Krieger-Nomaden haben einen großen Vorteil, sie sind mobil genug, um sich jederzeit bessere Lokalitäten zu suchen...
In den Legends gab es zwar auch einigermaßen sesshafte Mandalorianer, doch das Konzept mandalorianischer Heimatwelten ist vor allem eines, das durch die pazifistischen Neuen Mandalorianer aus The Clone Wars geprägt wurde. Ihrer Legends Lore nach lebten die Mandalorianer jedoch selten als Farmer, sondern verdingten sich eher als Jäger und Sammler, was auch ihrer nomadischen Kultur entsprach. Zwar gibt es mandalorianische Konzerne, die auf Mandalore ansässig sind und oftmals für mandalorianische Rüstungsprogramme verantwortlich waren, doch solange kein Mand'alor die Clans vereint, bleibt es jedem Clan selbst überlassen, womit er seine Zeit verbringt und wie er seine Mitglieder bei Laune und am Leben hält.
Anders formuliert, es gibt kein mandalorianisches Sozialsystem, zumindest kein clanübergreifendes. Arbeitslose Mandalorianer liegen ihren Clans auf der Tasche und werden so wohl nur mit dem nötigsten versorgt. Gleichzeitig häufen Mandalorianer auch keine enormen Reichtümer an, sondern investieren diese wohl in ihre Ausrüstung, die Ausrüstung ihres Clans und vielleicht auch in einige Offshore-Konten, um in schlechten Zeiten weiterhin Treibstoff und Munition einkaufen zu können. Selbst in The Mandalorian ist es so, dass Din Djarin einen Teil seines "Einkommens" in Form des erhaltenen Beskars spendet. Doch wie ist man wohl in Zeiten der Alten Republik beim Abbau von Beskar verfahren, wenn Mandalorianer wohl kaum selbst das Beskar abgebaut haben? Wie die KotOR-Comics andeuten dürfte man dafür unterworfene (quasi-versklavte) Bevölkerungen eingesetzt haben, wobei es auch vorstellbar wäre, dass "zivilisierte" Mandalorianer, wie die Eigentümer mandalorianischer Konzerne (MandalMotors und andere), auf Gastarbeiter zurückgriffen. In den Mandalorianischen Kriegen warf man jede Zvilisiertheit jedoch über Bord und zwang unterworfene Bevölkerungen entweder zur Arbeit in den mandalorianischen Waffenfabriken oder man erhielt die Möglichkeit sich in einer uniformen mandalorianischen Rüstung den Neo-Kreuzrittern anzuschließen.
Als Kultur wurden die Mandalorianer oft als Nomaden bezeichnet, doch sie können auch (wahrscheinlich abhängig von ihrem Clan) halb-sesshafte Wikinger sein, die womöglich sogar zur sesshaften lokalen Krieger-Elite eines eroberten Planeten werden. Ich erkläre mir die Existenz mandalorianischer Adeliger wie Count Ursa Wren und ihres Clan-Anwesens etwa damit, dass es durchaus Mandalorianer gab, die ihr Feldlager zu Festungen ausbauten und schließlich in ruhigeren Zeiten zu Herrschaftssitzen umfunktionierten. Aber hier widerspricht der neue Kanon wohl den Legends, denn in den Legends gab es immer höchst mobile mandalorianische Clans, die bestenfalls als Raubritter ein Gebiet kontrollierten, ehe sie früher oder später vertrieben wurden.
