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Das Beispiel Makeb

Auch wenn Makeb heute gerne übersehen wird, weil der Planet mittlerweile unbewohnbar sein sollte und sich darüber hinaus sehr einfach überspringen lässt, die Storyline auf Makeb hatte das Potential zu mehr und vielleicht wird man den einen oder anderen Faden dieser doch noch einmal recyceln...

Als Addon war mir 2.0 etwas zu kurz und da man damals noch nichts dafür getan hatte seine Story-Addons bereits vorher mittels Flashpoints oder Daily-Gebieten vorzubereiten, fiel der Showdown auf Makeb äußerst kurz aus. Was hatten wir denn auch schon, außer Karaggas Palast, das uns auf den Kampf gegen das Huttenkartell oder eine von diesem gekaufte Söldnerarmee vorbereitet hätte? Mit 3.0 hat man meiner Meinung nach bereits viel aus 2.0 gelernt und sowohl 6.0, als wahrscheinlich auch 7.0 haben bisher nichts verlernt.

 

Was mich an 2.0 fasziniert hat, war die Lore die hier etabliert wurde und auch in naher oder ferner Zukunft noch eine Rolle spielen sollte. Zunächst einmal zeigte sich mit Torborro ein neues Oberhaupt des Huttenkartells, nachdem Karagga diese Aufgabe ja nicht mehr erfüllen konnte. Somit war zum ersten Mal seit 1.0 ein Fortschritt in der Story zu verzeichnen, wobei Karagga als Ops-Boss allerdings auch erst nach dem Launch 2011 veröffentlicht wurde. Torborros Nachfolger ist uns bisher nicht bekannt, aber seit 6.0 wissen wir zumindest, dass das Huttenkartell sich aus dem Bündnis mit der Republik (welches in 2.0 geschlossen wurde) freikaufen konnte. Torborro und Karagga waren zur Bedrohung geworden, weil sie die Schwäche der Großmächte für eigene Expansionspläne nutzen wollten. Nun, da beide Großmächte ebenfalls angeschlagen sind könnte man sich ja eine Wiederholung dieses Konflikts erwarten, wobei den Hutten nur eines im Weg stünde - sie haben selbst unter dem Ewigen Imperium gelitten. Nar Shaddaa hatte eine Sternenfestung und im Gegensatz zu dem was einem mancherorts erzählt wird, Nar Shaddaa ist ein Mond von Nal Hutta (daher auch die Bezeichnung Schmugglermond).

