Quarren Mon Calamari (auch als Dac oder Mon Cala bekannt) an, wobei die Quarren die Rolle der Kollaborateure einnahmen und ihre Heimatwelt quasi an die Separatisten verkauft hatten, um sich die Kontrolle über das künftige Regime zu sichern. Es gab in den Legends aber auch noch die Invasion durch Darth Krayts Sith-Imperium in den Star Wars Legacy-Comics, in welchen die Sith soweit gingen durch die Vergiftung der Meere einen Völkermord in Gang zu setzen, um die rebellische Bevölkerung los zu werden. Darüber hinaus könnte man vielleicht auch die Invasionen Kaminos in Legends und Kanon als Beispiele für die Invasion aquatischer Welten heranziehen, wobei das Kanon-Beispiel erneut in The Clone Wars zu finden ist. In den Legends spielte sich diese Geschichte ursprünglich in einem eher kurzen Klonkriegs-Comic-Arc ab. Natürlich sei auch erwähnt, dass die erste Invasion Mon Calas schon im Comic Dark Empire vorkam und sogar eine Mission in Star Wars Rogue Squadron inspirierte. In Dark Empire wurde Mon Cala von den Weltenvernichtern des geklonten Imperators heimgesucht und in Rogue Squadron kämpfte man gegen genau diese Weltenvernichter auf Mon Cala. In den kanonischen Comics gibt es mittlerweile ebenfalls zwei Comic-Arcs über Mon Cala, der erste sogar über die imperiale Invasion des Planeten (in der zweiten Darth Vader-Comicreihe, in welcher sich ein flüchtiger Jedi-Meister auf dem Planeten versteckt hält) und schließlich den Wechsel der Mon Cala-Flotte auf Seiten der Rebellen-Allianz.
Kanon und Legends haben einige Ideen in Umlauf gebracht, von denen ich zumindest die eine oder andere auch sehr gerne in BioWares Invasion von Manaan sehen würde. Zum einen wäre da die Idee aus The Clone Wars, das man für die Invasion eines Meeresplaneten auch geeignete Truppen braucht, wofür die Republik zunächst auf speziell ausgebildete und ausgerüstete Klonsoldaten zurückgriff, ehe man später die Gungans um Hilfe bat. Selbst die Separatisten setzten auf tiefseetaugliche Kampfdroiden und schlussendlich auch hochgradig spezialisierte "Superwaffen". Für meinen Geschmack höchst passend setzte man in beiden Klonkriegs-Versionen der Invasion Mon Calas auch Meister Kit Fisto als General der republikanischen Truppen ein, da er als Nautolaner perfekt für die Bedingungen auf diesem Planeten geeignet war. Während die Republik über nautolanische Soldaten, Offiziere oder auch Jedi-Ritter verfügt dürfte das Sith-Imperium da etwas hinterher hinken, aber es gab durchaus auch schon imperiale nautolanische Offiziere, wie den nautolanischen Colonel aus dem imperialen Denova-Story-Prolog und Veeroa Denz war ursprünglich eine Sith-Akolythin bevor sie nach Nar Shaddaa entkam. In den Legacy-Comics entsandten die Sith den Quarren-Sith-Lord Darth Azard nach Mon Cala, der perfekt dafür geeignet schien die rebellischen Quarren und Mon Calamari in ihre Schranken zu weisen. In der gleichen Comicreihe entschied sich auch Meister Treis Sinde auf Mon Cala zu bleiben, um den Widerstand gegen die Sith zu unterstützen. Dass der Widerstand auf Manaan auch von dem einen oder anderen Jedi-Meister unterstützt werden könnte halte ich für sehr wahrscheinlich. Meisterin Leeha Narezz wäre als Nautolanerin da eine sehr wahrscheinliche Kandidatin, nachdem sie erst kürzlich so offensichtlich die imperiale Version des Dantooine-Flashpoints überlebt hat. Auf republikanischer Seite kam Meisterin Narezz zwar nicht vor, dafür aber Meister Vinyor Tesh, der zwar nur einen kurzen Auftritt in der Nachbesprechung hatte, dafür aber seinen eigenen Kodex-Eintrag mit tragischer Origin Story spendiert bekam. Der scheinbar auf Manaan als Kind zweier nautolanischer Wissenschaftler geborene Vinyor Tesh entkam dem ersten imperialen Angriff auf Manaan einst nur, weil er von einem mit seinen Eltern bekannten Jedi-Ritter auf seiner zufälligen Durchreise gerettet werden konnte. Als möglichen Insiderjoke würde ich mir auf Manaan auch einen Auftritt des wahren Lord oder mittlerweile Darth Struction erhoffen, auch wenn es bisher so erschien als ob sich Guss Tuno diesen Sith-Namen nur ausgedacht hatte, um sich bei Bedarf als Sith auszugeben. Es wäre zumindest amüsant, wenn es einen wahren Darth Struction gibt, der sich auf Manaan darüber beschweren könnte wie irgendein Mon Cala ständig seinen Namen missbraucht, obwohl er ihm ja gar nicht ähnlich sieht.