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Ein Comeback für 2020

Covid-19 blieb im Hinblick auf die Road Map für 2020 nicht folgenlos und fast der gesamte für 2020 geplante Story Content musste verschoben werden, weil durch die Lockdowns bedingt keine Tonaufnahmen möglich waren. Aber in nur wegen Wochen könnte es mit Game Update 6.2 endlich weiter gehen und das sogar mit einem zweiten Flashpoint, der wohl ursprünglich für Game Update 6.3 vorgesehen war...

Zugegeben, ich weiß nicht, ob 6.2 wirklich beide FPs enthalten wird, weil BioWare ja auch ohne eine Pandemie nicht allzu offen über kommenden Auskunft berichtet, vor allem wenn der Release auch nur ansatzweise unsicher ist. Es könnte sich also auch etwas geändert haben und vielleicht bringt 6.2 jetzt doch NUR den Satele Shan Flashpoint. Aber ich hoffe doch auf ein Double Feature mit dem Mandalorianer-FP.

 

Game Update 6.2 endlich näher zu rücken hat mir die Hoffnung gegeben mein 2020 zum ersten Mal seit 2011 unterbrochenes Abo zu erneuern. Endlich geht es weiter und diese radikale SWTOR-Auszeit hat mir wohl auch geholfen etwas von meiner früheren Begeisterung wiederzuentdecken. Man sollte seine Hoffnungen zwar nie zu hoch schrauben, aber ich würde davon ausgehen, dass sich die 6.2 Flashpoints an der Qualität der 5.X FPs orientieren werden. Das Drama um Theron Shan hat mich auf Umbara zwar noch eher kalt gelassen, aber ich finde die Aufregung um diese Story war ein Beispiel für gelungenes Storytelling. Gedenkmärsche auf Odessen und ein #TrustTheron Hashtag auf Twitter waren auf jeden Fall ein Beweis dafür, dass der Story Arc emotional voll ins Schwarze getroffen hat. Für mich interessanter war allerdings der, aus einer Kooperation mit Star Wars Legende Timothy Zahn entstandene, Abstecher nach Copero. Der Besuch einer Chiss-Welt, die neuen Details zur Chiss-Lore und die Existenz des Chiss-Machtnutzers Valss schufen unzählige RP-Charakter-Ideen und das in einem FP, das gerade einmal die Lücke zwischen Beginn und Ende des Story Arcs füllen sollte. Und dann kam noch Nathema, das sehr klassenstoryspezifischen Content und Resultate von seit 4.0 getroffenen Entscheidungen zu bieten hatte. Alles in allem eine attraktive Bandbreite an gelungenen Storylines.

 

Wäre da nicht in 6.0 noch der Meridiankonplex gewesen, dann würde ich behaupten, die FPs der letzten Jahre wären allesamt Top-Beispiele für hervorragendes Storytelling gewesen. Aber der 6.0 FP ist mir erzählerisch etwas zu einfach gestrickt. Keine Twists, keine Inspiration für Rollenspieler - abgesehen vom Gastauftritt der grünen Jedi vielleicht. Dafür war der Rest von 6.0 wiederum sehr interessant, da er sich mit der Story-Verzweigung für Verräter und Loyalisten höchst interessant erweist. Um das volle Bild zu erhalten muss man fast beide Wege eingeschlagen haben. Ich gehe fast davon aus, dass 6.2 diesen Umständen ebenfalls Rechnung tragen wird, zumal der erste der beiden FPs ja Satele Shans Jedi-Schüler betreffen wird. Sowohl Imps, als auch Reps sind sehr an den versprengten Resten des Jedi-Ordens interessiert. Für die Task Force Nova oder Verräter auf imperialer Seite wäre das oberste Ziel wohl diese Padawane zu retten und dem wiederaufgebauten Jedi-Orden zuzuführen. Für Imps und Impfreunde gäbe es andere Möglichkeiten mit diesen Jedi umzugehen,  wobei die Padawane zu eliminieren nur die simpelste Lösung wäre. Es wäre auch möglich, das Schiff rein zufällig von einer imperialen Patrouille abfangen und nach Korriban schleppen zu lassen. Sollte es ungefähr so kommen wäre ich begeistert, aber nicht wirklich überrascht. Spannend wären dann nur noch die alternativen Lösungen, etwa falls man die Padawane von den Jedi und den Sith fern hält. Ich würde mich aber auch über eine völlig unerwartete Wendung freuen. Interessant fände ich es auch, würde man diese Gelegenheit für einen Gastauftritt des Geists von Darth Marr nutzen, aber davon wage ich vorerst nur zu träumen.