Im Gegensatz zur Republik oder dem Sith-Imperium hat sich für die Mandalorianer durch Zakuul wenig geändert, außer dass die Clans personelle Verluste durch die Belagerung verschiedener Festungen erlitten haben. Was bleibt ist eine höchst mobile, durch den Krieg professionalisierte und motivierte Krieger-Elite, welche nun relativ ungehindert ihrer traditonellen Form der Unterhaltung/Versorgung nachgehen wird - Plünderung. Mandalorianer sind keine Bauern, aber sie lassen sich auch gerne von Bauern engagieren, um für diese Krieg zu führen, womit es für mandalorianische Söldner wohl derzeit höchst lukrative Einkommensquellen im Outer Rim geben sollte. All die neutralen Welten oder schutzlosen Kolonien, welche Piraterie oder Übergriffe durch die Hutten fürchten müssten könnten nun Mandalorianer anheuern, welche sich im Idealfall für Kost und Logis anwerben lassen. Mandalorianische Kolonien oder Camps auf seiner Welt zu haben könnte ein adäquates Abschreckungsmittel sein, doch könnte dieses Machtvakuum auch dazu führen, dass sich mandalorianische Clanführer zu Kriegsherrn entwickeln werden.
Shae Vizla ist innenpolitisch nicht allmächtig und es könnte Clans geben, die sich Shaes Wünschen widersetzen, jetzt wo der letzte Krieg vorüber ist und man sich neben Macht und Reichtum, auch wieder wie gewohnt Ruhm und Ehre verschaffen kann. Man konnte Shae Vizla zwar als Allianzkommandant vorschlagen, die Mandalorianer nach dem Kollaps des Ewigen Imperiums zur Polizei des Outer Rim zu machen, doch Clanoberhäupter wie Khomo Fett interessierten sich eher dafür alte Traditionen wiederzubeleben, wie die Raubzüge der Neo-Kreuzritter. Würde Shae versuchen diese Raubzüge abzublasen oder zu verbieten, könnten ihr die Traditionalisten Schwäche oder noch schlimmer, unmandalorianisches Verhalten vorwerfen. Unmandalorianisches Verhalten wäre ein Kapitalverbrechen, welches zur Exkommunikation (womit man zu einem Dar'manda wird) führen kann. Natürlich wäre solches unmandalorianische Verhalten auch die Weigerung Mand'alors Befehle zu beachten, sodass nur ein Duell diese Frage lösen könnte. Ein mandalorianisches Schisma wäre jedoch auch vorstellbar, wenn Shaes Gegner schlichtweg ihren eigenen Mand'alor einsetzen und Shaes Anhänger zu den eigentlichen Dar'manda erklären. Natürlich wäre es möglich den Anhängern des jeweiligen Verräters zu vergeben, da diese nur versucht haben ehrenhaft dem aus ihrer Sicht legitimen Mand'alor zu folgen.
Auf jeden Fall sind die Mandalorianer nun in der Lage als Staatswesen oder auf Ebene einzelner mächtiger Clans eine eigenständige Außenpolitik zu betreiben. Welten, die sich sonst nur von der Republik oder dem Sith-Imperium Schutz erhoffen könnten wäre vielleicht mehr daran gelegen einen zeitlich begrenzten Vertrag (mit entsprechenden finanziellen oder materiellen Gegenleistungen) mit den Mandalorianern zu schließen. Solche lose Bündnisse könnten die Mandalorianer trotz ihres Nomaden-Status sehr schnell zu einer flexiblen Regionalmacht aufsteigen lassen, die sich einiges dadurch erspart, da sie ihre Territorien nicht selbst verwalten muss. Gerade neutrale rohstoffreiche Welten wären wohl eher daran interessiert sich den Schutz einer Armee mandalorianischer Elitesoldaten zu sichern, als sich dem Sith-Imperium zu unterwerfen oder auf langwierige Beitrittsverhandlungen mit der Republik einzulassen (welche sicherheitspolitisch stets ihren Kernwelten den Vorzug gibt). Für Makeb mag der Einsatz von Söldnern zur Katastrophe geführt haben, als diese schlichtweg von den Hutten aufgekauft wurden, doch mandalorianische Loyalitäten sind weniger käuflich (da das auch dem Prestige eines Clans und künftigen Auftragsangeboten schaden würde). Mandalorianer setzen sich auch nicht mit einem Vermögen zur Ruhe, sondern bleiben meist bis zu ihrem Tod im Geschäft, sodass ihnen ihr Ruf und damit auch ihre Ehre auch ihre Zukunft sichern.