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Warum ich mir mehr Tales of the Jedi-Verbindungen wünsche

Hinsichtlich der Lore waren die Tales of the Jedi (dt. die Jedi-Chroniken) schon die Ausgangsbasis für Knights of the Old Republic und wie ich jüngst argumentiert habe, überlegte man bei der Entwicklung von KotOR I zeitweise sogar noch deutlichere Bezüge zur legendären Comic-Serie einzubauen...

Die jüngsten Beispiele für Bezüge zu den Tales of the Jedi waren neben der Einführung von Ossus auch unser Besuch auf Dantooine und zuletzt das ursprünglich in den Tales eingeführte Onderon. Genau genommen könnte man auch dafür argumentieren, dass Korriban und Ziost ebenfalls als Welten aus den Tales zählen. Das Erbe der Tales of the Jedi ist in SWTOR immer noch am Leben und es könnte von mir aus auch noch einiges an zukünftigen Story-Arcs beeinflussen.

 

Die Frage wäre nun vielleicht, wohin uns Anspielungen auf die Tales noch führen können oder wessen Vermächtnis sie in SWTOR thematisieren könnten. Nahe liegend sehe ich eine Welt, die man vielleicht auch noch aus den alten Battlefront-Games kennen könnte - Rhen Var.

 

Rhen Var hat nicht nur eine globale Eiszeit, sondern auch die Ruinen einer ausgelöschten Zivilisation zu bieten. Rhen Var ist mittlerweile sogar ein Teil des Kanons und hatte in den Legends sogar das Glück einer der Schauplätze des Großen Galaktischen Krieges zwischen der Republik und dem Sith-Imperium zu sein. Rhen Var war im letzten Krieg eine der Welten, welche für kurze Zeit von Darth Mekhis kontrolliert wurde. Zur Erinnerung, Mekhis war eine der Vorgängerinnen Darth Acinas und hatte die Rolle der Antagonistin im Theron Shan-Comic THE LOST SUNS inne. Mekhis leitete außerdem das imperiale Superwaffenprogramm und vollbrachte sogar das Wunder die Technologie der Sternenschmiede soweit nachzubauen, dass sie sich eine eigene Waffenfabrik mit dieser betreiben konnte. Was Mekhis wohl auf Rhen Var trieb? Nun in den Legends war Rhen Var der Ort auf dem der ehemalige Sith-Lord Ulic Qel-Droma ins Selbstexil gegangen ist und später die junge Vima Sunrider (welche fast die Rolle Bastilas in KotOR I eingenommen hätte) zur Jedi ausbildete. Die Sith erhofften sich von Qel-Dromas Ruheort wohl von versteckten Sith-Artefakten  wie dem Harvester oder Dark Reaper zu finden, Superwaffen welche im The Clone Wars Videospiel von 2002 Count Dooku in die Hände fielen. Rhen Var ist aber nicht einfach der Ruheort Ulic Qel-Dromas, sondern genau genommen der Ort an dem er eins mit der Macht wurde, weshalb sich hier wohl auch am ehesten Kontakt mit seinem Machtgeist herstellen lässt (wie im erwähnten Videospiel).

 

Als abgelegene und frostige Welt ist Rhen Var vielleicht auch interessant für einige Jedi, die sich nach dem Krieg mit Zakuul für Qel-Dromas Versteck entschieden haben. Rhen Var hätte also durchaus Potential sowohl für Reps (durch die mögliche Anwesenheit von ehemaligen Jedi und vielleicht sogar von Jedi, die einst Sith waren oder umgekehrt) als auch für Imps (versteckte Sith-Artefakte oder Hinweise auf solche). Mich würde es aber vor allem reizen, wenn man Ulic Qel-Dromas Machtgeist oder zumindest einen Nachfahren der Qel-Droma-Familie einführen würde.