 

Dank des Streamers und SWTOR-Influencers TDS Gaming/Thatducksauce wissen wir von 6.2 zumindest, dass Arcann und Thexansprecher Eric Todd Dellums den einen oder anderen Satz für Thexan aufgenommen haben dürfte. Zusammen mit einem Teaserbild zu einer Traumsequenz a la KotFE Kapitel II kann man wohl auf eine Reise durch Vitiates wirre Erinnerungen spekulieren. Datamining zu 6.2 liegt leider noch keines vor. So könnte man auch hoffen, dass Darth Marr vielleicht als Teil dieser Visionen oder Erinnerungen vorkommen könnte. Selbst Revan oder die Schreckensmeister und sogar Lord Dramath oder selbst Marka Ragnos hätten dann jedoch eine Chance als Teil von Vitiates Erinnerungen aufzutauchen, auch wenn viele dieser NPCs dann wohl stumme Erscheinungen sein könnten. Mal abgesehen davon, ich rechne mir auch gute Chancen aus, dass man im Gegensatz zu KotFE Kapitel XII endlich in der Lage sein könnte Satele Shan ins Jenseits zu befördern. Ein großer Tag für jeden Buchhalter des Todes, der eine Liste über seine prominentesten Kills führt. Ich würde mir aber trotzdem wünschen, dass es die Möglichkeit eines neuerlichen Aufeinandertreffens von Satele und Darth Malgus geben wird.

 

Während der Satele/Vitiate-FP wohl vor allem einen Story-Arc abschließen wird stellt sich aber auch die Frage, was aus Kira Carsen und Lord Scourge werden könnte. Muss man sich zwischen ihnen entscheiden, kann man sie verlieren, stirbt vielleicht sogar einer von beiden? Und ist dieser FP nur ein Ende oder auch schon ein Teaser für kommende Ereignisse? Malgus ist ja immer noch am Leben und nun wohl nach Dantooine geflüchtet. Im Abspann könnten wir ja mehr über Malgus auf Dantooine erfahren und was Zeerid Korr und Aryn Leneer unternehmen wollen, um ihn aufzuhalten.

 

Der bis jetzt eher mysteriös wirkende zweite FP in 6.2 soll eine Story mit Mandalorianern bieten und einem neuen weiblichen Charakter in mandalorianischer Rüstung. Mehr wissen wir offiziell jedoch noch nicht und ohne das Ende des bereits in 6.0 und 6.1 angeteaserten FP mit Satele Shan zu kennen, können wir auch noch nichts aus dessen Ende oder Datamining zu diesem ablesen. Angesichts der losen Fäden um die Mandalorianer nach KotFE Kapitel XIV gäbe es jedoch reichlich, über das man sich mehr Klarheit wünschen würde. Ich glaube ja an einen Konflikt unter den Mandalorianern, da Khomo Fett und Gleichgesinnte Shae Vizla nun als Manda'lor absetzen könnten, um eine aggressivere Kandidatin zur neuen Manda'lor zu machen. Traditionell wäre das jedoch nur möglich, wenn der amtierende Manda'lor das Zeitliche segnet, wobei es sehr wahrscheinlich wirkt, dass ein solcher Konflikt mittels eines Duells ausgetragen werden müsste. Dennoch gab es auch den Fall von Jicoln Cadera, der seinerzeit den amtierenden Manda'lor Artus Lok herausforderte und einen Bürgerkrieg entfesselte, ohne sich Lok jedoch zum Duell zu stellen. Caderas Fraktion unterlag und der Möchtegern-Manda'lor verschanzte sich schließlich für den Rest seines Lebens in der Wildnis von Taris.

 