Es wurde zwar nie ganz geklärt, welchem Zweck die jeweiligen Sternenfestungen dienen sollten (ich glaube ihre konkrete Aufgabe blieb dem jeweiligen Exarchen in seiner Funktion als Statthalter des Ewigen Imperiums überlassen), aber die Hutten hatten eine Sternenfestung direkt vor ihrer Haustür und diese behinderte noch dazu den Waren- und Reiseverkehr nach Nar Shadddaa, ihrem wichtigsten Handelszentrum. Nar Shaddaas "Überwachung" durch eine Sternenfestung war wohl gerechtfertigt, da der Planet selbst Prinz Arcann (wie in KotET zu sehen) dafür bekannt war, das man sich hier allerlei nützliche und illegale Dinge beschaffen konnte. Arcann nutzte Nar Shaddaas Cyborg-Experten, um sich in KotET (zumindest im dunklen Story-Zweig) einen neuen verbesserten Cyborg-Arm zu beschaffen. Das heißt auch, dass Arcann von Nar Shaddaa wusste und als entsprechend wichtigen Schwarzmarkt-Hub wahrnahm, immerhin wurde die Sternenfestung über dem Mond ja auch noch unter seiner Herrschaft errichtet. Arcann konnte Nar Shaddaa wohl auch nutzen, um seinen späteren Angriff auf Vaylins Palast zu planen, sodass sich spekulieren ließe, ob einige von Arcanns Loyalisten sich auf Nar Shaddaa verschanzt hatten. Somit wäre Nar Shaddaa auch ein Hub für die illegalen Aktivitäten von Zakuulanern gewesen. Man würde annehmen die Hutten hätten davon wohl zu profitieren verstanden, aber neben dem Ewigen Imperium schnitten sich wohl auch die Exchange und zuletzt die Black Sun einiges vom Kuchen ab. Die Exchange war und ist bekannt dafür sich mit den Hutten einige Territorialkriege zu liefern und unter Skadges Führung scheint sich auch die Black Sun mit den Hutten angelegt zu haben, jedenfalls solange bis die Hutten sich auf ihr Bündnis mit der Republik beriefen und diese musste eine Legion unter dem Kommando des ehemaligen Sergeant Rusk nach Nar Shaddaa entsenden. Eine paramilitärische oder sogar militärische Einheit gegen Kriminelle einzusetzen wirkt fragwürdig, aber im Krieg gegen Drogenkartelle scheint das kein ganz so ungewohntes Mittel zu sein. Trotzdem könnte man argumentieren, dass die Hutten durch die Black Sun ihre territoriale Souveräntität verletzt sahen und daher zur "Landesverteidigung" ihren Bündnispartner einspannten. Clever, falls die Hutten auf diese Weise von der Republik gelernt haben sollten. Republikanische Diplomaten zu manipulieren könnte in meinen Augen eine grandiose Möglichkeit bieten die Hutten auch in naher Zukunft für den einen oder anderen Story-Arc einzuspannen, denn immerhin sind die Hutten eben auch Industriekapitäne, selbst wenn sie behaupten noch nie etwas von Arbeitsrecht gehört zu haben. Ich würde soweit gehen die Geschäfts- und vor allem Exportpraktiken der Hutten mit einigen irdischen Billiglohnländern zu vergleichen. Die Hutten sitzen vielleicht an der Quelle einiger seltener Erze oder anderer Rohstoffe, die sie nicht exportieren wollen und stattdessen verlangen, dass republikanische oder imperiale Konzerne Fabriken auf Welten des Huttenkartells eröffnen, in welchen die Verarbeitung durch sehr "günstige" Arbeitskräfte möglich ist. Ein nicht allzu abwegiges Beispiel dafür wäre auch eine Rückkehr nach Quesh, wo es allerdings um die Produktion von Adrenalen ginge. Diese stellen in-universe nicht nur eine lukrative leistungssteigernde Droge dar, sondern dienen wohl auch medizinischen Zwecken.

 

Theoretisch wäre Quesh eine republikanische Welt, da sie von der Republik entdeckt wurde. Doch die Versuche der Republik diese Welt zu besiedeln endeten in Fehlschlägen, jedenfalls bis man auf die Hilfe der Hutten zurückgriff. Der letzte Krieg zwischen Republik und Imperium, welcher in der ersten Schlacht von Corellia endete, begann im immer aggressiveren Ringen um Quesh und die dortige Adrenalproduktion. Bis heute wissen wir nicht genau, in wessen Händen die Welt verblieb. Sehr wahrscheinlich könnten die Hutten sie zur Zeit der Invasion von Makeb beschlagnahmt haben oder Quesh wurde ihnen als Teil des Bündnisses mit der Republik übereignet. So wie Ilum in 4.0 (als Teil der Gefährten-Mission für Xalek) könnte Quesh als rohstoffreiche Welt einer neutralen Macht zugeschlagen worden sein, damit Republik und Imperium gemeinsam von ihr profitieren können. Damit wäre Quesh nun wohl in den Händen des Huttenkartells und hin und wieder hören wir ja auch von Quesh, zuletzt als Aufstände auf Quesh erwähnt wurden, welche einen neuen Krieg zwischen Imperium und Republik ankündigen könnten.

