Mandalorianer stehen hoch im Kurs, doch zumindest in den Legends tauchte der Konflikt zwischen moderaten und radikalen Clans innerhalb der Mandalorianer nicht erst in den Klonkriegen auf...
Seit The Clone Wars ist die mandalorianische Death Watch (oder in deutscher Übersetzung Todeswache) wieder Kanon, wenn auch zum Preis des Verlusts eines Teils ihrer Lore, die vor allem in der Comic-Miniserie Jango Fett: Open Seasons geschaffen wurde. Während die Death Watch in der kanonischen Serie von Pre Vizsla angeführt wird und womöglich auch gegründet wurde, um Herzogin Satines Kryzes pazifistisches und für die Traditionalisten sehr unmandalorianisches Regime zu stürzen, gab es in den Legends ursprünglich keine pazifistische Herzogin auf Mandalore und der Planet sah auch bei weitem nicht so aus wie in der Serie, was sogar zum Ausstieg der Autorin Karen Traviss führte, welche die Republic Commando Romane und einen Großteil der mandalorianischen Lore der jüngeren Vergangenheit zum Expanded Universe beigesteuert hatte. Doch die Serie warf Traviss Vorstellung von Mandalore in ihren Romanen einfach über den Haufen. Aber wenden wir uns mal von diesem Konflikt um die Lore ab und sehen uns an, wie die Death Watch in den Legends entstand und warum sie in einer früheren Inkarnation eine Rolle in einem kommenden Story-Arc spielen könnte (also vielleicht sogar bereits im kommenden Flashpoint).
Der bereits erwähnte Comic um Jango Fetts Adoption als Mandalorianer (in den Legends stammte Jango von Concord Dawn und wurde vom legitimen Mand'alor Jaster Mereel adoptiert, nachdem die Death Watch Jangos Familie ermordet hatte) führte Tor Vizsla als Anführer und Gründer der Death Watch ein. Tor Vizsla und Jaster Mereel standen sich als Rivalen gegenüber, nachdem Mereel als Mand'alor einen neuen moralischen Verhaltenskodex etablieren wollte, der die Mandalorianer unter seiner Führung darauf einschwören wollte ihre imperialen Ambitionen aufzugeben und künftig als hoch bezahlte Söldner ihre kriegerischen Triebe auszuleben. Mereel verfolgte damit das Ziel, das Image der Mandalorianer aufzupolieren, die Clans von ihren Streitigkeiten abzulenken und die Wirtschaftsleistung eines Nomadenstaats anzukurbeln, der ohnehin massiv vom Export seiner militärischen Dienstleistungen abhängig war. Doch Mereels neuer "Superkommando-Kodex" stieß bei Traditionalisten wie Vizsla auf Widerstand, die immer noch von längst vergangenen Tagen mandalorianischer Eroberungsfeldzüge träumten. So formierte Vizsla eine Gruppe um sich, die ihn zu ihrem Mand'alor erklärte und einen Bürgerkrieg mit Mereels Loyalisten vom Zaun brach, wobei sich die Death Watch auch mit kriminellen Elmenten zusammenschloss, immerhin kämpfte sie ja auch gegen das legitime Staatsoberhaupt.
Mereel als legitimer Mand'alor war ein ehrenhafter Anführer, der bemüht war die alten Kriegertraditionen wiederzubeleben und zu kultivieren, ohne sich gleich zu massiven Entgleisungen hinreißen zu lassen. Für ihn war es wichtiger den mandalorianischen Staat als vertrauenswürdigen Handelspartner zu positionieren, anstatt einen neuen Piratenstaat zu errichten, der unberechenbar, aggressiv und nicht zuletzt auch selbstzerstörerisch agieren würde. Genau dieser Konflikt wäre es, der sich meiner Meinung nach auch ganz gut in die Ära der Alten Republik übertragen lässt, wo die Kriegertradition der Mandalorianer und die Erinnerung an die legendären Mandalorianischen Krieger noch deutlich frischer ist. Shae Vizla ist eher in Jaster Mereel, als ein Tor Vizsla (mit dem sie ja genau genommen nicht einmal den Clannamen gemein hat) und zumindest in KotET Kapitel XIV lässt sie gegenüber Kopfgeldjägern ja auch durchklingen, dass sie Hoffnungen für die junge Generation von Clanoberhäuptern hegt (wie für Torian Cadera). Diese sehen auch andere Wege ihre Ehre zu beweisen und zu vermehren, als durch die Eroberung neuer Welten oder den Krieg gegen politische Supermächte. Man kann es der alte Veteranin Vizla auch nicht verdenken, dass sie derart denkt, denn sie ist nach der Plünderung Coruscants ja nicht umsonst nach Rishi gegangen, um mit ihrem Clan künftig lieber wilde Bestien zu jagen und Piratennester aufzumischen. Vizla ist sich wohl auch mehr als ihre Gegner bewusst, dass ein neuer mandalorianischer Eroberungsfeldzug zwangsläufig wieder eine Niederlage für die Mandalorianer mit sich bringen wird. Man sollte sich wohl zumindest fürs erste auf den Wiederaufbau konzentrieren, anstatt die Überlebenden des Kriegs mit Zakuul in einem neuen Krieg zu verheizen.