Was mich an einem Kampf um die Führung der Mandalorianer zweifeln lässt ist die Frage, ob man Shae Vizla sterben lassen würde. Im Moment scheint es ja eher so, als ob der FP sich mit einem Angriff von oder auf Shaes innenpolitische Gegner befassen würde. Würde Shae also den ehemaligen Allianzkommandanten um Schützenhilfe bitten, sodass man vielleicht an der Seite von Mandalorianern gegen Mandalorianer kämpft? Zumindest wäre es dann auch denkbar, dass man an Shaes Seite kämpft, temporäre Gefährten oder storyrelevante Gefährten in Flashpoints sind ja nichts so neues. An Shaes Seite könnte man dann aber auch gegen den Anführer der Rebellen kämpfen und wie man auf Copero oder Nathema schon vorgeführt bekam... dass man jemanden besiegt bedeutet nicht zwangsläufig, dass man ihn auch tötet. Als Shaes Champion könnte man auch gezwungen sein das entscheidende Duell für sie zu entscheiden. Vielleicht treibt mich da meine eigene dunkle Seite zu diesem Gedanken, aber ich hätte gerne die Option Shae zu verraten und somit auch als Gefährtin zu entsorgen. Shae als Gefährtin zu haben war ein netter Bonus, aber Darth Malgus, Tau Idair, Kaiserin Acina, Darth Marr und zuletzt auch Arn Peralun haben bereits demonstriert, dass nicht jeder temporäre Gefährte auch ein vollwertiger Begleiter sein muss und aus KotFE und KotET-Zeiten wissen wir, dass man manchmal auch bereits etablierte Gefährten noch um die Ecke bringen kann. So könnte Shae als Zwangsgefährtin für den ersten Durchlauf des FP daherkommen, ohne darüber hinaus verfügbar zu bleiben. Wer sie trotzdem als Gefährtin besitzt wird sie wohl behalten können und wer sie umbringen sollte kann sie wohl via des Terminals auf Odessen zurückholen. 

 

Mit nur einem Flashpoint käme ein Story-Arc um die Mandalorianer zwar etwas kurz daher, aber mehr ist fürs Erste vielleicht auch einfach nicht drin. Die Story die in KotFE begonnen wurde abzuschließen, um sich neuen Dingen zuzuwenden ist ein in meinen Augen nur zu verständliches Motiv. Doch würde man einen relativ geradlinigen FP erschaffen, bei dem Shae am Ende unter allen Umständen gewinnt, dann würde man auch einen Schritt von jenen Verzweigungs-Abenteuern zurücknehmen, die man in 4.0 und 5.0 begonnen hat. Wir durften in den letzten Jahren ja schon Kaiser austauschen, den Supreme Commander Republik ermorden und Charaktere ermorden, die später noch hin und wieder aufgetaucht wären. So imperfekt Iokath auch war, es wäre doch sehr spannend dasselbe Konzept wiederzuverwenden und nun besser umzusetzen. Unterm Strich bin ich jedenfalls überzeugt, dass das Bündnis der Mandalorianer mit der Allianz auf Odessen ein loser Faden ist, vor allem nachdem die Ewige Allianz seit Nathema zerschlagen ist und nach Corellia nun endgültig zu existieren aufgehört haben könnte. Shae Vizlas Bereitschaft die Allianz zu unterstützen und die Mandalorianer auf Voss in die Schlacht zu schicken basierte darauf, dass man sich auf Darvannis durch persönlichen Einsatz ein Bündnis erkämpft hatte. Dementsprechend sind die Mandalorianer wohl nie wirklich mit der Allianz verbündet gewesen, sondern nur mit dem Allianzkommandanten, der auf Darvannis an ihrer Seite gekämpft hat. So würde es dann Sinn machen, dass man von Shae Vizla als Freund und nicht als Kommandant einer Streitmacht zur Hilfe gerufen wird. Somit könnte der Mando-FP in die Kategorie persönliche Mission fallen, fast wie die Gefährtenmissionen der 1.0 Ära. Auf diesem Wege ließen sich Republik und Imperium aus diesem Konflikt heraus halten, aber ich spekuliere hier ja nur und es kann auch ganz anders kommen. Gerade Clan Ordo galt ja mal als sehr republikfreundlich und Clan Lok schien sich mit dem Sith-Imperium angefreundet zu haben.

 

Ein neuer Mandalorianischer Krieg würde neuerlich eine dritte Fraktion einführen, die uns nach Corellia eine erneute Verschnaufpause vom klassischen Konflikt zwischen Republik und Imperium erlaubt. Aber genau das erscheint mir unwahrscheinlich, weil die Rückkehr zum Kalten Krieg und seinen heißen Phasen schlicht und ergreifend DAS große Thema von 6.0 war und als zugkräftiges Verkaufsargument verwendet werden konnte. Würde man von diesem Konflikt abweichen, dann würde man auch die Verräter-Storylines wieder in den Hintergrund rücken. Trotzdem hat uns 2020 aber so oder so wohl zwei Flashpoints gebracht, die nicht direkt Schlachten dieses Kalten Krieges sind. Ist das der Trend für 2021 oder wird man uns in 6.2 noch überraschen? Für 2021 bleibt dann ohnehin noch die Jagd nach Malgus offen, sollte diese nicht bereits irgendwie in 6.2 einfließen und dazu führen, dass Malgus in Zwischensequenzen wieder von Dantooine entwischt. Wie relevant wird 6.2 also für die in 6.0 begonnene Storyline sein? Oder sind die 6.2 Flashpoints hauptsächlich die Abschlüsse von Story-Arcs, die man vielleicht am besten noch in der 5.0 Ära beendet hätte? 

