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Corellia und die Folgen (für das Sith-Imperium)

Der Dunkle Rat wurde zwar nicht aufgelöst, doch seine Rolle soll sich nach Corellia deutlich ändern. Doch warum?

Die Schlacht um den Meridian-Komplex war nicht in allen imperialen Szenarien ein totaler Fehlschlag, der mehrere Ratsmitglieder und ein Ratsmitglied in spe das Leben kostete. Der Verlust einzelner Ratsmitglieder, welche ihren Aufgaben nicht gewachsen waren würde ja ein schlechtes Licht auf die Involvierung der ranghöchsten Bürokraten werfen, doch was im besten Szenario für republikanische Saboteure eindeutig Sinn machen würde erweist sich als schwieriger nachzuvollziehen, wenn man von Onderon an auf der Erfolgsstraße geblieben ist. Die Frage wäre also wohl, wie soll man sich Acinas oder Vowrawns Statements erklären, wenn man das für Imperiale kanonischere Szenario eines vollständigen Erfolgs umsetzen konnte?

 

Zunächst einmal sei erwähnt, dass Darth Maloras Einsatz auf Ossus ebenfalls ein unerwartet hohes Maß an Mikromanagement darstellte, zumal sich Malora auf Ossus tatsächlich selbst die Finger schmutzig machen musste und dabei noch nicht einmal von einer persönlichen Leibgarde umgeben war. Ossus vermittelte den Eindruck, dass Acinas Sith-Imperium keine Probleme damit hätte, wenn sich eine der ranghöchsten Ministerinnen des Reichs auf eine wochenlange Mission begibt, die man getrost einem anderen Darth oder sogar Lord anvertraut haben könnte. Doch das Prestige dieser Mission (die Vernichtung eines Teils des Jedi-Ordens) ließ Malora wohl notgedrungen selbst eine Aufgabe annehmen, die unter ihrer Würde gelegen wäre. Ich finde man kann bei Maloras Vorgehen vielleicht von Missmanagement sprechen, denn wer führte denn ihrer Abwesenheit das Ministerium? Dass Malgus sie von ihrem Posten entfernte erscheint mir durchaus verständlich, da man Malora vorwerfen könnte ihre Pflichten vernachlässigt zu haben, sodass ihre Nachfolgerin einiges an Managementaufgaben nachzuholen hatte, als sie das Amt übernahm. Womöglich würde Malora sogar noch während ihres Aufenthalts auf Ossus durch Darth Savik ersetzt.

 

Derartige Alleingänge dürften der Kaiserin (oder dem Kaiser) sauer aufstoßen, zumal der Dunkle Rat ja verkleinert wurde und die ultimative Autorität in den Händen von Sith liegen sollte, anstatt durch Untätigkeit wieder die imperialen Minister zu stärken (Acina hatte ja schon unangenehme Erfahrungen mit einem überambitionierten abtrünnigen Minister namens Lorman). Da nominiert man jemanden für den Dunklen Rat und er oder sie verhält sich weiterhin wie ein einfacher Lord und lässt die gesamte Verwaltungsarbeit liegen. Mit der Reduzierung des Rats von 12 auf 5 Mitglieder sollte auch der Anspruch an die dunklen Lords dieser 5 Superministerien gestiegen sein.

 

Mit Darth Savik schien man besser gerüstet zu sein, da diese mittels ihrer Holodroiden auch die Grundlage zu Telearbeit zu besitzen schien. Wo immer Savik demnach auch wäre, sie könnte weiterhin an Sitzungen, Konferenzen und Besprechungen teilnehmen. Eigentlich ideal, hätte sich Savik nicht auch noch persönlich nach Onderon begeben, um mit noch geringerer Rückendeckung als Malora ihren Plan zur politischen Destabilisierung des Planeten umzusetzen. Verglichen mit Malora hätte sich also nichts verbessert und Saviks Beiträge zur imperialen Kampagne bleiben überdies äußerst gering. Vielleicht hätte sie ja noch die eine oder andere Geheimwaffe aus dem Hut zaubern können oder zumindest wäre es vielleicht sinnvoll gewesen ein Team nach Corellia zu schicken, um vielleicht wertvolle Einblicke in die republikanische Waffenproduktion zu gewinnen. 