 

Die Qel-Droma-Familie ist in der Legends-Lore eine Familie in der die Macht sehr stark ist und sie stammt passenderweise von Alderaan, was vielleicht ein Tie-in mit der Alderaan-Festung sein könnte? Vielleicht ist das nur Wunschdenken, aber zumindest lässt sich anführen, dass schon Ulics und Cay Qel-Dromas Mutter eine Jedi-Ritterin war und dass ihr Cousin Durron Qel-Droma während der Großen Jagd des Jedi-Ordens (nicht zu verwechseln mit dem mandalorianischen Bewerb für Kopfgeldjäger) auf Korriban umgekommen ist. Der Legends-Charakter Executor Sedriss (mit bürgerlichen Namen Qaga Lok, was entweder auf eine Verwandtschaft mit dem dunklen Je'daii Daegen Lok oder dem mandalorianischen Clan Lok schließen lassen könnte) war außerdem ein Nachfahre der Qel-Droma-Familie. Es würde mich also überhaupt nicht wundern, wenn auch 300 Jahre nach Ulic, Cay und Durron Qel-Dromas Tod noch der eine oder andere Qel-Droma den Titel eines Jedi-Ritters trägt und sich vielleicht dazu entschlossen hat, auf Rhen Var ins Exil zu gehen. Immerhin lebte die Familie, wenn auch unter anderem Namen, noch 3700 Jahre später in der Gestalt Qaga Loks fort.

 

Eine weitere prestigeträchtige Legends-Verbindung wäre auch die Einbeziehung der Sunrider-Familie, nachdem man ja aus rechtlichen Gründen Probleme mit dem Namen Sunrider hat. SWTOR fand für dieses Problem die Lösung Nomi Sunrider entweder auf ihren Mädchennamen wechseln oder sie ein zweites Mal heiraten zu lassen, sodass Nomi Sunrider in der Klassenstory des Jedi-Botschafters als Nomi-Da-Boda. Eine Nachfahrin Nomi-Da-Bodas wäre außerdem die ehemalige Jedi-Meisterin Vima-Da-Boda, welche eine Rolle in den Dark Empire-Comics und der Jedi Academy-Trilogie spielte (was auf den Einfluss des Autors Kevin J. Anderson zurückzuführen ist, der neben der Jedi Academy-Trilogie auch einen Teil der Tales of the Jedi-Comics verfasste). Wir wissen also, dass sowohl die Qel-Dromas, als auch die Sunriders Nachfahren hatten, welche sogar 3700 Jahre nach SWTOR noch am Leben waren, es wäre also möglich dieses Vermächtnis auch für SWTOR zu nutzen.

  

Eine weitere Möglichkeit wäre die Tales für SWTOR zu nutzen, wäre das Auftreten eines Nachfahren Kaiserin Tetas aus der Keto-Dynastie, welche in der Gestalt Aleema und Satal Ketos ja verantwortlich für die Verwandlung Ulic Qel-Dromas zum Sith-Lord wurde. Ketos existierten ebenfalls bis in die Ära des Galaktischen Imperiums und die Jedi-Wächterin Serra Keto wurde sogar zu einer Gegnerin Darth Vaders im Episode III-Videospiel. 

 

Ein Besuch im Koros-System (später nach seiner einstigen Herrscherin in Kaiserin Teta-System umbenannt), welches zum Brennpunkt des Großen Hyperraumkrieges (und schlussendlich Naga Sadows militärischer Niederlage wurde) wäre interessant, weil ein solcher bisher noch nie gewagt wurde. Der republikanische Kreuzer Gav Daragon ist sogar nach einem Helden des Großen Hyperraumkrieges benannt, wobei sich annehmen lässt, dass seine ebenso heldenhafte Schwester Jori Daragon sich schlussendlich sogar in der Hauptstadt Cinnagar niedergelassen hat. Cinnagar war bekannt für seine Waffenfabriken und das Koros-System besaß legendäre Karbonit-Minen. Bekannt und mächtig wurde Kaiserin Teta vor allem, weil sie eine von der Republik und dem Jedi-Orden unterstützte Kampagne zur Unterwerfung des damaligen Koros-Systems unternahm und damit die einst von Piraterie getriebenen Welten zur Rekrutierung jener Armee nutzen konnte, mit der es Teta gelang die Invasion durch Sadows Sith so effektiv zurückzuschlagen, dass Teta im Anschluss sogar noch mit ihren Truppen die Gegenoffensive der Republik dominieren konnte. Wirtschaftlich und politisch erlebte das Koros-System nach diesem Triumph jedoch einen langsam Niedergang und 1000 Jahre später galten die Waffenfabriken Cinnagars als veraltet und die Republik versorgte sich wohl durch günstigere Minen.

