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War Abeloth der Auslöser der Pius Dea-Kreuzzüge?

Heute in der Kategorie Legends-Verbindungen die aus zeitlichen Gründen wahrscheinlich nicht mehr ausgebaut wurden, bevor das Expanded Universe einem Reboot unterworfen wurde...

Die Pius Dea-Kreuzzüge sind eines jener Kapitel der Legends Lore, die von jeher nur in manchen Geschichtsbüchern dargestellt wurden und kaum jemals große Folgen nach sich zogen, da nur wenige der Roman-, Comic- oder Videospiel-Autoren von ihnen wussten. Eine Ausnahme stellte natürlich das Team hinter SWTOR dar, welches in den Kodexeinträgen zu Datacrons versuchte die gesamte galaktische Geschichte niederzuschreiben. Als große Bedrohung dominierte die Macht-Entität Abeloth die letzte große Buchreihe der Star Wars Legends, die 9 Romane von Verhängnis der Jedi-Ritter/Fate of the Jedi, doch mittels Retcons wurde Abeloth in den letzten Bänden der Reihe als eine wiederkehrende Bedrohung in der weit, weit entfernten Galaxis etabliert, welche vor allem dann aus ihrem Gefängnis ausbrechen konnte, wenn die Galaxis von Kriegen erschüttert und erschöpft war.

 

Abeloths narzisstische Veranlagung und ihre Machtfähigkeiten, die sie erlangt hatte als sie einst die Machtquelle des Vaters, der Tochter und des Sohnes (der Mortis-Entitäten, welche in The Clone Wars eingeführt wurden und sehr wahrscheinlich für den Bau des Corellia-Systems, des Schlunds, sowie die Gründung des Je'daii-Ordens auf Tython verantwortlich waren) angezapft hatte, machten sie zu einer Art Göttin der Zerstörung, die vor allem geliebt und verehrt werden wollte. Etwas das sie geschafft haben könnte, als die Anhänger der Pius Dea Religion begannen für ihre Göttin in den Krieg zu ziehen und die Alte Republik in eine Theokratie verwandelten. Die Anhänger der Göttin des Pius Dea Kults regierten die Republik für fast 1000 Jahre und vergrößerten nicht nur das republikanische Staatsgebiet, sondern drängten auch die Hutten entscheidend zurück. Während sich der Jedi-Orden zu dieser Zeit von der Republik distanzierte schlossen sich doch einige Jedi den religiösen Fanatikern an und nahmen an den alienfeindlich geprägten Kreuzzügen teil. Der Fanatismus ihrer Anhänger, die Bekämpfung von machtresistenten Spezies wie den Hutten oder auch die Konvertierung von Machtnutzern lassen in meinen Augen durchaus einige Parallelen zwischen der Göttin und Abeloth erkennen. Zu Zeiten von Abeloths Umtrieben in Fate of the Jedi brach ebenfalls eine Rebellion einiger loyaler Vasallen gegenüber den Hutten aus und Abeloth versuchte sich mehrfach als Staatsoberhaupt der Galaktischen Allianz und langfristig wohl auch des Rest-Imperiums durchzusetzen. In der Alten Republik wurden mit Hilfe der Pius Dea Fanatiker die Mitglieder Contispex-Dynastie zu den obersten Kanzlern und Rebellionen wie der (sechste) Alsakan-Konflikt wandten sich nicht nur gegen Coruscant, sondern auch die umtriebigen Kreuzzügler.

 