 

Ich finde aber auch, dass die InterStellaren Regulatoren noch einmal einen Gastauftritt feiern sollten, da sie mit Makeb ja auch ihren langjährigen Arbeitgeber verloren haben. Jene Regulatoren die nicht auf Makeb stationiert waren oder von Makeb fliehen konnten sollten sich ja eine neue Beschäftigung gesucht haben und mit dem Chaos, welches die Ewige Flotte in der Galaxis hinterlassen hat könnten sich einige Welten durchaus genötigt gefühlt haben Söldner anzuwerben, da Republik und Imperium nicht mehr in der Lage waren das gewünschte Ausmaß an Schutz zu gewährleisten. Piraterie ist mittlerweile ein anerkanntes galaxisweites Problem, das auch wiederholt (sogar in Durchsagen auf der republikanischen Flotte) Erwähnung findet und gerade neutrale Welten oder nicht allzu militärische Konzerne vor ein massives Sicherheitsproblem stellen würde. Seit ihrer Zusammenarbeit mit den Hutten wäre die Führungsriege der Regulatoren allerdings wohl mit zahlreichen korrupten Persönlichkeiten besetzt, welche in der gegenwärtigen Lage vor allem auf Profit aus wären. Welten die von den Regulatoren geschützt werden könnten also genau deshalb zum Ziel von Piratenangriffen oder Hutt-Sklavenhändlern werden. Die Hutten selbst sind zwar nicht als Piraten bekannt, aber sie beschäftigen durchaus solche, vor allem, um Konkurrenten zu schädigen.

 

Da man sich mit der finalen Staffel von The Clone Wars aktuell vielleicht auch an den Story-Arc um Mandalore in vergangenen Staffeln erinnert, möchte ich jedoch auch die Möglichkeit aufs Tapet bringen, dass Zakuul zu einem äußerst lukrativen Spielplatz für kriminelle Syndikate geworden ist. Zakuul hat sich ja nach Nathema für unabhängig erklärt und eine eigene Regierung eingesetzt, welche allerdings laut Koth Vortena äußerst korrupt ist und zu einem Spielball der Exchange wurde. Anstatt jetzt irdische Beispiele anzuführen möchte ich jedoch die Vergleichsmöglichkeit zu Mandalore in den Klonkriegen betonen. Zakuul hat seine politische Stablität verloren und die politische Elite versucht sich einen Status zu erhalten, den sie vor dem Sturz des Kaiserhauses hatte, wofür sie auch bereit ist den Rest des Volkes zu opfern. Die Motive für die Korruption der neuen Regierung sind also klar erkennbar, fundiert und verständlich, weshalb ich es schade fände nicht mehr mit diesem Setting anzufangen. Zakuul hat alles verloren und ist jetzt in den Händen einer korrupten Elite, die durchaus in der Lage wäre einen Großteil der Bevölkerung in die Sklaverei zu verkaufen, um weiterhin im gewohnten Wohlstand leben zu können. Natürlich wäre es auch denkbar, dass man Arcanns Verbannungspraxis fortgeführt hat und Regimekritiker einfach in die Sümpfe verbannte, wo man jedoch womöglich auf einstige von der Allianz bewaffnete und trainierte Widerstandskämpfer getroffen sein könnte. Bürgerkrieg auf Zakuul? Durchaus möglich. Die größtenteils menschliche Bevölkerung über die Exchange an Sklavenhändler zu verkaufen würde langfristig vielleicht auch dafür sorgen, dass so viele menschliche Sklaven (wie Anakin Skywalkers Mutter) im Besitz von Hutten landeten. Aus Sicht der Regierung in den obersten Etagen der Wolkenkratzer auf Zakuul wäre ein solcher Ausverkauf der eigenen Bevölkerung jedoch eine Bevölkerungsregulierungsmaßnahme oder eine notwendige Umsiedlung, um das von Importen abhängige überbevölkerte Zakuul zu entlasten. Mir scheint es leider so, dass die neue Armut Zakuuls bisher noch nie gezeigt wurde. Vinn Atrius war der letzte, der davon berichtete wie sich Kinder in den Straßen Zakuuls ehemals goldener Städte um Feldrationen prügeln müssen. Gesehen haben wir von diesem durch die Allianz verursachten Elend jedoch nie etwas und so wurde der Story-Arc um Zakuul in meinen Augen auch nie wirklich zu einem würdigen Abschluss gebracht. Unter Valkorion wurde jedem Zakuulaner ein Grundeinkommen garantiert und Droiden assistierten in allen Bereichen der öffentlichen Verwaltung. Doch Zakuuls Schatzkammer wurde geplündert, die jahrhundertelang ausgebeuteten Kolonien wurden  (offscreen) befreit und dank Kaliyo und den Angriffen der Allianz und der Ewigen Flotte auf Zakuul ging einiges an Infrastruktur zu Bruch, das mangels entsprechender Ressourcen nicht mehr repariert werden konnte. Die bereits erwähnte neue politische Elite kontrolliert eine womöglich postapokalyptische Welt, wobei sie ihren Status wohl dadurch errangen, sich möglichst viel des verbliebenen Reichtums anzueignen, darunter auch die verbliebenen Droiden und Reichtümer des Planeten. Man verkaufte allerdings wohl auch einiges (aus dem öffentlichen Besitz) an die Exchange und deklarierte diesen Ausverkauf als Privatisierung, doch schlussendlich ließe sich mit jedem so lukrierten Staatshaushalt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung im gewohnten Ausmaß finanzieren. Natürlich gibt es auch noch die Sümpfe, in denen man leben könnte wie vor Valkorions Aufstieg. Doch was wurde aus den Rittern und Erben Zakuuls, die nun als bewaffnete Krieger-Elite dastehen könnten? Sind es die Träger der goldenen Rüstungen mit ihren übermenschlichen magischen Fähigkeiten, die nun zu den neuen Herren Zakuuls werden? Oder dienen sie weiterhin wie gewohnt einem mächtigeren Herrn, nur diesmal eben einem korrupten Konsul? Mit ethischen Grundsätzen schienen die Ritter ohnehin nie ein Problem gehabt zu haben.

