Dass es dank Ossus Doppelagenten innerhalb von Sith-Imperium und Republik gibt ist wahrscheinlich jedermann bekannt, aber man konnte in 6.0 trotzdem auch als Doppelagent anscheinend jede Chance auf Verrat an sich vorbeiziehen lassen...
Was passiert, wenn ein designierter Doppelagent in 6.0 weder auf Onderon, noch auf Mek-Sha oder sogar Corellia seine ursprüngliche Fraktion sabotiert?
Und ja, man kann sogar als Doppelagent aussteigen:
Mein erster Gedanke angesichts dieser Möglichkeiten? Da haben sich die Autoren entweder viel vorgenommen oder die ganze Storyline wird künftig stärker in den Hintergrund rücken, weil man sich den ganzen Aufwand ersparen will. Fakt ist ja auch für mich, die Mehrzahl meiner Charaktere sind Loyalisten und da ist die Storyline weit geradliniger. Dass man in 6.0 soviel Energie in die Verräter-Storyline investiert hat finde ich grundsätzlich gut, wäre da nicht das schleichende Gefühl, dass man wie nach den Klassenstories in 3.0 vergeblich auf mehr Content hoffen darf, wobei selbst KotFE und KotET etwa aus der Bereitschaft Valkorions Angebot anzunehmen bzw. später seine Macht zu nutzen nicht allzu viel herausgeholt haben.
Im Grunde erlaubt es der Saboteurplot wie schon der Verrat auf Iokath die politische Landschaft seiner Fraktion umzugestalten, wobei diesmal kein Imperator auf der Abschussliste steht und die Republik etwas weniger Prominenz aufgestellt hat. Dafür könnten die Köpfe Darth Saviks, Darth Shaars und falls Acina Kaiserin ist, sogar Darth Vowrawns rollen.
Man könnte also wohl durchaus die Gelegenheit für sein Sith-RP nutzen und als Verräter lästige Rivalen beseitigen und dann trotzdem der Republik die Freundschaft kündigen, wobei man sich als Verräter allerdings weiterhin als Commander durchschlagen muss. Am Ende bleiben im Extremfall nur Darth Krovos und Darth Xarion übrig, wobei man später so oder so mit Darth Rivix als Verbindungsmann zur Hand des Imperiums beglückt wird und Rivix kommt mit seiner eigenen Garnison nach Odessen. Für echte Doppelagenten wird es nach 6.0 ohnehin schwierig, weil ihnen ja schon ein Teil der republikanischen Allianztruppen und Admiral Aygo abgesprungen sind. Bei Dreifachagenten kann man hingegen eher von Sicherheitsmaßnahmen eines misstrauischen Imperators ausgehen.
Die Möglichkeiten die sich so ergeben sind durchaus interessant, zumal man auch als Sith ja sehr unzufrieden mit seiner Situation im Sith-Imperium sein kann. Gerade auf Ossus konnte man ja versuchen mehrfach das Kommando zu übernehmen und wurde zurückgewiesen, weil man kein Imperialer mehr sei. Dieser Umstand wird in 6.0 nur für Loyalisten wirklich beseitigt, der Rest darf sich nur über die verbesserte Kooperation mit dem Sith-Imperium freuen. Dass man nach dem Verlust der Ewigen Flotte praktisch zum Söldnerhauptmann degradiert wurde ist verständlich, aber durchaus schmerzvoll für einen dunklen Lord, der zuvor noch die gesamte Galaxis mit Krieg und Zerstörung überziehen konnte. Hätte man doch diese eine Drohung an Kaiserin Acina wahr gemacht und Dromund Kaas gestürmt. Sich vom aktuellen Sith-Imperator dann zu dessen Handlanger machen zu lassen ist durchaus ein Machtverlust, sodass man ja versucht sein könnte Odessen zu behalten und Acinas oder Vowrawns Imperium bei Gelegenheit zu sabotieren, auch wenn man am Ende nie zur Republik überlaufen möchte. Quasi wie Malgus auf Ilum, der die Niederlage Darth Arhos auch nicht nutzte, um dessen Platz im Dunklen Rat einzunehmen, sondern um sich als Alternative zum vermissten Sith-Imperator vorzustellen. Ich bin durchaus für die Nutzung der Saboteur-Rolle, um die Karten für ein Sith-Machtspielchen neu durchzumischen, aber die Frage ist doch wie immer, was machen die Autoren mit dieser Storyline? Ein Problem für die Konsistenz künftiger Saboteur-Momente ist sicherlich, dass die Autoren von 6.0 vermutlich nicht die gleichen wie in 7.0 oder 6.X sein werden. Hinter den Kulissen wird sehr häufig mit Werkverträgen gearbeitet und selbst manche Fixangestellten kehren wohl nur für begrenzte Zeit zurück, ehe sie sich wieder eigenen Projekten oder der Jobsuche bei der Konkurrenz zuwenden. Nur Creative Director Charles Boyd bleibt, aber der kann auch nicht jedes kleinste Detail vorschreiben, sonst könnte er den Job ja gleich selbst machen.
Über 6.0 hinaus gehend stellt sich natürlich auch die Frage, wann man als "Saboteur" wieder aussteigen kann. Nach den Ereignissen auf Iokath gab es ja auch noch einmal nach dem Ende des Komplotts auf Nathema die Möglichkeit sich für eine Fraktion zu entscheiden, nur blieb diese Entscheidung nach Nathema völlig wirkungslos, stattdessen kam es erst im Vorfeld von Ossus zur wirklichen Entscheidung. BioWares Absicht blieb damals erkennbar, aber insgesamt gab es so auch drei Möglichkeiten seine Fraktion zu verraten oder sich wieder loyal an ihre Seite zu stellen, auch wenn die nach Nathema nicht wirklich zählt. Nach 6.0 denke ich mir eigentlich, dass es für einen unwilligen Doppelagenten problematisch wäre zum Sith-Imperium oder zur Republik zurückzukehren, da man ja nun durch die Agenten der Gegenseite erpresst werden könnte, aber man konnte auf Iokath ja schon einen weit offensichtlicheren Verrat begehen und dieser wurde auch zu keinem Hindernis für jeden der auf Ossus doch wieder zum Loyalisten werden wollte. Zumindest wurde die Entscheidung auf Iokath aber später noch thematisiert, etwa auf Ossus oder auf republikanischer Seite im Interview mit Alec Ranin. Altoholiker mit einem Drang dazu Storylines zu sammeln könnten also vielleicht weit mehr brauchen als nur einen Doppelagenten und selbst von den von mir beschriebenen Dreifachagenten könnte man je nach künftigen Story-Verzweigungen noch mehr benötigen.