Der Sturz der Contispex-Dynastie und des Pius Dea-Kults vollzog sich jedoch erst nach Jahrhunderte langen Kämpfen und Rebellionen, als der Jedi-Orden beschloss dem Treiben der Fanatiker ein Ende zu setzen. Bis dahin konzentrierten sich die Jedi vor allem um ihre "Heimatwelt" Ossus, auch wenn sie sich rund 10.000 Jahre zuvor der Republik angeschlossen hatten und sogar an der Zerschlagung eines Nachfolgereichs des tionischen Imperiums mitwirkten. Dieses tionische Imperium war jedoch nur ein Abklatsch seines großen Vorgängerreichs, der Hegemonie des legendären Eroberers Xim, auch bekannt als Xim der Despot. Die Tion-Hegemonie und das Reich der Hutten waren vor der Entstehung der Republik lange Zeit die wahren Supermächte ihrer Zeit, doch mit dem Niedergang der Tion-Hegemonie schien es so, als würde die Rolle der künftigen alleinigen Supermacht den Hutten zufallen. Wäre nicht mit Hilfe des Jedi-Ordens eine Galaktische Republik entstanden, welche ihrerseits sehr rasch begann Kolonien zu gründen und ihre Grenzen auszudehnen. Man könnte argumentieren, dass die Pius Dea-Konflikte rein von einem historischen Standpunkt aus betrachtet halfen die Macht der Hutten zu brechen und der Republik zu ihrem späteren Status als dominierende Supermacht zu verschaffen. Für die auf Ossus noch relativ unabhängigen Jedi war der Erfolg der Republik gegen die Hutten anfangs wohl doch nicht so verurteilenswert wie es aus späterer Sicht erscheinen mag. Die Jedi verstanden sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht als Verteidiger der Republik oder auch als Ordnungshüter in der Galaxis, sondern sie lebten noch als ein Volk von Kriegermönchen auf einer Welt, die als spirituelles Zentrum und Festung dienen konnte. Ein reiner politischer Konflikt, auch wenn er aus religiösen Gründen entfacht worden war, stachelte die damaligen Jedi nicht an zu intervernieren, da das Gleichgewicht der Macht durch ihn nicht beeinflusst zu werden schien. Hätte man jedoch entdeckt, dass die Pius Dea-Bewegung von einer Macht-Entität angetrieben worden wäre, dann hätten sich die Jedi wohl durchaus dazu entschlossen etwas zu unternehmen. Vielleicht wäre diese anfängliche Zurückhaltung und spätere Interventionsbereitschaft also ein weiteres Indiz dafür, dass Abeloth hinter dem Aufstieg der Pius Dea-Bewegung zu vermuten ist. Ein weiterer Grund für die Willigkeit des Jedi-Ordens (der zu diesem Zeitpunkt zwar bereits das von Xendor ausgelöste erste Schisma hinter sich hatte) lieber zu spät als gar nicht einzugreifen könnte auch an der Entstehung des "Order of the Terrible Glare", einer gegenüber der Republik und Pius Dea-Bewegung loyalen Gruppe von Jedi-Rittern, die tatkräftig an den Pius Dea-Krezzügen mitwirkte. Abeloths Auftritt als Göttin der Pius Dea könnte also auch dafür gesorgt haben, dass sie ihre eigene pervertierte Form des Jedi-Ordens aufbauen konnte. Der "Terrible Glare" oder schreckliche Blick würde ja auch zu Abeloths wahrem Gesicht passen.

 

Nachdem die Jedi eine Allianz mit den Hutten und abtrünnigen Elementen im republikanischen Oberkommando geschlossen hatten war es der Großmeister des Jedi-Ordens, Biel Ductavis, der das Amt des obersten Kanzlers der Republik übernehmen musste, nachdem die Contispex-Dynastie gestürzt worden war. Einer von Großmeister Ductavis Nachfolgern im Amt des obersten Kanzlers wurde sogar der Hutte Blotus. Die Regierungskrise welche Abeloth während der Ära des neuen Jedi-Ordens auslöste und auch dazu führte, dass ein Mitglied des Jedi-Rats (Meisterin Saba Sebatyne) kurzzeitig die Führung des Ordens und eine Position im Triumvirat der Galaktischen Allianz übernehmen musste erinnert mich auch an die Machtübernahme durch Großmeister Ductavis nach dem Sturz von Contispex XIX., sodass sich weitere Parallelen anbieten könnten.

 

Man darf sich natürlich fragen, wieso Abeloth nicht auch während der 1000jährigen Kriege zwischen der Republik und dem wiederaufgebauten Sith-Imperium in Erscheinung getreten ist oder warum diese Konflikte Abeloth keine Chance geboten haben sollen aus ihrem Gefängnis zu entkommen. Gerade die mögliche Voraussetzung, dass Abeloth nur durch eine Zusammenarbeit der mächtigsten Machtnutzer (wozu fast immer auch der Großmeister des Jedi-Ordens gehören dürfte) besiegt werden kann, würde die interessante Möglichkeit anbieten, dass es wohl möglich war, Abeloth während der Pius Dea-Kreuzzüge alleinig durch den Jedi-Orden zu besiegen, weil dieser nicht nur politisch neutral war, sondern sich auch im Spektrum der Macht noch weniger hell verhielt als zu späteren Zeiten. Aber während der Sith-Kriege oder der neuen Sith-Kriege? Könnte das Scheitern der Sith auch damit im Einklang gestanden haben, dass ihnen an der Schwelle zum Triumph nicht nur interne Machtkämpfe, sondern auch Abeloth zum Verhängnis wurden? So gesehen hätte Abeloths Auftauchen zu verschiedenen Zeitpunkten wohl auch dafür gesorgt, durch die entsprechende Gegenreaktion das Gleichgewicht der Macht zu bewahren. Immerhin vernichtete Abeloth bei ihrer Rückkehr zu Luke Skywalkers Zeiten fast den gesamten Sith-Orden des verlorenen Stamms von Kesh. Was übrig blieb waren Lukes Jedi-Orden, sowie die zersplitterten Reste der Sith von Kesh, welche womöglich über die Jahre von Darth Krayts Kult auf Korriban aufgenommen wurden.

 

Dass Abeloth überhaupt die Pius Dea-Kreuzzüge auslösen konnte mag an den unzähligen Konflikten der Alten Republik gelegen sein, welche das nötige Umfeld an politischer Instabilität und der unklaren Rolle des Jedi-Ordens erzeugten. Man kann Luke Skywalker wohl dafür bewundern, dass seine Jedi deutlich schneller und effektiver reagierten als ihre Vorgänger es getan hatten. Denn auch Lukes Jedi hätten sich vor allem unter der Führung des Großmeisters Kenth Hamner ja ins Exil treiben lassen können.