Aber Arcanns triumphaler Sieg über die gesamte Galaxis hat die Mandalorianer auch gekränkt und "Arcanns Frieden" hat alle Großmächte erheblich abgeschwächt (durch Kriegsverluste, Abrüstungsverträge und nicht zuletzt durch massiven Tribute, die an Zakuul zu entrichten waren), wodurch sich auch ein sehr attraktives Zeitfenster geöffnet hat, in welchem man auf die Kosten aller anderen durch schnelles und entschiedenes Handeln einige Welten erobern oder zumindest plündern und verwüsten könnte. Aber wie ehrenhaft ist es denn für Mandalorianer, einem bereits geschwächten Gegner geradezu heimtückisch in den Rücken zu fallen? Nicht sehr, aber das würde kriegshungrige Clanchefs wie Khomo Fett wohl nicht davon abhalten einen Krieg gegen organische Feinde anzuzetteln. Fett verachtete die Droidenarmeen Zakuuls, weil diese zu bekämpfen für die Mandalorianer ein Nullsummenspiele war, denn abgesehen vom gelegentlichen Einsatz von Rittern von Zakuul gab es in diesen Konflikten keine Möglichkeit sich auf dem Schlachtfeld Ehre zu verdienen, zumindest nicht durch das Töten von Gegnern. Ergo, Khomo Fett bedauert den viel zu geringen Killscore aus dem Krieg gegen Zakuul, da Droiden für ihn und seinesgleichen nicht als Kills gezählt werden. Gleichzeitig haben Arcanns Drohnen den Mandalorianern durchaus einen hohen Blutzoll abverlangt, für den man nun nichts vorzuweisen hat, außer vielleicht einigen Waffen die man erbeuten konnte. Vor allem starb in diesem aus mandalorianischer Sicht "schmutzigen Krieg" auch der amtierende Mand'alor und Vorgänger Shae Vizlas. Artus Lok war ein legendärer Kopfgeldjäger und das Schicksal seines Clans ist seit Kriegsende ziemlich unklar, da einige seiner Clans-Geschwister scheinbar zu "Verrätern" geworden sind und etwa auf Onderon im Auftrag Shae Vizlas eliminiert werden mussten. Ein Clan der sich durch die "gottlosen" oder zumindest seelenlosen Droiden entehrt fühlt wäre sehr daran interessiert, diese verlorene Ehre auf schnellstem Wege und möglichst für jedermann erkennbar wiederherzustellen. Da würde es nicht reichen sich mit Ersatz-Handlungen wie einem Massaker an einer Tier-Bevölkerung abspeisen zu lassen, da der Wert dieser Kills wohl nicht ausreichen könnte und von den Traditionalisten ohnehin in Frage gestellt werden könnte. Damit könnte sich ein Problem unter den Mandalorianern offenbaren, denn Shae und ihre Anhänger mögen zwar sehr liberal damit umgehen, was sie als ehrenhaftes Handeln betrachten, doch die Traditionalisten sind es eben nicht und so könnten sich unsichere, um ihren Status unter den Clans besorgte Clanoberhäupter durchaus auf die Seite der Traditionalisten schlagen, da ihnen diese Garantien versprechen können, dass ihre Seite durch das Handeln im Sinne alter Tradition der sicherste Weg verlorene Ehre wiederzuerlangen. Vizlas Reformen sind vermutlich zu unerprobt und unsicher.