 

Was im Teta-System zurückblieb waren jedoch unzählige Sith-Artefakte, welche von der adeligen Jugend gesammelt und im Rahmen von spirituellen Geheimgesellschaften genutzt wurden. Harmlose satanistische Riten haben in einer weit weit entfernten Galaxis jedoch oft unerwartete Konsequenzen, da es ja die Macht und für diese empfängliche Personen gibt. Die jungen tetanischen Adeligen wiesen nicht selten latente Machtfähigkeiten auf, auch wenn diese kaum für eine Jedi-Ausbildung gereicht haben dürften (außer in seltenen Fällen). Dieser Umstand mag darauf zurückgehen, dass Jedi-Reflexe in einer Gesellschaft mit aristokratischen Duellen bis zum Tod oder der klassischen Attentate zwischen Adelsfamilien zum Überleben gewisser Vorfahren beitrugen, was wohl eine Art natürliche Selektion durchsetzte. Die Geheimgesellschaft der Krath konnte also durchaus etwas mit Sith-Artefakten und Sith-Ritualen anfangen, wenn auch nicht sehr viel. Das Versprechen der dunklen Seite war jedoch immer, dass man durch sie mehr Macht erlangen konnte, als auf natürlichem Wege. In diesem Sinne hofften manche Adelige wohl auch, dass sie mehr aus ihren Fähigkeiten machen konnten, als ihnen aufgrund ihrer Midichlorianer-Werte möglich sein sollte. Die Krath trieben ihren Hunger nach "mehr Macht" jedoch auf die Spitze, als sie begannen mit anderen Sith-Kultisten in Verbindung zu treten, Museen zu bestehlen und ihre spirituellen Ziele mit politischen Absichten verbanden. Die Krath wollten das Teta-System wieder groß machen, mit der Macht der Sith. Dazu zettelten sie einen Putsch an und begannen im Anschluss an diesen eine Armee von Sith-Kampfdroiden zu bauen. Natürlich endete die Expansion des Teta-Systems früher als später in einer bitteren Niederlage, nachdem Ulic Qel-Droma durch die Krath-Führung inhaftiert und gefoltert wurde, dann jedoch als Co-Anführer der Krath und ihr militärischer Oberbefehlshaber neben "Kaiserin" Aleema Keto hervorging. Das Teta-System wurde nach einer gescheiterten Jedi-Intervention sogar noch Ziel einer Invasion durch die Mandalorianer, welche von Ulic Qel-Droma bezwungen wurden. Doch als man unter dem Einfluss des dunklen Lords der Sith Exar Kun begann eine Offensive gegen die Republik und den Jedi-Orden zu unterstützen setzte man auf das falsche Pferd. Die Niederlage und der vermeintliche Untergang der Sith brachten auch den ultimativen Macht-Verlust der Krath mit sich.

 