 

Schon der Meridian-Komplex auf Corellia scheint laut Kanzlerin Rans ja mit Hilfe von Technologie der Ewigen Flotte gebaut worden zu sein, womit sich auch die Frage stellt, ob man sich nicht auch einfach auf Iokath bedient haben könnte, da die Flotte dort ja gebaut wurde und es sollte auf Iokath immer noch die eine oder andere funktionstüchtige Waffenfabrik geben. Das Erbe der 5.0 Ära spielt scheinbar immer noch eine Rolle, sodass man sich auch fragen kann, was vielleicht aus den übrigen Sternenfestungen und deren Waffenfabriken wurde. Wenn die Republik als eher passiver Kriegsteilnehmer Wracks der Ewigen Flotte nutzen konnte, um sich eine hypermoderne Waffenfabrik auf Corellia zu bauen, was könnten sich dann die Imperialen angeeignet haben, die schon unter Vaylins Regentschaft begannen das Ewige Imperium anzugreifen und zurückzudrängen? Dass die Mandalorianer an Zakuuls Arsenal interessiert waren stand schon in KotFE nicht außer Frage und im Gegensatz zur Republik mussten sich die Mandalorianer nicht zurückhalten, weil sie einen Friedensvertrag mit Zakuul unterzeichnet hatten oder weil sie wie die Imperialen lange Zeit keinen offenen Konflikt mit der Ewigen Flotte wagen wollten. Die Mandalorianer kämpften bereits in der 4.0 Ära gegen Zakuul und später sogar an der Seite der Allianz, völlig unabhängig davon, ob sich der Allianzkommandant kurz vor Kriegsende auf ein Bündnis mit Kaiserin Acina einließ oder nicht. Als das Ewige Imperium unterging und von der Ewigen Allianz ersetzt wurde kämpften die Mandalorianer wohl immer noch Seite an Seite mit Truppen der Allianz und hatten somit auch Zugang zu den erbeuteten Waffen und Fabriken des Ewigen Imperiums. Während es dank dem Orden von Zildrog und Theron Shan zu Aufständen gegen die Allianz kam, an welchen Imps genauso wie Reps beteiligt waren, gab es jedoch scheinbar keinen Aufstand abtrünniger Mandalorianer. Man kann sich fragen, warum? Sind die Mandalorianer wirklich so loyal gewesen oder gab es andere Gründe, dass sie nicht auf die Zerstörung der Ewigen Allianz hingearbeitet haben? Im Gegensatz zu Imps und Reps haben die Mandalorianer sich ja nie von Zakuul unterwerfen lassen, weshalb sie mit dem Tod Vaylins mehr oder weniger ihren Krieg bereits gewonnen hatten. Imps und Reps mussten hingegen überlegen, ob sie die Ewige Allianz als Nachfolger des Ewigen Imperiums betrachten sollten. Wie auf Voss genossen die Mandalorianer wohl auch den Vorteil, dass sie in die Ewige Allianz eingebunden waren und vermutlich oftmals die benötigten Infanterieeinheiten stellten. Somit wären es dann wohl nicht notwendigerweise Allianztruppen gewesen, die Außenposten des Ewigen Imperiums übernahmen und Kriegsmaterial sicherstellten, sondern Mandalorianer. Mit dem Ende der Ewigen Allianz könnten die Mandalorianer sich meiner Meinung nach weigern die von ihnen konfiszierten Waffen und Stützpunkte herauszurücken, vor allem wenn Sith-Imperium oder Republik nun der Ansicht sind, dass alle ehemaligen Allianz-Außenposten Teil ihres Staatsgebiets wären, sofern Odessen nun eine Mitgliedswelt der Republik (mit seinem Senator und allem drum und dran) oder des Imperiums wurde. So stoßen wir in 6.2 dann vielleicht auf eine Situation, in der man die Interessen seiner neuen alten Fraktion wahren soll, indem man Mandalorianer bekämpft, die ein ehemaliges Arsenal des Ewigen Imperiums besetzt haben.

 

Hoffentlich wird Game Update 6.2 meinen Erwartungen und Spekulationen zumindest zum Teil gerecht, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die beste Freude. Es wäre jedenfalls sehr schön, wenn 2020 für SWTOR mit einem sehr positiven Ereignis enden würde, denn immerhin steht 2021 ja schon fast vor der Tür und da erwartet uns das 10jährige Jubiläum.