Irgendwo muss es ja auch Mandalorianische Revisionisten geben, welche sich ohnehin seit 300 Jahren wünschen könnten die Effekte der Niederlage gegen Revan und die Republik rückgängig zu machen. Revan nahm ihnen ihren Mand'alor und setzte ihnen später Canderous Ordo vor, vor allem zwang er die Mandalorianer durch seinen Sieg über Mand'alor den Ultimativen jedoch auch dazu seine Nachkriegsordnung anzuerkennen, wozu auch ein massiver Abrüstungsvertrag gehörte. Nun da Revan bekanntermaßen endgültig gestorben ist und die Mandalorianer höchstens noch als Geist verfolgen kann stünde ohnehin die Frage offen, ob es neben Clans die mit fliegenden Fahnen zu den Revanitern wechselten, nicht auch solche gab, die den exakt entgegengesetzten Weg einschlugen und lieber Rachepläne schmiedeten. Zu solchen revisionistischen Bemühungen würde wohl auch der Bau neuer Basilisk Kriegsdroiden gehören, ebenso wie das Verwenden alter traditioneller mandalorianischer Rüstungsmodelle vor der Einführung der quasi-uniformen Neo-Kreuzritter-Rüstungsmodelle. Beides lässt sich mittlerweile im Kartellmarkt finden und ich wäre überrascht, wenn man diese neuen Items NIE für NPCs verwenden würde. Es gibt hinsichtlich der Mandalorianer natürlich auch noch den einen oder anderen losen Faden, etwa was aus den mit den Revanitern verbündeten Clans wurde, ob Dao Stryver trotz ihrer Verstrickungen in die Star Cabal-Verschwörung noch am Leben ist, was aus dem schon länger nicht mehr erwähnten Clan Ordo wurde oder auf wessen Seite sich Clan Lok schlagen könnte (zu welchem man ja als Kopfgeldjäger gehören kann). Und dann sind da auch noch andere Altlasten, wie die Frage, ob es die Mandalorianer den Sith jemals nachtrugen in die Mandalorianischen Kriege getrieben worden zu sein oder dass der als Mand'alor der Geringere bekannte Ex-Gladiator einst eine Marionette des imperialen Geheimdienstes war. Der Imperiale Geheimdienst hatte es durch Mand'alor den Geringeren ja geschafft, die zunächst unentschiedenen Mandalorianer gegen die Republik und den Jedi-Orden zu mobilisieren, was auch zur legendären Mandalorianischen Blockade führte. Die Verbindungen des Sith-Geheimdienstes zu den Mandalorianern sind gut dokumentiert und die Mandalorianer haben trotz ihres unklaren Status nach dem Ende des Ewigen Imperiums wohl immer noch eine Enklave auf Dromund Kaas. Darth Xarion scheint mir genau der richtige zu sein, um hier einmal die Muskeln des Sith-Geheimdienstes spielen zu lassen, da er ja auch für die gelegentlichen Piratenangriffe auf Dantooine verantwortlich ist, auch wenn der Sith-Geheimdienst die Kontrolle über diese Piraten verloren hat. Im Moment ist das Sith-Imperium fürs Erste wohl nicht mehr in der Lage eine große Offensive zu starten, da man einen Großteil seiner verfügbaren Ressourcen für den Angriff auf Corellias Meridian-Komplex verwenden musste. Gerade deshalb könnte man auf die Idee verfallen sein, doch lieber jemand anders dazu zu bringen einen Krieg gegen die ebenso geschwächte Republik vom Zaun zu brechen. Während die Republik sich mit den Mandalorianern beschäftigen müsste könnte das Sith-Imperium sich zwischenzeitlich von der Schlacht um Corellia erholen und wieder einmal einen militärischen Vorsprung gegenüber der Republik aufbauen. Es sei denn, dass das ganze Projekt schief geht und die Mandalorianer ausnahmsweise über imperiale Welten herfallen, was laut Khomo Fett nicht auzuschließen ist, da er ja scheinbar schon einmal imperiale Barracken bombardiert hat.