Kulturell dürfte einiges vom Erbe der Krath jedoch überlebt haben und genauso wie die Keto-Dynastie existierten Erben der Krath sogar noch in der Zeit des Galaktischen Imperiums. Die Krath hätten einen großen Vorteil für SWTOR, denn ihr Name ließe sich ganz einfach bei allerlei NPCs verwenden, ohne dass es genaue Vorgaben zur Kleidung oder Ausrüstung dieser gäben muss. Die Krath sind Möchtegern-Sith, was ja auch ganz gut geeignet wäre gewisse Gruppierungen aus Episode IX als Inspiration für SWTOR zu nutzen, ohne dass man genau diese kanonischen Namen benutzt. Auf Onderon fanden sich keine Naddisten, aber vielleicht hätten die Krath eine Elite aus an den "Rittern von Ren" angelehnten machtsensitiven Krath-Kriegern zu bieten. Klar, mit 6.0 wurde eigentlich den Guten aufgetragen nach überlebenden Jedi Ausschau zu halten, um die Reihen des Jedi-Ordens wieder zu füllen. Doch ich finde, man sollte die Möglichkeit Anhänger der dunklen Seite für das Imperium oder die Allianz zu rekrutieren deshalb nicht verwerfen. Wer weiß schon, was die Krath vor haben und wen sie vielleicht wieder zum Leben erwecken wollen. Sith-Artefakte sollte es innerhalb der Republik jedoch noch einige geben, da der aus den KotOR-Comics bekannte Jedi-Geheimbund mehrere Verstecke solcher Artefakte angelegt hat, um diese verschwinden zu lassen. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Krath etwa den Stab Marka Ragnos finden würden und sich für kurze Zeit Jünger von Ragnos finden (womit man einen direkten Tie-in zu Jedi Knight III: Jedi Academy schaffen könnte). Aber ich will realistisch bleiben, die Ritter von Ren und Sith-Kultisten sind das womit sich am ehesten ein Plot um die Krath inspirieren ließe. Grundsätzlich wären die Krath eine nationalistische Sekte, die die ihre republikanische Staatsbürgerschaft zu ihrem Vorteil nutzen würde, auch wenn sie sich wohl eine Diktatur wünschen. Eine Kooperation mit den Sith wäre möglich und denkbar, da Aleema Keto ja auch gemeinsame Sache mit Exar Kun machen wollte, doch Aleemas Motive waren unklar und sie beabsichtigte wohl langfristig entweder selbst zur dunklen Lady zu werden, indem sie Kun stürzte oder die Sith zu übernehmen und ihren Krath hinzuzufügen. Was den Krath immer fehlte waren professionell ausgebildete Machtnutzer, welche sie am ehesten in Form abtrünniger Jedi (oder Sith) rekrutieren konnten. Dementsprechend waren die Krath auch keine Lichtschwertnutzer, weil sie dieses Wissen nicht besaßen. Die Krath würden also wohl auf archaischere Waffen setzen und nur ein Teil ihrer Krieger-Elite hätte wohl das nötige Know-how ein Lichtschwert zu konstruieren oder zumindest zu nutzen.

 

Mit dem Ende der Invasion Zakuuls sind zwar keine neuen Sith-Artefakte in Umlauf geraten, es könnten aber durchaus zakuulische Waffen auf dem Schwarzmarkt gelandet sein, wie die Rüstungen und Lichtschwerter der Ritter von Zakuul. Solche Waffen wären ein gefundenes Fressen für Gruppierungen wie die Krath. Außerdem könnten die zakuulischen Skytrooper ebenso wertvolle Kriegsbeute dargestellt haben. Cinnagars Waffenfabriken waren schon in der Lage Sith-Kriegsdroiden zu bauen, wieso also nicht auch Low Budget-Nachbauten der zakuulischen Skytrooper. Das Teta-System als wirtschaftlich rückständige Region hätte sicher auch guten Grund seine Wirtschaft durch den Verkauf von billigen Reproduktionen anzukurbeln, zumal gegenwärtig eine Rohstoffkrise tobt. Wer sich also keine hochwertigen Waffen leisten kann, findet sich vielleicht mit einem Nachbau aus den Waffenfabriken Cinnagars ab. 

 

Wie bereits in einem meiner Artikel auf pfannenstiel.blogger.de spekuliere ich auch, dass die Rohstoffkrise, sowie die Schwäche der Republik und des Imperiums dafür sorgen könnten kleinere Mächte und vor allem parasitäre Gruppierungen wie Piraten, Schmuggler und Schwarzmarkthändler zu stärken. Das Teta-System verhielt sich im Großen Sith-Krieg Exar Kuns wie ein Schurkenstaat und die Vereinigungskriege unter Kaiserin Teta dienten schon dem Zweck Piraterie zu bekämpfen. Gruppen wie die Krath hätten also wohl kein Problem ihren Finanzbedarf zu decken, indem sie sich kriminellen Aktivitäten zuwenden. Und als Teil ihrer der Wirtschafts- und Außenpolitik könnte die Regierung in Cinnagar den Krath sogar staatliche Unterstützung verschaffen. Als Piraten würden die Krath nicht nur republikanische Handelsrouten anvisieren, sondern sich auch an imperialen Versorgungskonvois bedienen (womit man bei Übergriffen auf diese wohl sogar noch mit Rückendeckung von Seiten der Republik rechnen könnte). Staatliche gesponserte Freibeuter gab es auch in der irdischen Geschichte und manchmal uferten diese in Piraterie aus, wenn sich der angeheuerte Söldner auch in die Hand biss die ihn fütterte.