 

Darth Vowrawn und Shaar scheinen mir mit ihrer Anwesenheit auf Mek-Sha generell der ultimative Overkill zu sein. Ein Ratsmitglied nimmt persönlich an Vertragsverhandlungen teil? Das Sicherheitsrisiko wäre enorm und Lord Scourge beweist wie problematisch die Lage für imperiale VIPs auf Mek-Sha tatsächlich ist. An sich hätte es meiner Meinung nach gereicht Darth Shaar nach Mek-Sha zu schicken, um Vowrawn nicht zu gefährden. Shaars Verlust wäre schmerzhaft gewesen, doch man könnte ihn verkraften. Als Ratsmitglied hätte Shaar allerdings auch keinen Grund gehabt, persönlich nach Mek-Sha zu reisen, wofür dann auch einer ihrer Untergebenen gereicht hätte. Wieso Vowrawns und Saviks Anwesenheit auf Mek-Sha ein gewaltiges Sicherheitsrisiko darstellt? Man bedenke den Ausgang der republikanischen Storyline auf Ossus - es gelingt den Reps bzw. der Allianz Darth Savik gefangen zu nehmen. Ein Mitglied des Dunklen Rats wird gefangen und beginnt imperiale Staatsgeheimnisse auszuplaudern. Vowrawn wüsste noch mehr dieser Geheimnisse als die relativ frisch ins Amt gelangte Savik, doch Saviks Ministerium würde ihr Einblick in alle imperialen Geheimwaffenprojekte erlaubt haben. Savik weiß nicht genau wieviel Isotop-5 noch in imperialen Händen ist, aber Darth Shaar und Vowrawn wüssten die exakten Zahlen und vermutlich auch noch wo und wie es gelagert wird. 

 

Acinas Tendenz den gesamten Rat in ihre Kriegsplanung einzubeziehen könnte auch ein Zeichen von innenpolitischer Schwäche für manche gewesen sein. So als bräuchte sie den Rat oder sogar die Zustimmung dieser fünf Ratsmitglieder, was für eine absolute Monarchin nicht nur an ihrem Ego kratzen dürfte. Kaiser Vowrawn hätte es da mit einer Erklärung wohl leichter, denn er könnte einfach argumentieren, dass er Acinas kooperativen Führungsstil für unangemessen hält, zumal er ja ohnehin zum Urgestein des Dunklen Rats gehört. Vowrawn könnte argumentieren, dass er als Imperator mehr Stärke und Führungskraft demonstrieren will, indem er dem Rat künftig nur noch seine Befehle erteilt und ausgewählte Ratsmitglieder konsultiert. Eine Niederlage auf Corellia wäre ja auch der beste Beweis dafür, dass die Machtbesessenheit von Mitgliedern des Dunklen Rats einmal mehr einem imperialen Erfolg im Weg gestanden ist (wie schon bei der letzten Invasion Corellias). Im Fall eines imperialen Triumphs könnten Vowrawn bzw. Acina aber auch versucht gewesen sein das Rampenlicht allein für sich selbst als Architekt dieses Triumphs zu reservieren, obwohl man nicht persönlich an der Schlacht teilgenommen hat, anders als Darth Krovos. Krovos Popularität innerhalb der imperialen Streitkräfte könnte ohnehin ein latentes politisches Risiko für den jeweiligen Throninhaber darstellen. Krovos Popularität ist aber auch das beste Mittel gegen einen Putschversuch durch Darth Malgus, da Krovos selbst bei Alien-Offizieren wie Major Anri einen guten Ruf genießt und die letzten Jahre auch auf der politischen Bühne zu sehen war (anders als Malgus).

 

Für einen dürfte die veränderte Rolle des Dunklen Rats jedoch kein Problem darstellen, Darth Xarion, der zwar eventuell einige seiner Aufgaben an einen Imperialen Agenten abtreten könnte, bisher jedoch ohnehin mit einer einflussreichen Rolle im Hintergrund zufrieden gewesen zu sein scheint. Der nach Odessen beorderte Darth Rivix dürfte zudem ein ehemaliger Untergebener Xarions sein, dessen Aufgabenbereich ja neben Diplomatie auch Spionage umfasst.