 

Das Schicksal Zakuuls ist für mich ein langer loser Faden, der noch einiges an Potential bieten könnte. Jetzt wo es ja möglich wäre, dass Odessen eine Mitgliedswelt von Imperium oder Republik geworden ist könnte man sich ja auch anbieten Flüchtlinge von Zakuul aufzunehmen. Und auch wenn es Sinn macht, dass sich Koth Vortena um das Schicksal seiner Heimatwelt sorgt und diese verteidigen will, Senya und Arcann könnten und sollten auch irgendwann ihren Beitrag leisten. Ich kann verstehen, dass sich das Sith-Imperium keine Gedanken über Zakuul macht, aber für die Republik sollte diese humanitäre Krise doch einen Grund zur Reaktion liefern, immerhin hat man ja auch Makeb geholfen. Für das Sith-Imperium wäre Zakuul vielleicht auch deshalb interessant, weil man hier eine sehr obrigkeitsgläubige Bevölkerung vorfinden würde, welche sich durchaus zur Zwangsarbeit eignen könnte. Und wenn das nicht reicht, ein Teil der Bevölkerung wäre machtsensitiv und könnte sich für den Wiederaufbau des Sith-Ordens eignen. Es wundert mich, das man eine mittlerweile fast unverteidigte und bevölkerungsreiche Welt derart ignoriert, zumal man ja noch eine offene Rechnung mit ihr zu begleichen hätte. Die Republik würde Zakuul nicht vor der Vergeltung des Sith-Imperiums verteidigen. Vielleicht wird es ja Malgus Aufgabe, ähnlich wie Darth Maul in den Klonkriegen die korrupte Regierung zu unterwerfen und Zakuuls kriegerische Vergangenheit wiederzubeleben, um sich Stoßtruppen für seinen Krieg mit dem Rest der Galaxis zu beschaffen.